Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter

Rechte und Pflichten

Der Schiedsrichter darf das Spiel unterbrechen, falls das Flutlicht seiner Meinung nach unzureichend ist.
Trifft ein von Zuschauern geworfener Gegenstand den Schiedsrichter, einen der Schiedsrichter-Assistenten, einen Spieler oder Teamoffiziellen, kann der Schiedsrichter die Partie je nach Ausmaß des Zwischenfalls weiterlaufen lassen, unterbrechen oder abbrechen. Auf jeden Fall aber muss der Schiedsrichter den Vorfall den zuständigen Instanzen melden.
Der Schiedsrichter kann Verwarnungen und Feldverweise auch während der Pause, nach dem Schlusspfiff, während der Verlängerung und während des Elfmeterschießens aussprechen, da er auch dann die Entscheidungsgewalt über das Spiel besitzt.
Kann der Schiedsrichter aus irgendeinem Grund seine Funktion zeitweilig nicht wahrnehmen, kann die Partie unter der Leitung der Schiedsrichter-Assistenten bis zur nächsten Spielunterbrechung fortgesetzt werden.
Bläst ein Zuschauer in eine Trillerpfeife und ist der Schiedsrichter der Meinung, dass das Spielgeschehen durch diesen Pfiff beeinflusst wurde (z. B. wenn ein Spieler daraufhin den Ball in der Annahme in die Hand nimmt, das Spiel sei unterbrochen worden), wird das Spiel unterbrochen und mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand. Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen, erfolgt der Schiedsrichter-Ball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.
Gelangt bei laufendem Spiel ein zweiter Ball, ein anderes Objekt oder ein Tier aufs Spielfeld, unterbricht der Schiedsrichter die Partie nur, wenn dadurch das Spielgeschehen gestört wird. Die Partie wird mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Spielball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand. Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen, erfolgt der Schiedsrichter-Ball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Spielball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.
Gelangt bei laufendem Spiel ein zweiter Ball, ein anderes Objekt oder ein Tier aufs Spielfeld, unterbricht der Schiedsrichter die Partie nur, wenn dadurch das Spielgeschehen gestört wird. Die Partie wird mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Spielball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand. Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen, erfolgt der Schiedsrichter-Ball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Spielball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.

Vorteil

Der Schiedsrichter kann bei jeglichem Vergehen Vorteil geben.
Bei der Beurteilung, ob auf Vorteil entschieden oder das Spiel unterbrochen wird, hat der Schiedsrichter nach Möglichkeit folgende Aspekte zu berücksichtigen:

  • Schwere des Vergehens: Zieht das Vergehen einen Feldverweis nach sich, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel und verweist den Spieler des Feldes, sofern dadurch keine Torchance vereitelt wird,
  • der Ort des Vergehens: je näher beim gegnerischen Tor, desto größer der Vorteil,
  • Erfolgsaussicht eines schnellen, gefährlichen Angriffs,
  • Spielatmosphäre.

Der Entscheid zur Ahndung des ursprünglichen Vergehens ist innerhalb der nächsten paar Sekunden zu treffen.
Zieht das Vergehen eine Verwarnung nach sich, wird der Spieler bei der nächsten Unterbrechung verwarnt. Falls jedoch nicht klar auf Vorteil entschieden werden kann, sollte das Spiel unterbrochen und der Spieler sofort verwarnt werden. Erfolgt die Verwarnung NICHT bei der nächsten Spielunterbrechung, kann sie auch nicht zu einem späteren Zeitpunkt ausgesprochen werden.

Verletzter Spieler

Im Zusammenhang mit Verletzungen von Spielern hat der Schiedsrichter folgende Richtlinien zu beachten:

  • Das Spiel kann ohne Unterbrechung weiterlaufen, bis der Ball aus dem Spiel ist, wenn ein Spieler seiner Ansicht nach nur leicht verletzt ist.
  • Das Spiel wird unterbrochen, wenn ein Spieler nach Ansicht des Schiedsrichters ernsthaft verletzt ist.
  • Nach Befragung des Spielers kann der Schiedsrichter einem, höchstens zwei medizinischen Betreuern erlauben, das Spielfeld zu betreten, um die Art der Verletzung festzustellen und für den sicheren und raschen Transport des Spielers vom Spielfeld zu sorgen.
  • Die Helfer sollen nur auf Zeichen des Schiedsrichters mit der Trage aufs Spielfeld kommen.
  • Der Schiedsrichter achtet darauf, dass der Verletzte sicher vom Spielfeld gebracht wird.
  • Die Behandlung eines verletzten Spielers auf dem Spielfeld ist nicht erlaubt.
  • Ein Spieler mit blutender Wunde hat das Spielfeld zur Behandlung zu verlassen. Er darf das Spielfeld erst wieder betreten, wenn sich der Schiedsrichter vergewissert hat, dass die Blutung gestoppt wurde. Das Tragen blutverschmierter Kleidung ist verboten.
  • Wenn der Schiedsrichter erlaubt, dass Ärzte auf den Platz kommen, bedeutet dies für den Spieler, dass er das Feld verlassen muss, entweder auf der Trage oder zu Fuß. Hält er sich nicht an die Anweisung des Schiedsrichters, wird er wegen unsportlichen Betragens verwarnt.
  • Ein verletzter Spieler darf erst wieder auf das Spielfeld zurückkehren, wenn das Spiel wieder aufgenommen wurde.
  • Wenn sich der Ball im Spiel befindet, darf der Spieler nach der Behandlung nur über die Seitenlinie auf das Feld zurückkehren. Wenn der Ball nicht im Spiel ist, ist dies auch an den Torlinien erlaubt.
  • In beiden Fällen darf der Spieler jedoch erst nach einem Zeichen des Schiedsrichters auf das Spielfeld zurückkehren.
  • Der Schiedsrichter erlaubt einem verletzten Spieler die Rückkehr aufs Spielfeld, wenn einer der Schiedsrichter-Assistenten oder der Vierte Offizielle überprüft hat, dass der Spieler wieder einsatzbereit ist.
  • Wurde das Spiel nicht aus einem anderen Grund unterbrochen oder ist die Ursache für eine Verletzung eines Spielers kein Vergehen, wird die Partie mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand. Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen, erfolgt der Schiedsrichter-Ball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.
  • Der Schiedsrichter lässt die gesamte Zeit, die durch Verletzungen verloren geht, am Ende jeder Halbzeit nachspielen.
  • Wenn der Schiedsrichter einen Spieler, der zur Behandlung einer Verletzung das Spielfeld verlassen muss, durch Zeigen einer Karte bestrafen will, zeigt er die Karte, bevor der Spieler das Feld verlässt.

Ausnahmen gelten nur

  • bei Verletzung eines Torhüters,
  • wenn ein Torhüter und ein Feldspieler nach einem Zusammenprall sofortige Betreuung benötigen,
  • wenn Spieler desselben Teams nach einem Zusammenprall sofortige Betreuung benötigen,
  • bei sehr schweren Verletzungen wie verschluckter Zunge, Gehirnerschütterung, Beinbruch.

Mehrere Vergehen gleichzeitig

  • Bei Vergehen von zwei Spielern des gleichen Teams:
    • Der Schiedsrichter bestraft das am schwersten wiegende Vergehen, wenn mehrere Spieler gleichzeitig gegen die Spielregeln verstoßen.
    • Die Wiederaufnahme des Spiels erfolgt gemäß dem am schwersten wiegenden Vergehen.
  • Bei Vergehen von Spielern beider Teams:
    • Das Spiel wird unterbrochen und mit einem Schiedsrichter-Ball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand. Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen, erfolgt der Schiedsrichter-Ball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.

Position während des Laufens

Empfehlungen

  • Das Spiel soll sich jeweils zwischen dem Schiedsrichter und dem am nächsten positionierten Schiedsrichter-Assistenten abspielen.
  • Der am nächsten positionierte Schiedsrichter-Assistent befindet sich im Blickfeld des Schiedsrichters. Der Schiedsrichter bewegt sich großräumig und diagonal über den Platz.
  • Durch die Position am Rand des Spielgeschehens kann der Schiedsrichter das Spielgeschehen und den am nächsten positionierten Schiedsrichter-Assistenten leichter im Blick behalten.
  • Der Schiedsrichter steht möglichst nahe beim Spielgeschehen, um dieses optimal zu verfolgen, ohne jedoch darauf Einfluss zu nehmen.
  • Wichtige Szenen spielen sich nicht unbedingt in der Nähe des Balls ab. Der Schiedsrichter achtet auf
    • aggressives Verhalten einzelner Spieler abseits des Spielgeschehens,
    • mögliche Vergehen im Spielfeldbereich, in den sich das Spiel verlagert,
    • Vergehen, nachdem der Ball weggespielt wurde.

Position bei Standardsituationen

Von einer optimalen Position kann der Schiedsrichter korrekt entscheiden. Sämtliche Empfehlungen zur Position beruhen auf Wahrscheinlichkeit und müssen aufgrund von spezifischen Informationen zu Teams, Spielern und Vorkommnissen während des Spiels jeweils angepasst werden.
Die Positionsvorschläge auf den folgenden Abbildungen sind grundsätzlicher Art und gelten als Empfehlung. Als „Zone“ wird ein Bereich um eine empfohlene Position beschrieben, von der aus der Schiedsrichter seine Funktion optimal wahrnehmen kann. Die Zonen können je nach Situation kleiner oder größer sein und unterschiedliche Formen aufweisen.

Schiedsrichter-Pfiff

Der Schiedsrichter-Pfiff ist zwingend

  • beim Anstoß (erste und zweite Halbzeit, nach einem Tor)
  • bei einer Spielunterbrechung
    • für einen Freistoß oder Strafstoß
    • bei Aussetzen oder Abbruch des Spiels
    • am Ende einer Spielhälfte, wenn die Spielzeit abgelaufen ist
  • zur Wiederaufnahme des Spiels
    • bei Freistößen, wenn die Mauer auf die vorgeschriebene Distanz beordert wird
    • bei Strafstößen
  • zur Wiederaufnahme des Spiels nach einer Spielunterbrechung wegen
    • einer Gelben oder Roten Karte wegen Foulspiels
    • einer Verletzung
    • einer Auswechslung

Der Schiedsrichter-Pfiff ist nicht notwendig

  • für eine Spielunterbrechung
    • bei Abstoß, Eckstoß oder Einwurf
    • bei einem Tor
  • zur Wiederaufnahme des Spiels
    • nach Abstoß, Eckstoß oder Einwurf

Wird der Schiedsrichter-Pfiff unverhältnismäßig oft eingesetzt, verliert er seine Wirkung, wenn er zwingend ist. Darf die Wiederaufnahme des Spiels nur nach einem Schiedsrichter-Pfiff erfolgen, signalisiert der Schiedsrichter den Spielern unmissverständlich, dass das Spiel erst nach dem Pfiff fortgesetzt werden darf.

Körpersprache

Die Körpersprache

  • hilft dem Schiedsrichter bei der Leitung des Spiels,
  • unterstreicht seine Autorität und Selbstkontrolle.

Die Körpersprache dient nicht

  • zur Erklärung von Entscheidungen.