21.02.2014 14:31 Uhr

Ajax nach Pleite in Erklärungsnotstand

In Amsterdam war man nach der Heimpleite paralysiert
In Amsterdam war man nach der Heimpleite paralysiert

"Don't worry about a thing, because every little thing's gonna be alright." Die Textzeile von Bob Marley musste zur Pause fast schon wie Hohn geklungen haben in den Ohren der Ajax-Fans. Nichts war in Ordnung an diesem Donnerstagabend in Amsterdam. Die Niederländer wurden von RB Salzburg mit 0:3 an die Wand gespielt. Ajax-Trainer Frank de Boer suchte vergeblich nach Erklärungen.

"Nichts ist so gelaufen, wie wir das vorgehabt haben", gestand De Boer. Der niederländische Ex-Teamspieler hatte sein Team auf das Angriffspressing der Salzburger vorbereitet. "Wir wussten, wie sie spielen, aber wir hatten keine Antwort darauf." Ajax wirkte wie das Kaninchen vor der Schlange. "Salzburg macht Ajax zum Narren", titelte die Zeitung "De Telegraaf" am Freitag.

Dabei hatte der niederländische Meister Großes vor. Das Halbfinale der Europa League sollte erreicht werden, nachdem im Herbst in der Champions League sogar der FC Barcelona in der Amsterdam Arena Federn lassen musste. 17 Pflichtspiele war Ajax zuletzt ungeschlagen. Das 0:3 im Sechzehntelfinale gegen Salzburg markierte aber die höchste Europacup-Heimpleite seit einem 0:4 gegen Real Madrid am 23. November 2010.

"Noch nie Gegner gehabt, der so viel Druck macht"

"Es gibt wenige Vereine, die so ein Pressing spielen können und das so diszipliniert durchziehen", sagte De Boer über Salzburg. "Ein Kompliment auch an das Trainerteam. Gegen so eine Spielweise muss man echt gut sein. Das waren wir nicht." Für das Rückspiel kommenden Donnerstag erwartet er einen ähnlichen Auftritt der 'Bullen'. "Wir werden noch alles Mögliche versuchen, aber es wird sehr schwer", gestand der 43-Jährige.

De Boer dürfte auch in Salzburg ohne Offensivspieler Lasse Schöne auskommen müssen. Der Däne, zuletzt in der Liga dreifacher Torschütze gegen Heerenveen, zog sich beim Aufwärmen gegen die Salzburger eine Bänderverletzung im Knöchel zu - ein weiterer herber Rückschlag. "Die Riesenpleite macht ein Rückspiel kommende Woche in Österreich fast schon überflüssig", meinte die Zeitung "De Volkskrant" gar.

"Ich habe aber auch schon andere Spiele von Salzburg gesehen, in der Liga zum Beispiel", erinnerte De Boer. "Da haben sie sich hin und wieder dem Gegner angepasst." Davon war auf der europäischen Bühne wenig zu sehen. "Wir haben noch nicht gegen einen Verein gespielt, der so viel Druck macht", meinte Teamspieler Daley Blind, Sohn von Ajax-Legende Danny Blind. Er war nur einer von vielen Amsterdamern, die ratlos wirkten.

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apa