23.02.2014 12:39 Uhr

Gutes ÖFB-Los in der EM-Qualifikation

Das ÖFB-Team trifft auf Russland, Schweden, Montenegro, Moldau und Liechtenstein
Das ÖFB-Team trifft auf Russland, Schweden, Montenegro, Moldau und Liechtenstein

Österreich hat in der Qualifikation für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich ein gutes Los erwischt. Das ÖFB-Team bekommt es in der Gruppe G mit Russland, Schweden, Montenegro, Moldawien und Liechtenstein zu tun. Dies ergab die Auslosung am Sonntag in Nizza.

Der Erste und Zweite sowie der beste Gruppendritte qualifizieren sich direkt für die Europameisterschaft, dazu ermitteln die weiteren Gruppendritten im Playoff die weiteren Teilnehmer.

Der ÖFB war in Nizza durch Teamchef Marcel Koller, Verbandspräsident Leo Windtner, Sportdirektor Willibald Ruttensteiner, Generaldirektor Alfred Ludwig und Pressechef Wolfgang Gramann vertreten.

Auftakt mit Heimspiel gegen Schweden

Der Spielplan wurde bereits am Sonntagnachmittag von der UEFA bekanntgeben. Österreich startet dabei am 8. September mit einem Heimspiel gegen Schweden, ehe am 9. Oktober eine Auswärtspartie in Moldawien folgt. Weiter geht es daheim gegen Montenegro (12. Oktober) und Russland (15. November).

2015 beginnt dann mit dem Auswärtsspiel in Liechtenstein (27. März), ehe man ebenfalls auswärts gegen die Russen antritt (14. Juni). Danach spielt das ÖFB-Team daheim gegen Moldawien (5. September) bevor man nach Schweden (8. September) und Montenegro (9. Oktober) muss. Abgeschlossen wird die EM-Qualifikation mit dem Heimmatch gegen Liechtenstein am 12. Oktober 2015.
>> Spielplan der EM-Qualifikationsgruppe G

Russland als Gegner aus Topf eins

Zurück zur Auslosung: Aus Topf eins wurde es nicht wie zuletzt Angstgegner Deutschland. Auch der Kelch Welt- und Europameister Spanien ging an Österreich vorüber. Mit Russland als Kontrahent kann man im Vergleich sehr gut leben, dies zeigte sich auch an der ersten Reaktion des Teamchefs. Marcel Koller kam ein Lächeln über die Lippen, als seine Mannschaft in Gruppe G gezogen wurde.

Gegen die Russen gab es seit dem Fall der UdSSR zwei Länderspiele. 1994 setzte es in Klagenfurt eine 0:3-Heimpleite. Im Anschluss bot der damalige Teamchef Herbert Prohaska seinen Rücktritt an, der aber von der ÖFB-Spitze abgelehnt wurde. Zum Glück, wie sich bei der erfolgreichen Qualifikation für die WM 1998 in Frankreich zeigte.
>> Die 0:3-Heimpleite gegen Russland 1994

Es war das letzte Turnier, welches Österreich auf sportlichem Weg erreichen konnte. 18 Jahre danach stehen die Chancen auf eine Rückkehr nach Frankreich nun so gut wie nie zuvor. Das zweite und bisher letzte Aufeinandertreffen mit den Russen war 2004 in Graz, als es unter Teamchef Hans Krankl zu einem torlosen Remis reichte.
>> Das bisher letzte Duell mit den Russen 2004
>> Österreichs Bilanz gegen Russland

Der Teamchef aus Italien ist der Star

Der Star der Russen sitzt auf der Bank. Erfolgscoach Fabio Capello hat seinen Vertrag erst Ende Jänner bis zur Weltmeisterschaft 2018 im eigenen Land verlängert. "Ich denke, dass es eine schwierige Gruppe ist. Wir bekommen es mit drei sehr guten Mannschaften zu tun. Ich spreche dabei von Montenegro, Österreich und Schweden", meinte der 67-jährige Italiener in einer ersten Reaktion auf die Auslosung.

Capello hatte die 'Sbornaja' im Juli 2012 übernommen und sich mit der Mannschaft trotz starker Gegner wie Portugal als Gruppensieger für die WM 2014 in Brasilien qualifiziert. Dort trifft Russland in der Vorrundengruppe H auf Südkorea, Belgien und Algerien.

Bester Torschütze in der Qualifikation war Aleksandr Kerzhakov mit fünf Treffern. Mit vier Siegen in Folge hatten die Russen einen idealen Start hingelegt, ehe Niederlagen in Portugal und Nordirland folgten. Mit Erfolgen gegen Luxemburg sowie Israel gelang jedoch die Trendwende und am Ende reichte ein 1:1-Remis in Aserbaidschan zum Gruppensieg.
>> Russlands Bilanz in der abgelaufenen WM-Qualifikation

Wiedersehen mit Zlatan Ibrahimović

Aus Topf zwei blieben dem ÖFB-Team u.a. die sportlich momentan sehr starken Belgier oder die Schweizer erspart. Es wurde Schweden: Ein Kontrahent der Österreich seit der letzten WM-Qualifikation bestens bekannt ist.

Damit kommt es auch zu einem Wiedersehen mit Zlatan Ibrahimović. Der Superstar besiegelte mit seinem Siegestreffer zum 2:1 das Ende des rot-weiß-roten Traums von der Weltmeisterschaft in Brasilien. Dabei waren die Gäste in Solna bis zur Pause nicht nur wegen der 1:0-Führung die klar bessere Mannschaft gewesen.
>> Das bittere Ende von Österreichs WM-Traum

Zudem hatte es zuvor im Heimspiel einen 2:1-Erfolg gegeben. Treffer von David Alaba und Marc Janko ließen das ausverkaufte Ernst Happel-Stadion erbeben. Die Arena im Prater ist für die Schweden ein echter Horror-Schauplatz. Dort gab es für die Gäste bisher noch nie etwas zu holen.
>> Alaba und Janko rocken den Prater
>> Österreichs Bilanz gegen Schweden

Schwedens Teamchef wollte Österreich vermeiden

Der schwedische Teamchef Erik Hamrén äußerte sich deshalb auch mit gemischten Gefühlen zu Wort: "Es hätte schwerer, aber auch leichter sein können. Russland ist als einziger WM-Teilnehmer Favort auf den Gruppensieg."

"Eigentlich wollte ich Österreich als Kontrahent vermeiden. Wir haben in der WM-Qualifikation gesehen, dass sie ein ebenbürtiger Gegner sind. Am Ende waren zwar wir im Playoff und nicht sie, aber es ist ein junges Team und ich erwarte, dass sie sich weiter verbessern."

Länderspiel-Debüt gegen Montenegro

Gegen Montenegro kommt es für Österreich zu einem Länderspiel-Debüt. Gegen die ehemalige jugoslawische Teilrepublik gab es bisher noch kein einziges Aufeinandertreffen.

Montenegro war in Nizza u.a. durch Verbandsboss Dejan Savićević vertreten. Dieser hat auch in Wien einen klingenden Namen. Der Ex-Milan-Star ließ seine einmalige Karriere bei Rapid ausklingen und wurde in Hütteldorf durch seine herausragenden technischen Fähigkeiten sofort zum gefeierten Publikumsliebling.
>> Savićević zahlt 100 Euro und ist Rapid-Mitglied

Stars bei Manchester City, Juventus und Fiorentina

In der FIFA-Weltrangliste liegt die junge Balkan-Nation auf dem 52. Platz und rangiert damit knapp hinter Österreich (43.). Das Team lebt primär von drei Leistungsträgern. Stefan Jovetić von Manchester City, Mirko Vucinić von Juventus und Stefan Savić von Fiorentina. Im Kader steht auch Branko Bošković von Rapid.

Die Gruppe H der WM-Qualifikation beendete Montenegro mit einem Respektsabstand auf England und die Ukraine auf dem dritten Rang. Immerhin konnte man aber Polen hinter sich lassen. Auffallend war dabei die Auswärtsstärke von Montenegro. Den größten Erfolg feierte man in der EM-Qualifikation 2012, als man erst im Playoff an Tschechien scheiterte.
>> Montenegro-Ergebnisse in der abgelaufenen WM-Qualifikation

Der montenegrinische Teamchef Branko Brnović meinte zum Los: "Die Gruppe hätte schwerer oder leichter sein können. Der Erfolg hängt nur von uns ab. Wenn alle gesund bleiben, haben wir eine echte Chance auf die EM."

Gemische Erinnerungen an Moldawien

Gegen Moldawien (Moldau) gab es für Österreich erst zwei Duelle. In der Qualifikation für die EM 2004 gab es zunächst dank zweier Elfmeter-Tore von Andreas Herzog einen 2:0-Erfolg. Auswärts setzte es hingegen eine 0:1-Niederlage und Teamchef Hans Krankl musste sich nach der Partie von einheimischen Journalisten die Frage nach einem möglichen Rücktritt gefallen lassen.

Aktuell hat das Team von Ion Caras keine wirklichen Stars. Innenverteidiger Alexandru Epareanu von Anzhi Makhachkala und Mittelfeldspieler Alexandru Gatcan vom FK Rostov gelten als die besten Spieler. Die abgelaufene WM-Qualifikation beendete das Team auf dem fünften Rang. In der letzten Runde feierte man dabei einen überraschenden 5:2-Auswärtserfolg gegen die Montenegriner, die jetzt wohl auf eine Revanche brennen.
>> Österreichs Bilanz gegen Moldawien

Makellose Bilanz gegen Liechtenstein

Eine makellose Bilanz hat das ÖFB-Team gegen Liechtenstein. Sechs Spiele, sechs Siege und ein Torverhältnis von 22:1. Haarscharf ging es aber im letzten Aufeinandertreffen 2006 zu. Nur späte Treffer durch György Garics und Thomas Prager bewahrten Österreich damals vor einer Blamage.

Mit Michele Polverino (Wolfsberger AC) und Sandro Wieser (SV Ried) verdienen im Moment zwei Liechtensteiner ihr Geld in der österreichischen Bundesliga. In der letzten WM-Qualifikation blieb man sieglos. Lettland und der Slowakei trotzte Liechtenstein aber immerhin jeweils ein Unentschieden ab.

Teamchef im westlichen Nachbarland ist zudem ein Österreicher. Der Steirer René Pauritsch ist seit Ende Oktober 2012 als Coach in Vaduz tätig und nahm die Auslosung erfreut zur Kenntnis: "Es freut mich, dass es gegen mein Heimatland geht. Das Spiel wird auch viele ÖFB-Fans nach Liechtenstein locken."
>> Österreichs Bilanz gegen Liechtenstein

>> Österreichs EM-Qualifikationsgruppe im Überblick
>> LIVE: Auslosung der EM-Quali-Gruppen

Christian Tragschitz/Johannes Sturm