03.03.2014 10:37 Uhr

Gregoritsch will mit U21 den EM-Kurs halten

Werner Gregoritschs klares Ziel: EM-Teilnahme und A-Spieler zu formen
Werner Gregoritschs klares Ziel: EM-Teilnahme und A-Spieler zu formen

15 Siege, 2 Remis und nur 3 Niederlagen mit einem Torverhältnis von 45:26. Die etwas mehr als zweijährige Amtszeit von Werner Gregoritsch als Teamchef des ÖFB-U21-Nationalteams ist bisher erfolgreich verlaufen. Im anstehenden EM-Qualifikationsspiel gegen Albanien (ab 18:15 Uhr im weltfussball-Liveticker) gilt es am Mittwoch in Graz den positiven Trend fortzusetzen, um die Chance auf die erstmalige U21-EM-Teilnahme zu wahren.

Gregoritsch ist seit 20. Jänner 2012 als Teamchef tätig und hat zwei Aufgabenstellungen zu bewältigen. Einerseits gilt es, die Qualifikation für das Play-off zu schaffen, wobei es nach fünf von acht Spielen gut ausschaut. Die Mannschaft soll sich auch stetig weiterentwickeln. "Wir sind jetzt auf einer Ebene mit dem Nachwuchs, wo wir schon hoffen können, dass wir wieder einmal unter die Top Ten kommen. Da wir schon die Nummer 18 in Europa sind, ist das eigentlich auch mein Ziel", erklärte Gregoritsch.

Daneben ist es auch ein klares Ziel, Spieler für die A-Nationalmannschaft herauszubringen. In der Gregoritsch-Ära schafften Andreas Weimann (Aston Villa), Martin Hinteregger (Salzburg), Marcel Sabitzer (Rapid) und Kevin Wimmer (Köln) den Sprung nach oben zu Marcel Koller. "Das ist sehr positiv. Und als nächster wird jetzt sicher der Robert Zulj dazukommen und es wird einmal der Louis Schaub dazukommen. Es gibt schon Spieler, die das Potenzial haben, aufzurücken", ist Gregoritsch zufrieden.

Fachliche Beziehung mit Koller

Die Zusammenarbeit mit dem A-Teamchef funktioniere sehr gut. "Ich finde es sehr positiv, dass ich mit Marcel Koller eine sehr gute fachliche Beziehung habe, die auch ins menschliche hineingeht. Die Kommunikation mit ihm ist perfekt", sagte Gregoritsch. Wenn ein Spieler nach oben befördert werde, sei das völlig normal. "Das akzeptiere ich voll und ich lasse mich auch nicht in irgendeiner Form dadurch in meiner Arbeit beeinflussen", sagte der U21-Trainer.

Leicht macht es ihm da, dass die Zahl von potenziellen U21-Teamspielern groß ist. In den vergangenen zwei Jahren wurden rund 35 Spieler eingesetzt. Und von hinten rücken Spieler wie etwa Bayern Münchens Ylli Sallahi nach. Das Trainerteam und die Spieler sind laut Gregoritsch eine Einheit. "Wenn du irgendwo hinkommst und dich die Spieler umarmen und drücken, dann merkst du, dass etwas entstanden ist. Es ist fast eine familiäre Situation, eine wunderbare Sache und das ist für mich auch ein wichtiger Grund, um erfolgreich zu sein", erzählte der Nachfolger von Andreas Herzog.

Spieler mit Freude dabei

Die Spieler kommen also gerne zum Nationalteam. Das war nicht immer der Fall. "Als ich begonnen habe, habe ich beim Spiel im Februar gegen die Schweiz sechs Absagen gehabt. Wenn ein Spieler vom Stamm jetzt nicht einberufen wird, ruft er an und fragt, warum das so ist. Das heißt, sie sind mit Freude dabei", schilderte Gregoritsch.

Das gilt auch für ihn selbst. "Ich fühle mich sehr wohl. Momentan macht es mir großen Spaß und ich hoffe, dass das auch so anhält", sagte Gregoritsch. Den Wechsel von der Vereins- zur Teamchef-Tätigkeit habe er noch keine Minute bereut. "Ich habe sehr viel profitiert von meinem neuen Beruf, weil man als Teamtrainer den Fußball viel globaler sieht. Man fokussiert sich ganz anders, man beobachtet viel mehr und ist ständig unterwegs."

Zu Beginn habe er sich auch selbst ändern müssen. "Junge Menschen sind schon anders zu führen", betonte Gregoritsch, der vor seiner fünfjährigen Tätigkeit bei Kapfenberg auch den GAK, Mattersburg und LASK gecoacht hatte. Seinem Image haben die U21-Erfolge gut getan. "Früher habe ich das Image Feuerwehrmann gehabt und dass ich Mannschaften, die nicht so kicken können, übernehme, auf Vordermann bringe und motiviere. Jetzt sind aber wir die Mannschaft, die den meisten Ballbesitz hat, die Fußball spielt und Tore macht, wie man es bei Spanien sieht, und das freut mich", erklärte Gregoritsch.

Verlängerung bei Gregoritsch nicht ausgeschlossen

Der Steirer kann sich daher gut vorstellen, noch längere Zeit als U21-Trainer tätig zu bleiben. "Ich glaube, dass meine Arbeit sehr geschätzt wird und sich mein Image in den zwei Jahren weiter gehoben hat", sagte Gregoritsch. Sein Vertrag läuft bis Ende des Jahres, es gibt allerdings eine Option. Dass bezüglich einer Verlängerung auch immer vieles vom sportlichen Erfolg abhängig ist, ist ihm klar. "Man plant als Nationaltrainer immer nur von Qualifikation zu Qualifikation", betonte Gregoritsch.

Interesse an seiner Person sei jedenfalls auch abseits des ÖFB vorhanden. "Ich hätte im Winter auch nach Japan gehen können bzw. haben mich auch Vereine aus Österreich angesprochen, aber jeder weiß, dass ich voll fokussiert bin auf meine Truppe", sagte Gregoritsch und ergänzte: "Ich brauche niemandem etwas zu bestätigen, ich bin keiner, der in den Anfängen seiner Karriere steht. Ich bin einfach einer, der als gestandener Trainer gekommen ist und seine Sachen umsetzt."

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>> Tabelle und Ergebnisse EM-Quali Gruppe 4

apa