11.03.2014 12:55 Uhr

Leverkusen will in Paris in Würde ausscheiden

Kein Selbstvertrauen, Ergebniskrise - und jetzt auch noch zwei der stärksten Mannschaften der Welt vor der Brust: Für Bayer Leverkusen geht es gegen Paris St. Germain und Bayern München nur um Schadensbegrenzung. "Der Mannschaft fehlt jegliches Selbstvertrauen", bekannte Bayer-Boss Michael Schade ehrlich vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League.

"Und der Glaube, dass man in Paris und München gewinnen könnte, fehlt mir", sagte Schade weiter. Allerdings fordert er von den Angestellten des Werksklubs nach der 0:4-Blamage im Hinspiel an der Seine vollen Einsatz. "Ich erwarte, dass die Spieler alles geben werden, um sich würdig zu verabschieden. Man kann nicht mit der weißen Fahne auf den Platz gehen." Auch für Sportchef Rudi Völler sind die kommenden beiden Partien eine Frage der Ehre: "Wir wollen versuchen, Aufwind für die restliche Saison zu bekommen. Und beweisen, dass wir zu Recht in der Champions League waren."

Das wenig überzeugende 1:1 bei Hannover 96 markierte nach zuvor fünf Niederlagen in Serie nicht gerade einen Wendepunkt des immer noch Bundesliga-Dritten. Dagegen hat sich der Pariser Vorzeigeklub um Superstar Zlatan Ibrahimovic mit einem 3:0 beim SC Bastia vor dem Duell gegen die Deutschen ordentlich warm geschossen. "Da müssen wir einfach durch. Vielleicht reißt uns diese Wochen raus aus der Krise", hofft Bayer-Stürmer Stefan Kießling. Mit nur einem Treffer in den vergangenen 14 Spielen trug der "Torschützen-König" der Saison 2013/13 wenig zur Beendigung der Misere bei.

Mit "gewisser Ernsthaftigkeit" ins Spiel gehen

"Es ist ein Achtelfinale der Champions League und da müssen wir mit einer gewissen Ernsthaftigkeit reingehen", sagte Kießling, der am Aus in der europäischen Premiumklasse keinen Zweifel hat. "Wir können nicht sagen, wir wollen das 0:4 noch drehen. Da halten uns alle für bescheuert." Widerspruch gibt es da auch von dem zuletzt stark spielenden Torwart Bernd Leno nicht: "Ich glaube, in der Champions League sind wir draußen". Er appellierte aber zugleich an seine Vorderleute, sich "nicht abschlachten zu lassen".

Bayer-Cheftrainer Sami Hyypiä steckt in dieser Hammerwoche in einer Zwickmühle. Um gegen Paris nicht ein zweites Mal unterzugehen, muss er seine besten Akteure aufbieten, die er drei Tage später in München ebenso braucht. "Wir müssen alles geben für die Spiele, was wir können", verlangt der Finne pflichtgemäß.

Personalprobleme

Als Krisenmanager hat er bisher keinen Ausweg aus der Erfolglosigkeit finden können und deshalb fast verzweifelt angekündigt: "Ich stelle mich auf den Kopf, wenn es den Spielern helfen kann." Neben der Sorge um das abhandengekommene Selbstbewusstsein seiner Profis plagen ihn noch Personalprobleme: Jens Hegeler fällt lange aus, der Einsatz von Lars Bender ist stark gefährdet.

Vor der Herkulesaufgabe gegen die zwei absoluten Topclubs stärkte Schade dem Trainer noch einmal den Rücken. "Ich kann ihm keinen Fehler unterstellen, außer, dass er keine guten Ergebnisse bringt und kein Glück hat", meinte der Bayer-Geschäftsführer. "Wir werden das so weitermachen, bis die Mannschaft die Kurve bekommt."

Damit rechnet er keinesfalls in den kommenden Tagen. "Die Wochen der Wahrheit fangen danach an", erklärte Schade. Das Projekt direkte Rückkehr in die Königsklasse beginnt für ihn mit der Heimpartie gegen 1866 Hoffenheim am 23. März. "Von da an ist jedes Spiel ein Endspiel."

dpa