02.04.2014 15:40 Uhr

Rampenlicht: Tore sind das schönste Geschenk

Robert Vittek ist wieder auf Torejagd
Robert Vittek ist wieder auf Torejagd

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in der Serie "Raus aus dem Rampenlicht" unter anderem auf zwei Brasilianer und ein Geburtstagskind.

Róbert Vittek streckt den Finger nach oben, als wolle er sagen: "Ich war‘s wieder!" Gerade hat er sein zweites Tor für Slovan Bratislava gegen den FK Senica erzielt. In der elften und 44. Minute netzte der Slowake jeweils ein und machte sich am Montagabend ein vorzeitiges Geschenk zu seinem Geburtstag am 01.04. Das Spiel endet 2:0 für die Gastgeber, die damit weiterhin souveräner Tabellenführer bleiben.

Der 32-Jährige begann seine Profikarriere 1999 in seiner Heimatstadt Bratislava, bevor er nach vier Jahren bei Slovan 2003 nach Nürnberg wechselte. Er erlebte den Aufstieg mit und erzielte in der Bundesligasaison 2005/2006 16 Tore für seine Clubberer. 2008 dann der Schock: Abstieg in Liga zwei als amtierender Pokalsieger! Vittek zog es nach Frankreich zum OSC Lille. Nach zwei Jahren in der Ligue 2 ging es für den Slowaken in die Türkei, wo er für MKE Ankaragücü, Trabzonspor und İstanbul BBSK spielte. Dort nahm seine Verletzungsmisere ihren Lauf: zwei Kreuzbandrisse in zwei Jahren, dazwischen ein Muskelriss in der Wade.

Nach den "Seuchenjahren" wechselte Vittek vor dieser Saison zurück zu seinem Heimatverein. Dort scheint er endlich wieder glücklich zu werden, seit einem Jahr ist er verletzungsfrei und wieder in Torlaune. Am Montag konnte der Stürmer bereits zum elften Mal in dieser Saison knipsen. Das bedeutet Platz drei in der Torjägerliste der slowakischen Super Liga.

Nochmal alles genießen

Für einen anderen ehemaligen Bundesligaprofi scheint die Zeit in der Türkei dagegen glücklicher zu verlaufen: Leonardo de Deus Santos, besser bekannt als Dédé, verließ seinen Herzensverein Borussia Dortmund 2011 Richtung Eskişehir. Auf Anhieb wurde der Brasilianer Stammspieler bei Eskişehirspor Kulübü und absolvierte in drei Jahren bereits 72 Ligapartien. "Ich habe einfach immer noch Spaß am Fußball. Da ich in Dortmund am Ende nicht mehr so oft zum Zug kam, genieße ich jetzt einfach die vielen Spielminuten", sagte er 2013 in einem Interview mit "spox.com".

Die aktuelle Saison war allerdings bisher auch beim 35-Jähigen von Verletzungen geprägt. Nach einem Wadenmuskelriss konnte der linke Verteidiger am vergangenen Montag gegen Gençlerbirliği erst zum dritten Mal auflaufen. Trotz einer 0:1-Niederlage hat der Klub noch alle Chancen auf einen Qualifikationsplatz für die Europa League. In diesem Fall könnte Dédé sich auf seine alten Fußballertage vielleicht noch einmal international präsentieren - wenn auch wohl eher nicht gegen seine große Liebe Borussia Dortmund.

Im Aufwind der Schweiz

Weniger erfolgreich war die Bundesligazeit für Dédés Landsmann Caio. Der Brasilianer kam 2008 als bis dato teuerster Neuzugang nach Frankfurt, wo er für die Eintracht in vier Jahren immerhin 95 Partien absolvierte. Der offensive Mittelfeldspieler stand aber wegen mangelnder Fitness stetig in der Kritik und wurde schließlich als Fehleinkauf abgestempelt.

2012 wechselte er zurück nach Brasilien, bevor er 2013 bei den Grasshoppers Zürich einen neuen Anlauf startete. In der laufenden Saison zeigt Caio endlich auch in Europa, was er kann. Mit bislang 17 Scorerpunkten hat er großen Anteil am Aufschwung des Traditionsklubs, der momentan nur drei Punkte hinter dem FC Basel auf Platz zwei rangiert.

Glanzlos verabschiedete sich auch Ken Ilsø aus Deutschland, denn der Däne löste seinen Vertrag in Bochum nach nur sechs Monaten im Februar auf. Der VfL befindet sich im Abstiegkampf. "Dafür ist eine hundertprozentige Identifikation mit dem VfL und seinen Zielen nötig. Ken Ilsø hat uns mitgeteilt, dass er sich dazu derzeit nicht in der Lage sehe", sagte Sportvorstand Christian Hochstätter nach der Vertragsauflösung.

Kurze Zeit später gab der 27-Jährige seinen Wechsel nach China bekannt, wo er seit Februar bei Guangzhou R&F unter Vertrag steht. Bei seinem zweiten Einsatz am Samstag gegen Hangzhou Greentwon erzielte Ilsø sein Premierentor für den neuen Arbeitgeber. In China scheint es mit der Identifikation besser zu klappen.

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Florian Pütz