05.04.2014 14:52 Uhr

Krammer will "feige Verbrecher" aussperren

Rapid-Präsident Michael Krammer und sein Vize Christoph Peschek (li.)
Rapid-Präsident Michael Krammer und sein Vize Christoph Peschek (li.)

Rapid-Präsident Michael Krammer hat die Attacke auf Austrias U19-Teamspieler Valentin Grubeck als "feige und hinterhältig" bezeichnet. Bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Samstag, einen Tag vor dem 309. Wiener Derby, kündigte Krammer zudem u.a. lebenslange Stadionverbote an, falls sich die Täter als Rapid-nahe herausstellen sollten.

Derzeit warte man noch auf die Ermittlungsergebnisse der Exekutive. Krammer betonte, dass Rapid Gewalt, Diskriminierung und Rassismus aufs Schärfste verurteile und ablehne. Man verfolge in diesen Bereichen eine "absolute Null-Toleranz-Politik". "Und das werden wir anhand dieses Vorfalls auch beweisen. Das sind Kriminelle, die wir aus unseren Reihen vertreiben wollen", betonte der 53-Jährige.

"Sollte sich herausstellten, dass Rapid-nahe Personen gehandelt haben, wird es lebenslange Stadionverbote geben. Zudem werden wir bei der Bundesliga ebenfalls ein maximales Stadionverbot beantragen. Etwaige Mitgliedschaften beim Verein oder einem Fanclub werden selbstverständlich ebenfalls entzogen", beschrieb Krammer die geplanten Maßnahmen.

Über die Identität der rund 15 Vermummten, die Grubeck am Donnerstagabend auf dem Parkplatz der Generali Arena verprügelt hatten, konnte Krammer noch nichts sagen. "Wir wissen noch keine Details. Die Polizei weiß vielleicht schon mehr." Infos aus der Fanszene genießt man mit Vorsicht.

Genauso wie jenes Gerücht, dass in der Nacht auf Samstag bis zu 60 vermummte Personen vor dem Heimstadion der Austria aufgetaucht sein sollen. Die Austria wertete am Samstag die Aufzeichnungen der Videoüberwachung aus.

Krammer fordert "Abrüstung der Worte"

Den Fall Grubeck sieht Krammer als "Angriff auf die Rapid-Werte". "Das war nicht nur ein Angriff auf Valentin, sondern auch auf die Rapid-Werte. Und ein Angriff auf die Hunderttausenden friedliebenden Rapid-Fans, die jetzt pauschal verurteilt werden."

Gleichzeitig appellierte der Rapid-Boss aber auch an die Austria, insbesondere an Trainer Herbert Gager und Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer. "Wir alle sind dafür verantwortlich, dass friedliche Fußballfeste gefeiert werden. In diesem Zusammenhang ist auch eine Abrüstung der Worte gefragt. Aussagen wie 'Angriff auf die Austria-Familie' oder den Vorfall als 'Zusatzmotivation' zu bezeichnen, das alles ist nicht passend."

Krammer hat Kraetschmer schriftlich über die geplanten Maßnahmen in der Causa Grubeck unterrichtet, beim Prügelopfer selbst habe man sich ebenfalls bereits per Brief entschuldigt. Zudem sei eine weitere Aktion geplant.

Die 1.250 Rapid-Fans, die Karten für das Derby in der Generali Arena haben, forderte Krammer auf, friedlich zu sein. Den Vorschlag, dass es in Zukunft Derbys ohne Auswärtsfans geben sollte, lehnte er ab. "Unser Bestreben sollte sein, die Fußballkultur weiterleben zu können. Das Eliminieren von Auswärtsfans kann nicht das Ziel sein."

Im Sektor der Auswärtsfans wird am Sonntag auch Klub-Vizepräsident Christoph Peschek das Derby verfolgen. Er wolle damit ein Zeichen setzen. "Wir bei Rapid wollen uns nicht von ein paar wenigen Kriminellen spalten lassen. Und wir wollen zeigen, dass man vor Rapid keine Angst haben muss."

Peschek betonte auch, dass man einen Ethikrat gegründet habe, ein Rapid-Leitbild kreiere und die Fanarbeit seit vielen Jahren auf Hochtouren laufe. Vor allem seit dem Platzsturm beim Derby 2011 im Hanappi-Stadion, nach dem laut Rapid 104 Stadionverbote ausgesprochen wurden. Zudem habe man seit 2007 ausschließlich personalisierte Karten für die Auswärtsspiele. Im Hanappi-Stadion gibt es seit 2011 für die Sektoren West und Ost nur noch personalisierte Tickets.

>> Brief von Rapid-Präsident an Prügelopfer
>> Liga erschüttert: Grubeck von Rapid-Fans verprügelt

apa