06.04.2014 10:31 Uhr

Ernüchterung statt Wacker-Wunder

Auch Siller ist nach der 0:1 Niederlage enttäuscht
Auch Siller ist nach der 0:1 Niederlage enttäuscht

Bei Wacker Innsbruck hat man im Abstiegskampf der Bundesliga auf ein Wunder gehofft. Nach der 0:1-Heimniederlage gegen den WAC am Samstag ist der Abstieg der Tiroler in die Erste Liga nun aber so gut wie besiegelt. Zwölf Punkte fehlen auf Rang neun und das fünf Runden vor Schluss. Wiener Neustadt und Admira Wacker Mödling können also gelassen in die letzten Spiele gehen.

13 Spiele haben die Tiroler schon nicht mehr gewonnen, unter dem im Winter verpflichteten Trainer Michael Streiter gab es je fünf Unentschieden und Niederlagen. Das ist eindeutig zu wenig, um die Trendwende zu schaffen. "Wir haben jetzt die Gewissheit, dass es wahrscheinlich nicht mehr zu machen ist vom Sportlichen her", ist sich Streiter bewusst. Deshalb müsse auch die Arbeit am "Plan B" forciert werden. "Es müssen neue Gesichter her, um neuen Schwung zu bringen", sagte der Wacker-Trainer.

Ganz abgehakt hat Streiter das Kapitel Bundesliga aber auch noch nicht. "Wir werden versuchen, die restlichen Spiele so gut wie möglich zu gestalten. Dann wird man sehen, was dabei herauskommt", sagte der 48-Jährige. Und Alexander Hauser ergänzte: "Es ist schwer, das Positive zu sehen. Wir werden aber kämpfen bis zum Schluss. Wir müssen uns an den letzten Strohhalm noch klammern, auch wenn der von Runde zu Runde kleiner wird."

Faktum ist jedenfalls, dass die Tiroler wohl fünf Siege und eine extreme Negativserie der Admira oder von Wiener Neustadt brauchen würden. Beides ist allerdings nicht wirklich zu erwarten. Auch die Statistik macht den Innsbruckern keinen Mut, hat es doch noch nie in der Bundesliga-Geschichte eine Mannschaft geschafft in den letzten fünf Runden einen Zwölf-Punkte-Rückstand aufzuholen.

"Der Klassenerhalt wird immer unwahrscheinlicher und wenn man gegen den WAC zu Hause nicht gewinnt, dann kann sich so etwas auch nicht ausgehen", sprach Daniel Schütz Klartext. Eine Leistungsexplosion im Saisonfinish scheint unwahrscheinlich. "Die Verunsicherung bei uns in der Mannschaft wird immer größer", gab der Mittelfeldspieler zu.

Gründe für die Innsbrucker Misere gibt es viele. Die Offensivschwäche ist augenscheinlich, in zehn Spielen gelangen im Frühjahr etwa nur sieben Tore. Die Abwehr war stabiler als noch im Herbst, kassierte auch nur 13 Gegentore (49 in 21 Partien im Herbst), leistete sich aber trotzdem immer wieder entscheidende Fehler, was wertvolle Punkte kostete.

"Wir schaffen es einfach nicht, die Verkrampfung zu lösen und wir waren nicht in der Lage, unsere Aktionen fertigzuspielen, um zum Torerfolg zu kommen. Da sieht man, was los ist in den Köpfen der Spieler, in den entscheidenden Phasen gibt es immer wieder die falschen Entscheidungen", analysierte Streiter. Der siegreiche WAC hingegen darf als neuer Sechster noch mit Rang vier, der eventuell für einen Europacup-Platz reichen könnte, spekulieren. "Wir wollten einen Dreier einfahren, das ist geglückt. Die Leistung war aber nicht gut, wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht", resümierte WAC-Trainer Dietmar Kühbauer am Tag nach seinem 43. Geburtstag.

Wiener Neustadt punktet wieder

Der Vorletzte Wiener Neustadt beendete seine Serie von vier Niederlagen in Folge ohne Torerfolg mit einem 1:1 gegen Ried. Prolongiert wurde allerdings die Negativserie von nun 16 sieglosen Partien gegen die Innviertler. Es überwog allerdings klar die Freude. "Wir nehmen den Punkt gerne mit, der war sehr wichtig nach den vier Niederlagen", meinte Coach Heimo Pfeifenberger, der nur mit dem Auftritt seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte zufrieden war. Jubeln durfte vor allem auch Torschütze Matthias Koch. "Jetzt können wir mit positiver Stimmung in die letzten fünf Spiele gehen", sagte der Mittelfeldspieler. Die Rieder ließen im Europacuprennen zwei wichtige Punkte liegen. "Wir müssen mit dem Punkt leben, auch wenn wir gewinnen hätten können", resümierte Ried-Trainer Michael Angerschmid.

Ein 1:1 und damit keinen Sieger gab es auch im Duell von Sturm Graz mit der Admira, es war zugleich die Generalprobe vor dem direkten Cup-Viertelfinal-Spiel am Dienstag in der Südstadt. Die Grazer waren klar gefährlicher, ließen aber die nötige Effizienz vor allem in Person von Torschütze Marco Djuricin vermissen. "Ich habe sieben Torchancen gehabt, das hatte ich zuletzt in der U18 bei Hertha BSC. Da ist es natürlich schade, wenn einem nur ein Tor gelingt", ärgerte sich der Sturm-Angreifer. Die Admiraner konnten mit dem Ergebnis gut leben. "Wir sind fünf Spiele vor dem Ende zwölf Punkte vor Innsbruck, das ist super", sagte Torschütze Thorsten Schick.

>> Ergebnisse und Tabelle Bundesliga 

apa