Liverpool, die Heimatstadt der Beatles, gibt in der Premier League wieder den Ton an. Die Reds stehen fünf Runden vor Schluss an der Spitze der Tabelle und auch Lokalrivale Everton ist drauf und dran Geschichte zu schreiben. Nach dem Sieg im direkten Duell könnten die Toffees Arsenal noch aus den Champions-League-Rängen drängen.

"Make us dream" (Lasst uns träumen) prangt in jüngster Zeit immer wieder in großen Lettern als Spruchband im Block der Anhänger des Liverpool FC. Fünf Runden vor Schluss sind die Reds Top of the League, der erste Titelgewinn in der Premier-League-Ära liegt in Reichweite.

Ausgerechnet in der Saison Nummer eins nach der Ära Alex Ferguson könnte Liverpool nach 1990 den englischen Fußballthron wieder erklimmen. Der Schotte war einst ausgezogen, um wie er sagte, "Liverpool vom seinem verdammten Hochsitz" zu stoßen. Er trat erst ab, nachdem er den Titel Rekordmeister zu Manchester United transferiert hatte.

Der 2:1-Erfolg Liverpools bei West Ham United am Sonntag war hart erkämpft. Die zwei Tore für die Gäste erzielte Steven Gerrard jeweils vom Elfmeterpunkt. Mit seinem 173. Tor überholte der Kapitän übrigens Klublegende "King" Kenny Dalglish. "Er studiert die Torhüter und analysiert wohin sie abtauchen und die Bälle halten. Er kann variieren und den Ball überallhin schießen", erklärte Manager Brendan Rodgers nach der Partie. Gerrard bezwang Keeper Adrián einmal rechts und einmal links. Ob diese Form auch im Teamdress bei der WM in Brasilien hält?

Man Citys Restprogramm leichter – Liverpool aber ohne Druck

Liverpool hat sich nun in eine hervorragende Ausgangsposition für den Titelschlager am kommenden Wochenende gebracht. Dann kommt nämlich Manchester City an die Anfield Road. Nach Verlustpunkten wäre der Ligakrösus der eigentliche Spitzenreiter und läge zwei Zähler vor den Reds.

Die sind aber alles andere als nervös. "Wir haben keinen Druck", sagte Rodgers vorausblickend, "denn sie haben investiert um die Liga und die Champions League zu gewinnen." Seine junge Mannschaft würde die Schlussphase vielmehr genießen. Der Trainer hätte freilich einen Löwenanteil am Titelgewinn. Der Nordire formte seit Sommer 2012 eine spielstarke Mannschaft, die heuer in verschiedensten taktischen Formationen reüssierte.

Die Citizens brachten sich ihrerseits mit einem 4:1 daheim gegen Southampton in Position. Für sie spricht im Titelkampf zudem das etwas leichtere Restprogramm. Denn Liverpool steht auch noch ein Aufeinandertreffen mit dem zweiten Titelrivalen Chelsea bevor. Potentieller Stolperstein für Manchester City ist hingegen Everton.

Everton kann Geschichte schreiben

Die Stadt an der Mersey hat in dieser Saison nämlich tatsächlich wieder das Recht den Titel als Fußballhauptstadt zu reklamieren. Vorausgesetzt Evertons jüngster Erfolgslauf, sechs Siege in Folge, hält an.

Die Toffees kosten nach dem 3:0-Triumph über Arsenal wieder vom süßen Nektar des Erfolgs. Bis auf einen Punkt sind sie an die Gunners herangerückt und haben zudem ein Spiel weniger ausgetragen. Platz vier ist in Reichweite und damit die erstmalige Qualifikation für die Champions League. Bereits 2005 wurde Everton Vierter, musste sich UEFA sei Dank, trotzdem mit dem UEFA-Cup begnügen, weil Liverpool als Fünfter im selben Jahr die Champions League gewann.

"Wir haben in dieser Saison wirklich hart gearbeitet, um in diese Position zu kommen und gehen in die letzten sieben Spiele mit einem echten Begehren nach so vielen Punkten wie möglich", gab Roberto Martinez die Marschrichtung vor. Der Spanier kam im Sommer vom ein paar Bahnstationen entfernten Absteiger Wigan Athletic und ersetzte David Moyes. Der müht sich derzeit bei Man United ab, um dem Erbe von Alex Ferguson halbwegs gerecht zu werden.

Die Premier League präsentiert sich einstweilen im Retro-Look. Denn Liverpool und Everton an der Spitze und Manchetser United unter ferner liefen gab es zuletzt Mitte der Achtziger – vor Sir Alex. Und wer weiß, vielleicht kommt die Hälfte der diesjährigen "Fab Four" tatsächlich aus der Stadt der Pilzköpfe.

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sk