16.04.2014 13:34 Uhr

Das etwas andere Spitzenspiel

Hannovers Trainer Tayfun Korkut kämpft für den Klassenerhalt, warnt aber zugleich. Foto: Christoph Schmidt
Hannovers Trainer Tayfun Korkut kämpft für den Klassenerhalt, warnt aber zugleich. Foto: Christoph Schmidt

Sollte der flotte Spruch stimmen und der Abstiegskampf in der Bundesliga tatsächlich die neue Meisterschaft sein, dann gibt es am Donnerstagabend so etwas wie ein Spitzenspiel.

Dann spielt der Tabellenführer der Abstiegszone, Eintracht Frankfurt, gegen den Dritten Hannover 96 - und für beide könnte dies schon der letzte entscheidenden Schritt Richtung sportliche Rettung sein. "Die Frankfurter haben genau das gleiche Ziel wie wir: Mit einem Sieg den Klassenerhalt zu schaffen", sagte Hannovers Kapitän Lars Stindl bei "Sky Sport News HD".

Für die Eintracht mit ihren 35 Punkten könnte das an diesem Spieltag sogar rein rechnerisch schon klappen - wenn sie selbst gewinnt und der VfB Stuttgart, der Hamburger SV sowie der 1. FC Nürnberg genau das nicht tun. In Hannover (32 Punkte) dagegen ist die Anspannung trotz des 2:1-Siegs gegen den Hamburger SV noch deutlich größer.

"Ich möchte eine Sache klar zum Ausdruck bringen: Ich warne vor zu großer Euphorie", sagte Trainer Tayfun Korkut. "Wir haben uns in eine Situation gebracht, die zwar entspannt wirkt, aber das kann sich nach einem Spiel wieder drehen. Wir sind absolut noch nicht durch. Wir haben eine sehr schwierige Phase hinter uns, aber wir wissen ganz genau, dass wir noch Punkte brauchen."

"Jeder Sieg hilft, um Wunden zu heilen"

Dennoch ist gerade der Sieg gegen den HSV ein gutes Beispiel dafür, wie nur ein einziges Spiel die Stimmung in einem Verein komplett drehen kann. Noch vor einer Woche bezogen die 96er ein dreitägiges Trainingslager in der ostwestfälischen Provinz, um nach vier Niederlagen in Serie der enormen Unruhe in der Heimat zu entfliehen. Nach Frankfurt dagegen reist die Mannschaft deutlich entspannter. "Klar fällt da auch Druck ab", sagte Korkut. "Jeder Sieg hilft, um Wunden ein wenig zu heilen - gerade nach so einer Woche."

Sein Kollege Armin Veh wird in Frankfurt mittlerweile schon dafür belächelt, dass er Gratulationen zum Klassenerhalt noch immer nicht annimmt. Im Umfeld des Vereins reden alle nur noch über seinen wahrscheinlichen Nachfolger, den Wunschkandidaten Roger Schmidt von Red Bull Salzburg. Nur Veh betont weiterhin: "Mir kann keiner garantieren, dass man mit 35 Punkten drinbleibt."

Eintracht hat es selbst in der Hand

Die Partie gegen Hannover nimmt er so ernst, dass er am vergangenen Samstag das Training der eigenen Mannschaft ausließ, um den nächsten Gegner persönlich zu beobachten. "Das ist ein wichtiges Spiel für uns", sagte der Eintracht-Coach. Oder wie es sein zuletzt so starker Torwart Kevin Trapp ausdrückte: "Wir haben es selbst in der Hand, wir haben eine super Ausgangsposition, wir wollen alles klar machen."

Möglicherweise steht am Gründonnerstag auch Kapitän Pirmin Schwegler vor seinem Comeback. Den Schweizer Nationalspieler warfen zuletzt nacheinander eine Rippenfraktur, ein Nasenbeinbruch und eine rätselhafte Virus-Erkrankung aus der Bahn. "Ich werde sicher einige Spiele benötigen, um auf mein normales Niveau zu kommen", sagte der Mittelfeld-Stratege deshalb auch. Aber seinem Trainer ist selbst ein nicht ganz fitter Schwegler noch immer lieber als gar kein Schwegler. "Er ist schon wichtig für uns und gibt uns Stabilität", sagte Veh.

dpa