16.04.2014 14:35 Uhr

Rampenlicht: Vom Buhmann zum Helden

Hat sein Glück in Brasilien gefunden: Paolo Guerrero (M.)
Hat sein Glück in Brasilien gefunden: Paolo Guerrero (M.)

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball unter anderem auf einen aufbrausenden Peruaner und einen besonnenen Routinier, der seine Karriere in der Heimat ausklingen lässt.

Am kommenden Wochenende nimmt die brasilianische Liga wieder den Spielbetrieb auf und startet in eine neue Saison. Mit von der Partie: der Peruaner Paolo Guerrero. Seit 2012 kickt der als exzentrisch geltende Mittelstürmer in der Millionenmetropole São Paulo bei den Corinthians, die voll und ganz von ihrem Angreifer überzeugt sind.

Guerrero war kaum richtig in Brasilien angekommen, schon schoss er sich in die Herzen der Fans: Im Finale der Klub-WM 2012 bescherte sein Treffer den umjubelten Triumph über den europäischen Champions-League-Sieger Chelsea und gleichzeitig den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Mehr Pfui als Hui

Von einem derartigen Standing konnte der 30-Jährige in Deutschland nur träumen und das, obwohl er mit 47 Toren in 110 Startelf-Einsätzen eine vorzeigbare Torbilanz vorzuweisen hat. Zunächst bei den Bayern, anschließend beim HSV galt der klassische Neuner als Spieler mit großem Potential, der sein Können zu selten unter Beweis stellen konnte. Ein ungeschliffener Diamant, der es nie bis zur Veredelung brachte. Stattdessen hält man den "kleinen Krieger" durch seinen Flaschenwurf auf einen Hamburger Fan und das Brutalo-Foul an Sven Ulreich, die nicht die einzigen Ausraster seiner Karriere blieben, in Erinnerung.

Am Samstag will der Peruaner jedoch wieder durch sportliche Leistungen auffallen, wenn die Corinthians zum Ligaauftakt gegen den Ronaldinho-Klub Atlético Mineiro ranmüssen. Der fünfmalige Meister hat sich viel vorgenommen für die kommende Spielzeit, um die vergangene Saison, die auf einem enttäuschenden zehnten Platz endete, vergessen zu machen. Der angestrebte Transfer des schillernden Ex-Superstars Nicolas Anelka ist allerdings in letzter Minute geplatzt.

>> Anelka-Wechsel zu Mineiro geplatzt

Zurück in die Schweiz

Ganz im Gegensatz zu Guerrero fiel Christoph Spycher in der Bundesliga immer durch seine ruhige und solide Arbeit auf. Von 2005 bis 2010 schnürrte der Schweizer für Eintracht Frankfurt die Fußballschuhe, insgesamt 127 Mal. Spycher gilt als zurückhaltender Spieler, der lieber im Hintergrund die Fäden zieht und einem Team Ordnung verleiht. Gerade deswegen war er besonders beliebt in Frankfurt.

2010 wechselte der mittlerweile 36-Jährige zurück in die Schweiz zu den Youngs Boys Bern, bei denen Spycher absoluter Führungsspieler und Kapitän ist. Im Sommer wird er seine Spielerkarriere in Bern beenden, doch Spycher wird dem Klub weiterhin erhalten bleiben. Zwar läuft er dann nicht mehr selbst für die Young Boys auf, stattdessen möchte er eine organisatorische Position innerhalb des Vereins einnehmen - seine besonnene und clevere Art wird ihm dabei zugutekommen.

Ex-Schalker in der MLS

Auch Vicente Sánchez, ehemaliger Profi bei Schalke 04, ist im Spätherbst seiner Karriere angelangt und lässt seine nun 14-jährige Fußballerlaufbahn ausklingen. Seit letztem Jahr läuft der Uruguayer für die Colorado Rapids in der MLS auf. "Ich bin sehr dankbar dafür, hier sein zu dürfen. Ich bin sehr glücklich", freute sich Sánchez, dessen Vertrag am Ende der Saison ausläuft, über seine Beschäftigung in der USA.

Bei Schalke gelang dem schmächtigen Linksfuß nie der Durchbruch, auch weil der kleingewachsene Offensivspieler Probleme mit der robusten Gangart der Bundesliga hatte, die er aus seiner Heimat nicht gewohnt war. Nach eineinhalb Jahren war dann Schluss auf Schalke und Sánchez gelang über die Zwischenstationen Mexiko und Uruguay in die USA.

Leon Heese