18.04.2014 08:03 Uhr

WM mit Blut an den Händen! 39 Tote

Die WM-Spiele in Salvador werden von einer Tragödie überschattet
Die WM-Spiele in Salvador werden von einer Tragödie überschattet

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien steht unter keinem guten Stern. Dies zeigte sich schon in den vergangenen Monaten durch mehrere Aktionen und die immer größer werdenden Proteste in der Gesellschaft. Nun aber hat die WM sogar Blut an den Händen. Rund zwei Monate vor dem "FIFA World Cup" wurden im Austragungsort Salvador da Bahia mindestens 39 Menschen getötet. Wie das Sekretariat für öffentliche Sicherheit der Region am Donnerstag mitteilte sind unter den Toten auch zwei Polizisten.

Bei einer Welle der Gewalt während eines zweitägigen Polizeistreiks in Salvador (dort bestreitet übrigens Deutschland am 16. Juni gegen Portugal sein Auftaktspiel) kamen dutzende Menschen ums Leben. Agenturen berichteteten zunächst von 39 Todesopfern.

Die Regierung entsandte Elitepolizisten und 6.000 Armeestreitkräfte, nachdem die städtische Polizei am Dienstag wegen eines Tarifstreits die Arbeit niedergelegt hatte. Zudem kam es zu zahlreichen Plünderungen und Ausschreitungen. Mindestens 50 Verdächtige wurden festgenommen. Die Behörden erklärten den Streik am Donnerstag nach 48 Stunden für beendet.

Zahl der Toten "höher als normal, aber nicht absurd hoch"

Die Polizeigewerkschaft selbst beendete den Ausstand, nachdem ein Gericht den Streik für illegal erklärt hatte. Das Gericht hatte mit einer Tagesstrafe von 1,4 Millionen Reais (rund 450.000 Euro) gedroht. Der Beschluss zum Ende des Ausstandes wurde anschließend auf einer Streikversammlung getroffen. Der Erzbischof von Salvador de Bahia, Murilo Krieger, hatte sich in die Verhandlungen eingeschaltet.

Ein Sprecher der Regierung des Teilstaates sagte zur Zahl der Todesopfer in der Stadt, sie sei "ein gutes Stück höher als normal, aber nicht absurd hoch". Vor zwei Jahren waren während eines zwölftägigen Polizeistreiks in Salvador da Bahia 157 Menschen getötet worden.

Während des Streiks wurden zahlreiche Supermärkte, Apotheken und Elektronikmärkte geplündert. Im Großraum Salvador wurde seit Streikbeginn nach örtlichen Medienangaben zudem ein deutlicher Anstieg der Mordrate registriert. Es gab Störungen im öffentlichen Nahverkehr sowie Unterrichtsausfall in Schulen.

Salvador da Bahia liegt etwa 1.000 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro ist mit rund 2,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Brasiliens und hat einen Ruf als eine der gefährlichsten Städte des Landes. Die Mordrate schnellte zwischen den Jahren 2000 und 2010 um 400 Prozent in die Höhe und lag zuletzt laut Statistik bei 41,1 Morden pro 100.000 Einwohner.

In der Stadt finden in der Arena Fonte Nova (offiziell Complexo Esportivo Cultural Professor Octávio Mangabeira) sechs Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Darunter die Neuauflage des letzten WM-Finales zwischen Spanien und den Niederlanden am 13. Juni, Deutschland - Portugal am 16. Juni, Schweiz - Frankreich am 20. Juni, Bosnien-Herzegowina - Iran am 25. Juni, ein Achtelfinale am 1. Juli sowie ein Viertelfinale am 5. Juli.

>> WM-Spielplan

apa/afp