18.04.2014 13:15 Uhr

Frauen-CL: Potsdam fordert Wolfsburg

Das Duell von Turbine Potsdam gegen die Frauen vom VfL Wolfsburg findet auf Augenhöhe statt
Das Duell von Turbine Potsdam gegen die Frauen vom VfL Wolfsburg findet auf Augenhöhe statt

Anders als vor früheren deutschen Duellen fliegen vor dem brisanten Halbfinal-Duell in der Champions League der Frauen zwischen Bundesliga-Spitzenreiter Turbine Potsdam und Cup-Verteidiger VfL Wolfsburg diesmal keine Giftpfeile.

"Für diese Chance nimmst Du alle Trainingsstrapazen auf Dich", brachte Turbine-Verteidigerin Jennifer Zietz die Bedeutung der Partie auf den Punkt. Potsdams junge Mannschaft will durch Laufstärke, Kampfgeist und Aggressivität die spielerische Überlegenheit des Wolfsburger Starensembles um die Nationalspielerinnerinnen Nadine Keßler, Lena Goeßling und Alexandra Popp wettmachen. Turbine sei eine verschworene Truppe, in der "die eine für die andere kratzt, beißt und sich einfach die Seele aus dem Leib rennt", meinte Zietz. Zum Hinspiel am Samstag werden in Potsdam mehr als 5000 Zuschauer zu Turbines 60. Auftritt in der Königsklasse erwartet.

"Turbines Spiel basiert auf der Philosophie von Trainer Bernd Schröder. Das ist nicht angenehm", urteilte die Wolfsburger Ex-Auswahlspielerin Conny Pohlers, die bis 2007 in Potsdam spielte und mit Turbine 2005 den UEFA-Cup, den Vorläufer der Champions League, gewann.

Sieben Titelgewinne für deutsche Mannschaften

Bei bisher zwölf Austragungen konnten die deutschen Damen siebenmal den wichtigsten europäischen Vereinspokal gewinnen. Neben Potsdam (2005, 2010) und Wolfsburg (2013) hatten auch der 1. FFC Frankfurt (2002, 2006, 2008) und der FCR Duisburg (2009) die Klasse des deutschen Frauen-Fußballs untermauert. "Das ist schon wie ein Endspiel. Daher ist es etwas ärgerlich, dass beide deutschen Mannschaften schon im Halbfinale gegeneinander spielen", bedauerte Potsdams Spielführerin Stefanie Draws.

In dieser Saison haben beide Teams schon große Brocken aus dem Weg geräumt. Potsdam gewann nach dem Heim-0:1 sensationell 2:1 beim zweimaligen Champions-League-Sieger Olympique Lyon und fügte den Französinnen die erste Heimniederlage nach acht Jahren zu. Wolfsburg schaltete Schwedens Meister FCR Malmö aus.

"Wir wollen 100 Prozent plus x geben, uns so teuer wie möglich verkaufen", erklärte Turbines Mittelfeldmotor Julia Simic vor dem "Spiel des Jahres". "Es geht um eine gute Ausgangsposition, um in Wolfsburg alle Trümpfen fürs Weiterkommen in den Händen zu halten", meinte Schröder.

Triple wird sich so schnell nicht wiederholen

"Ein Triple zu wiederholen, das wird so schnell nicht wieder einer deutschen Mannschaft gelingen", fürchtet Wolfsburgs Coach Ralf Kellermann. Nach dem Pokal-Aus sei sein Team nun voll fokussiert auf den Einzug ins Champions-League-Endspiel am 22. Mai im Lissaboner Estádio do Restelo. "Die Mannschaft ist hochmotiviert und richtig gut drauf", meinte der VfL-Coch, der wegen Verletzungen auf Lina Magull und Zsanett Jakabfi verzichten muss.

Vorsichtig beklagte sich Kellermann über den Gegner, weil Turbine nicht bereit war, wegen einer TV-Übertragung die Anstoßzeit von 14.00 auf 16.30 Uhr zu ändern. "Schade, dass dies für Samstag nicht möglich gewesen ist", bedauerte er. Beim Rückspiel am 27. April in Wolfsburg ist der Spartensender live dabei.

dpa