2008 hat Andreas Heraf den bei Plymouth Argyle unter Vertrag stehenden Engländer Ashley Barnes in einem Test gegen die Schweiz auflaufen lassen. Nun sollte ÖFB-Teamchef Marcel Koller dem 24-jährigen Stürmer zumindest einen Besuch abstatten. Barnes wird ab August für Burnley FC in der Premier League stürmen, denn er hat die Clarets am Montag ebendorthin geschossen. Österreichischen Pass hat er noch keinen, aber eine österreichische Oma und er sagt "Yes to Austria".

Vielleicht wird ein "How do yo do?", wie Günther Platter vor zwei Jahren den verdutzten David Alaba in Seefeld begrüßt hatte, doch noch eine gebräuchliche Anrede im österreichischen Nationalteam. Mister Ashley Barnes könnte jedenfalls in den erlauchten Kreis der Teamspieler aufrücken. Der 24-jährige Offensivspieler mit einer Oma aus Österreich ist soeben mit Burnley ins englische Oberhaus aufgestiegen. Der ÖFB sollte ihn also zumindest am Radar haben.

Der damalige U20-Teamchef Andi Heraf hat ihn im August 2008 schon einmal in einem Testspiel gegen die Schweiz auflaufen lassen, nachdem der ÖFB bei den Eidgenossen eine Sondergenehmigung erwirkt hatte. Seither besteht zwischen dem ÖFB und Barnes kein Kontakt, weshalb sich letzterer noch nicht um den notwendigen Pass bemüht hat. Obgleich er nach wie vor kein Deutsch spricht, hat er sehr wohl Interesse für Österreich zu spielen. Nicht zuletzt deswegen, weil das seinen Marktwert weiter steigern würde. Sein Vertrag mit den Clarets läuft noch bis Sommer 2017.

Barnes ist sogar der einzige Spieler für den Burnley unter Manager Sean Dyche (seit Dezember 2012 am Turf Moor) Ablöse bezahlt hat. Die Summe, die Brighton & Hove Albion für ihn bekommen hat soll bei etwas über einer Million Euro liegen. Für die Seagulls traf Barnes in 56 Championship-Spielen dreizehn Mal, bei den Clarets hält er bei 19 Einsätzen und drei Toren.

"Er hängt sich immer mächtig rein", lobt Manager Sean Dyche

Am Ostermontag erzielte Barnes beim 2:0-Sieg gegen Wigan vor 19.125 Zuschauern den Führungstreffer, er schloss dabei einen Gegenangriff aus kurzer Distanz volley ab. "Wenn Arsenal so ein Tor schießt, sehen wir es am nächsten Tag 400 Mal im Fernsehen", jubelte Manager Sean Dyche.

Anfang April war Barnes noch wegen mangelnder Torgefährlichkeit kritisiert worden. Dyche stellte sich sofort schützend vor den 24-Jährigen: "Ashley ist nicht nur auf Tore aus, sondern hängt sich mächtig für die anderen ein. Außerdem wird er aufgrund seiner hervorragenden Trainingseinstellung immer beser. Wir sind froh, dass wir ihn fix geholt haben und nicht nur leihweise." Mit Danny Ings und Sam Vokes verfügt Dyche ja über zwei überaus treffsichere Stürmer. Beide haben im Championship schon 20 Mal zugeschlagen.

Barnes antwortete auf die Kritik übrigens mit dem Goldtor beim 1:0-Sieg bei Barnsley FC. Der 1,83m große, bullige Barnes ist aber eher Offensiv-Allrounder denn Vollstrecker. Bei Brighton & Hove Albion hat er oft auch hinter den Stürmern am Flügel gespielt. Bei Dyche übt er ebenso verschiedene Rollen aus. Er selbst ist aber schon am liebsten Mittelstürmer und zwar in einem 4-2-3-1-System, das ja auch Koller favorisiert. Burnley sollte für den österreichischen Teamchef also zumindest eine Reise wert sein. Und wenn es nur zu einem small talk à la "How do you do?" kommt.

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ts