Paukenschlag um Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig. Der Oberste Gerichtshof (OGH) entschied am Mittwoch, dass der Prozess zum Teil wiederholt werden muss. Die Strafe für Kartnig wurde zudem auf 15 Monate unbedingt und 5,5 Millionen Euro Pönale reduziert.

Der Fall Kartnig und SK Sturm war vom OGH geprüft worden, nachdem der ursprüngliche Prozess in Graz ein Jahr gedauert hatte und 2012 mit der Verurteilung des ehemaligen Präsidenten von Sturm Graz und sieben Mitangeklagter endete.

Die höchste Strafe hatte es in erster Instanz für Hannes Kartnig gegeben, der wegen schweren Betrugs, grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen sowie Steuerhinterziehung zu fünf Jahren unbedingter Haft und 6,6 Millionen Euro Geldstrafe verurteilt wurde. Dies wurde nun reduziert.

Das Urteil gegen den ehemaligen Sturm-Sportdirektor Heinz Schilcher (eine Geldstrafe von 1,9 Millionen Euro) wurde vom OGH ebenso wie die Urteile gegen drei weitere Beschuldigte bestätigt. Bei weiteren drei der insgesamt acht Beschuldigten wurden die Strafen reduziert.

Kartnig-Anwalt plädierte für bedingte Haft

Kartnigs Verteidiger hatte vor allem für eine bedingte Haftstrafe plädiert, denn der Ex-Sturm-Präsident habe sich nie bereichert, sondern für den Verein "seine private Existenz riskiert".

Die acht Angeklagten saßen wieder in derselben Reihenfolge im Saal des OGH, in der sie ein Jahr lang im Grazer Straflandesgericht Platz genommen hatten. Hannes Kartnig im dunklen Anzug wirkte angeschlagen und nervös, auch die anderen Beschuldigten machten vor der Urteilsverkündung keinen sehr optimistischen Eindruck.

Bundesliga wurde vom Ex-Sturm-Boss betrogen

Die Staatsanwaltschaft Graz hatte gegen die meisten Freisprüche in Teilbereichen keinerlei Einwände erhoben, lediglich im Fall der falschen Angaben über den Kartenverkauf gegenüber beispielsweise dem steirischen Fußballverband sowie dem ÖFB. Diese hätten dadurch weniger Mitgliedsbeiträge vom SK Sturm bekommen, was die Anklagebehörde als nicht gerechtfertigt empfand.

Laut OGH-Beschluss vom Mittwoch muss nun genau jener Prozess-Teil wiederholt werden. Damit könnte sich das Strafmaß noch erhöhen.

Kartnig: "Fehler tun mir leid"

Nach den Plädoyers der Verteidiger kamen zuletzt auch noch die acht Angeklagten zu Wort. Hannes Kartnig erklärte sichtlich mitgenommen: "Es tut mir leid, dass mir einige Fehler passiert sind."

apa