23.04.2014 13:12 Uhr

Aus dem Rampenlicht: Bambi in Moskau

Zoran Tošić bleibt auch bei wichtigen Spielen standhaft
Zoran Tošić bleibt auch bei wichtigen Spielen standhaft

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in der Serie "Raus aus dem Rampenlicht" unter anderem auf zwei Defensivspezialisten in den Niederlanden und einen ehemaligen Geißbock.

20 Meter vor dem Tor von Kuban Krasnador kommt Zoran Tošić an den Ball. Zentral vor dem Kasten sucht er den Doppelpass mit Doumbia, lässt die Viererkette alt aussehen und schiebt das Leder souverän links unten ins Tor. Die filigrane Nummer sieben von CSKA Moskva lässt in diesem Spiel einfach alles leicht aussehen und hat mit einer Vorlage und seinem Treffer zum 4:0-Endstand großen Anteil am Sieg seines Teams.

Schon seit 2010 spielt der Serbe mit dem Spitznamen Bambi für die Russen und scheint sich in Moskau mittlerweile sehr wohlzufühlen. Nachdem sein Karriereweg ihn 2007 aus seiner Heimatstadt Zrenjanin zu Partizan nach Belgrad führte, sicherte er sich 2008 seine erste Meisterschaft in Serbien. Das Werben der großen Klubs Europas, die das Talent des jungen Mittelfeldspielers erkannten, begann.

Zwischenstation Köln

Tošić entschied sich für Manchester United, wo er sich allerdings nicht durchsetzen konnte und schließlich zum 1. FC Köln wechselte. Nach der sechsmonatigen Leihe konnten die Domstädter jedoch das Geld für die Ablösesumme nicht aufbringen und CSKA Moskva entschied das Tauziehen um den Linksfuß für sich.

Mit den Russen gewann Tošić 2011 und 2013 den Pokal, sowie die Meisterschaft 2013. Auch in dieser Saison ist er ein Leistungsträger und absolvierte 23 der 26 Ligaspiele. Noch stehen die Moskauer allerdings vier Punkte hinter Platz eins. Ob Tošić und CSKA noch eine Chance auf die Meisterschaft haben, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Spielverderber Mathijsen

Apropos Meisterschaft: Die konnte AFC Ajax in der niederländischen Eredevise noch nicht klarmachen, da Feyenoord am letzten Spieltag mit 2:0 gegen PSV Eindhoven gewann. Unter anderem dank dem Torschützen zum 1:0, Joris Mathijsen. Der Abwehrmann verwertete eine Flanke per Kopf und erzielte damit seinen ersten Saisontreffer.

Seit 2012 spielt der 34-Jährige wieder in der Heimat, nachdem er 2006 von Alkmaar zum HSV und später zu Málaga gewechselt war. Die Hamburger verließ der damalige Publikumsliebling 2011 unzufrieden, da er seinen Abschied im Nachhinein mit dem hohen Trainerverschleiß der Hanseaten begründete. "Ich habe keine große Lust mehr, darüber zu reden. Das ist jetzt Vergangenheit", sagte der ehemalige Nationalspieler später in einem Interview mit weltfussball. Mit Feyenoord will Mathijsen nun die Champions League-Qualifikation erreichen, um im nächsten Jahr vielleicht noch einmal international angreifen zu können.

Eine Woche zum Vergessen

Die Meisterfeier von Ajax wurde also zunächst vertagt. Und das, obwohl der Tabellenführer alles richtig machte: Der ehemalige Schalker Christian Poulsen führte sein Team durch seinen Treffer zum 1:0 auf die Siegerstraße, der 3:2-Sieg gegen Den Haag half jedoch bekanntermaßen nichts. Schlimmer als die verschobene Feier war jedoch das Pokalfinale am vergangenen Wochenende. Poulsen, der immer noch als "Aggressive-Leader" gilt, saß bis zur 54. Minute auf der Bank und wurde dann eingewechselt. Da stand es allerdings schon 5:1 für den Außenseiter PEC Zwolle.

Nach der verpassten Chance, das Double zu gewinnen, will Poulsen sich mit Ajax nun den Meistertitel sichern. Der international erfahrene Däne sammelte schon einige Titel, unter anderem den UEFA-Cup mit Sevilla 2007 oder den DFB-Pokal 2003 mit Schalke. Vom Ruhrgebiet zog es den defensiven Mittelfeldspieler über Sevilla, Juventus, Liverpool und Evian schließlich zu den Niederländern. Zwei Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung auf Feyenoord sechs Punkte. Gibt es keine Aussetzer mehr - wie im Pokal gegen Zwolle - dürfte der Titel in trockenen Tüchern sein.

Übrigens traf auch Stefan Maierhofer am Wochenende. weltfussball berichtete erst vor zwei Wochen vom Aufschwung des Österreichers bei Millwall. Am letzten Samstag erzielte der 2,02-Meter-Stürmer zwei Kopfballtore gegen Middelsborough. Die Löwen sind mittlerweile seit sechs Spielen ungeschlagen.

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Florian Pütz