30.04.2014 13:04 Uhr

Rampenlicht: And the winner is…

Auf dem Weg zum Titel: Thomas Broich (r.)
Auf dem Weg zum Titel: Thomas Broich (r.)

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen gescheiterten Bundesligaprofi, der seinen zweiten Frühling in Australien erlebt und einen Finnen, der um den Klassenerhalt zittern muss.

Eine ganz besondere Ehre wurde dem für den australischen Erstligisten Brisbane Roar kickenden Ex-Kölner Thomas Broich zuteil: Nach 2012 wurde der mittlerweile 33-Jährige erneut zum Spieler der Saison in der A-League gewählt und ist damit der erste Ausländer, der sich bereits zum zweiten Mal über die von Journalisten vergebene Auszeichnung freuen darf.

Der einsame Feingeist

In Deutschland hatte Broich vor seiner "Flucht" nach Australien mehr schlechte als gute Zeiten erlebt. Dem hochtalentierten Offensivspieler war eine große Zukunft prophezeit worden. Doch es gab ein Problem: Er war kein glatt geschliffener Profi, wie die meisten anderen seiner Kollegen. Vielmehr wollte er sein eigenes Ding machen und den Fußball, wie er selbst sagt, ein Stück weit revolutionieren. Der gebürtige Münchener stellte sich bewusst als intellektueller Feingeist dar, der lieber ein Buch las oder Klavier spielte, statt sich den weniger anspruchsvollen Dingen des Lebens hinzugeben. "Mozart" galt deswegen als arrogant und wurde in eine Schublade gesteckt, aus der er in Deutschland nicht mehr herauskommen sollte. "Ich war sehr eitel, ich habe mich berufen gefühlt, irgendwelche Standpunkte zu vertreten. Ich fand es toll, verschachtelte Sätze zu bauen. Ich habe aus dem Auge verloren, dass ich in erster Linie Fußballer bin. Dadurch habe ich mich isoliert", resümiert Broich seine Zeit in der Bundesliga selbstkritisch.

Er verlor zunehmend den Spaß am Spiel, weshalb er die Reißleine zog und sich den Traum vom Kicken im Ausland erfüllte. Nach nun vier erfolgreichen Jahren in Down Under steht der Australien-Legionär kurz vor dem Gewinn seiner zweiten Meisterschaft. Am Sonntag trifft der Deutsche mit Brisbane im Endspiel auf die Western Sydney Wanderers, gegen die die "Löwen" in der regulären Saison in drei Spielen ungeschlagen blieben. "Mozarts" Künste an der Kugel werden dann gefragt sein.

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Torjäger bereitet den Weg ins Finale

Mit von der Partie wird auch der ehemalige Hamburger und Broichs Mannschaftskollege Besart Berisha sein. Ihm hat es der Klub überhaupt zu verdanken, dass man im Finale steht, denn der Albaner war es, der Brisbane mit seinem Tor im Halbfinale dorthin schoss. Großen Einfluss hatte der Torjäger bereits in der Meistersaison 2011/2012, in der er mit 19 Treffern zum Torschützenkönig avancierte.

Anders als Thomas Broich wird Berisha seine Karriere nicht in Brisbane beenden: Im Halbfinale kegelte er Melbourne zwar noch aus dem Titelkampf, in der nächsten Saison wird er jedoch selbst für das Team aus der Millionenmetropole auflaufen und auf Torejagd gehen. Genauso wie er sich in Brisbane vorgestellt hat, möchte er sich auch verabschieden: mit dem Gewinn der Meisterschaft.

>> Australiens A-League

Publikumsliebling im Abstiegskampf

Ganz andere Sorgen hat der Finne Petri Pasanen: Sein Klub Aarhus GF steht in der dänischen Superliga auf dem letzten Platz und somit kurz vor dem Abstieg in die zweite Liga. Sieben Niederlagen in Folge haben sich mittlerweile beim Schlusslicht angehäuft, das in den letzten vier Spielen dringend Siege benötigt, wenn der Abstieg auf den letzten Metern noch verhindern werden soll.

Von 2004 bis 2011 lief Defensivspezialist Pasanen in der Bundesliga für Werder Bremen auf, wo er als Publikumsliebling galt. Als Schluss an der Weser war, wechselte der finnische Nationalspieler für ein Jahr zu Red Bull Salzburg, ehe es ihn nach Dänemark zog. Dort gilt es sich nun mit aller Kraft gegen den Abstieg zu stemmen.

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Leon Heese