07.05.2014 13:29 Uhr

DFB-Frauen: Rückkehr an historischem Ort

In Osnabrück erwachte der deutsche Frauenfußball 1989 mit dem Gewinn des EM-Titels aus dem Dornröschenschlaf
In Osnabrück erwachte der deutsche Frauenfußball 1989 mit dem Gewinn des EM-Titels aus dem Dornröschenschlaf

In Osnabrück hat alles so richtig begonnen. Die Rückkehr an den historischen Ort löst bei den Protagonistinnen noch immer große Gefühle aus.

25 Jahre nach dem Gewinn des ersten EM-Titels im Stadion an der Bremer Brücke tritt die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation am Donnerstag gegen die Slowakei an. "Es ist etwas ganz Besonderes, zu diesem Jubiläum nach Osnabrück zurückzukehren. Dieses Spiel 1989 bleibt immer etwas Unvergessliches", betont Silvia Neid.

Die jetzige Bundestrainerin stand wie DFB-Managerin Doris Fitschen vor einem Vierteljahrhundert in der Startelf, die mit dem sensationellen 4:1-Finalsieg am 2. Juli 1989 gegen Norwegen den Siegeszug der deutschen Fußballerinnen begründete. "Das war der Startschuss für den deutschen Frauenfußball", sagte Neid.

Unerwarteter Zuschauerandrang

Nach dem schon überraschenden Halbfinalerfolg wenige Tage zuvor in Siegen gegen Italien begann hierzulande ein bis dato unvorstellbarer Run auf Eintrittskarten für ein Frauenfußball-Spiel. Auch Fitschen hat dieses Ereignis noch auf der Festplatte. "Das war unglaublich", erzählt die 45-Jährige rückblickend. "Man muss bedenken, dass wir vorher in den Vereinen nur vor 100 Zuschauern gespielt haben, es gab noch keine Bundesliga. Von jetzt auf gleich stand man plötzlich im EM-Finale. In einem völlig ausverkauften Stadion."

Verstopfte Straßen, fehlende Parkplätze, zu wenig Tickets: Am Ende quetschten sich 22 000 Zuschauern in das kleine Stadion. "Es wurden Durchsagen gemacht, dass die Fans noch enger zusammenrücken sollen, weil noch Leute reinwollen. Das hat man als Spielerin auf dem Platz mitbekommen. Da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut", verrät Fitschen. "Das war einfach unglaublich und musste man erstmal verarbeiten."

Gegen die Slowakei wird es etwas gemütlicher zugehen. Doch immerhin sind schon rund 7000 Karten verkauft, es gibt nur noch Stehplätze. Trotz einiger verletzungsbedingter Ausfälle wie Celia Sasic (Außenbandriss im Sprunggelenk) und Alexandra Popp (Zerrung in der Kniekehle) sowie des Verzichts auf Weltfußballerin Nadine Angerer (bleibt in den USA) dürfte der achte Sieg im achten Qualifikationsspiel wohl nur Formsache für das Team des Rekord-Europameisters und zweimaligen Welt-Titelträgers sein. Das Hinspiel im vorigen November in Zilina gewann die DFB-Elf locker mit 6:0.

"Osnabrück ist eine Frauenfußball-Hochburg"

Gleichwohl warnt Neid wie immer auch vor Außenseitern. "Ich erwarte, dass der Gegner sehr kompakt in der eigenen Hälfte steht. Wir brauchen gutes Laufverhalten, viele Ideen, ein sicheres Kombinationsspiel und Kreativität nach vorn. Vor allem müssen wir von Beginn an konzentriert in das Spiel gehen", mahnt die Bundestrainerin. "Sonst kannst du den Schalter nicht mehr umlegen."

Die deutsche Auswahl, die sich in dieser Woche in Marienfeld vorbereitete, freut sich besonders auf Osnabrück, genau wie die Managerin. "Es ist ein historischer Ort für uns. Das Publikum ist fantastisch. Osnabrück ist eine Frauenfußball-Hochburg, wir fahren dort immer wieder sehr gerne hin", betont Fitschen vor der nächsten Etappe auf dem vorgezeichneten Weg zur WM in Kanada 2015. Natürlich wolle man auch "in Erinnerungen schwelgen". Dazu hat der DFB alle Europameisterinnen von 1989 zum Spiel eingeladen.

dpa