13.05.2014 13:24 Uhr

Sevillas Marin will zweiten Europa-Triumph

Marko Marin steht mit dem GC Sevilla im Europa-League-Finale. Foto: Jose Manuel Vidal
Marko Marin steht mit dem GC Sevilla im Europa-League-Finale. Foto: Jose Manuel Vidal

Déja-vu in rot-weiß statt blau: Nur zwölf Monate nach dem Erfolg mit dem FC Chelsea greift Marko Marin erneut nach dem Triumph in der Europa League - diesmal als Profi des FC Sevilla.

Der Mittelfelddribbler hofft nach zwei englisch-spanischen Jahren voll Höhen und Tiefen im Endspiel gegen Benfica am Mittwochabend auf ein silbernes Trost-Pflaster. "Holen wir uns unseren Pokal!", stand auf dem Flugzeug, das mit Marin und Co. am Dienstag vom Aeropuerto de San Pablo in Sevilla in Richtung Turin abhob. Dort kann Marin als Doppel-Europapokal-Sieger und zugleich unfreiwilliger WM-Zuschauer für eine skurrile Pointe dieser Saison sorgen.

Ausgerechnet dem 25-Jährigen, der auf dem Radar von Bundestrainer Joachim Löw vorerst verschwunden ist und auch selbst nicht mehr mit einem Ticket für das Brasilien-Turnier gerechnet hatte, ist nämlich gelungen, was andere aktuelle DFB-Stars wie Philipp Lahm, Mesut Özil oder Marco Reus verpassten - zwei europäische Endspiele nacheinander. Ein Sieg im Juventus Stadium würde den Treppenwitz sogar noch krönen.

"Finale? Benfica? Da war doch was;)", hatte Marin schon nach dem Erfolg im Halbfinale gegen den FC Valencia bei Facebook gejuxt. Auch im Vorjahr stand der frühere Gladbacher und Bremer Bundesligaspieler dem portugiesischen Rekordmeister Benfica gegenüber und durfte auf dem Rasen von Amsterdam über seinen ersten Vereinstitel jubeln.

So eine Party stellt sich der bis Saisonende von Chelsea vergeliehene Offensivakteur am Mittwochabend auch in Turin vor, bei Facebook stimmte er seine Fans bereits mit "Final 14. Mai 2014 - Vamos Sevilla FC" auf das Match ein. Auf eine andere Parallele kann er verzichten: 2013 saß er das komplette Finale auf der Ersatzbank der "Blues", und auch bei den Andalusiern ist er nach Verletzungspech nicht gesetzt.

Hoffnungsträger Rakitic

Die Hoffnungen der Blanquirrojos auf den dritten internationalen Titel im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb nach 2006 und 2007 ruhen auf einem anderen Ex-Bundesligaprofi, dem früheren Schalker Ivan Rakitic. "Ich kann ihnen garantieren, dass jeder hier im Klub jedes Detail über die damaligen Erfolge weiß", sagte der Kapitän, der als einer von wenigen im vergangenen Sommer nicht vom heißblütigen Trainer Unay Emery aussortiert worden war, bei "uefa.com".

Kroatiens Nationalspieler soll die Andalusier wieder in die erste Fußball-Riege schießen - um nicht weniger geht es Präsident José Castro. "Wir haben vier Jahre nichts gewonnen. Ein Sieg in Turin wird der Welt zeigen, dass Sevilla wieder zur Elite gehört", sagte er.

Experten für Finalspiele

Bei den jüngsten internationalen Erfolgen sowie den Siegen in der Copa del Rey 2007 und 2010 entwickelte sich Sevilla zu Experten für Finalspiele - ganz im Gegensatz zu Gegner Benfica. Die Portugiesen verloren zuletzt sieben Europacup-Endspiele in Serie, der Fluch des 1962 geschassten Erfolgscoaches Bela Guttmann hält seit 62 Jahren.

Fußball-Dramen sind bei Benfica zur Gewohnheit geworden, etwa die 1:2-Finalniederlage 2013 in der Nachspielzeit oder das mit neun Mann in acht Minuten Nachspielzeit erzitterte 0:0 jüngst im Halbfinale bei Juventus Turin. Im zehnten Finale will Trainer Jorge Jesus den "Adlern" endlich wieder einen europäischen Pokal bescheren. "Für solche Momente spielt man Fußball", betonte er. Die Zeit der Final-Leiden von Benfica soll in Turin endlich vorbei sein.

dpa