28.05.2014 13:44 Uhr

Thomas Cichon gesteht Spielmanipulation

Thomas Cichon hat in der Saison 2008/2009 mindestens ein Spiel zu Ungunsten des VfL Osnabrück manipuliert
Thomas Cichon hat in der Saison 2008/2009 mindestens ein Spiel zu Ungunsten des VfL Osnabrück manipuliert

Der ehemalige Bundesligaprofi Thomas Cichon hat vor dem Bochumer Landgericht eine Manipulationsabsprache sowie die Zusage von Bestechungsgeld an ihn gestanden. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung".

Das von Cichons Verteidiger vorgetragene Geständnis bezieht sich demnach auf eine Partie des VfL Osnabrück in Augsburg im April 2009 (0:3). "Ich wollte und konnte dort angesichts der Umstände nicht meine volle Leistung bringen", hieß es in der Erklärung. Die ihm versprochenen 20.000 Euro aus der Spielmanipulation habe er jedoch nie erhalten, sie seien aber von seinen noch höheren privaten Wettschulden abgezogen worden.

Verschuldung durch exzessives Wetten

Demnach soll Cichon ab 2008 in Osnabrück exzessiv gewettet und sich immer höher verschuldet haben. Im Frühjahr 2009 sei er dann erstmals auf eine Spielmanipulation angesprochen worden. Dies habe er abgelehnt, worauf eine der Personen, denen er Geld schuldete, beim Training auftauchte und damit drohte, ihn bei der Führung des VfL zu verraten. Daraufhin habe er sich gegenüber dem Vorstand selbst offenbart und einen Gehaltsvorschuss zur Tilgung seiner Wettschulden bekommen.

Diese Tilgung habe er zwar geleistet, er sei jedoch weiter unter Druck gesetzt und ihm sei vorgeschlagen worden, die Partie in Augsburg zu manipulieren.

Erklärung mit Fragezeichen

Das Geständnis Cichons ist Teil eines Deals mit dem Bochumer Gericht, dass dem langjährigen Kölner dafür zusicherte, den weiteren Manipulationsvorwurf betreffend das Spiel des VfL Osnabrück in Nürnberg (0:2) nicht weiter zu verfolgen.

In der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft heißt es zu der Partie in Augsburg wörtlich: "Thomas Cichon hatte sich bereits zu diesem Zeitpunkt mit dem Abstieg seiner Mannschaft aus der bundesdeutschen zweiten in die dritte Liga abgefunden und wollte diesen Umstand finanziell für sich ausnutzen."

Diese Erklärung scheint insofern schwer nachvollziehbar, da der VfL vor dem Spiel in Augsburg am 28. Spieltag noch auf einem Nichtabstiegsplatz stand. Laut früheren eigenen Aussagen soll Cichon zudem das Angebot eines Anschlussvertrages als Co-Trainer in Osnabrück erhalten haben.

Bitterer Ausgang für den VfL Osnabrück

Der VfL Osnabrück stieg am Ende der Saison 2008/2009 in der Relegation ab. Mit Marcel Schuon hatten die Lila-Weißen zuvor einen weiteren Spieler in ihren Reihen, der sich zu Spielmanipulationen, u.a. ebenfalls für die Partie in Augsburg, bereit erklärt hatte. Auch der damalige VfL-Profi Bilal Aziz geriet in der Folge unter Manipulationsverdacht.

Vor Gericht stehen jetzt in Bochum auch ehemalige Regionalliga-Spieler des SC Verl und Bayern Alzenau, die Spiele verschoben haben sollen.

wfb