15.06.2014 22:59 Uhr

Dank Benzema: Frankreich zerlegt Honduras

Gelungene WM-Premiere für die Torlinientechnik und leichtes Spiel für Les Bleus: Auch ohne den verletzten Superstar Franck Ribéry hat Frankreich einen WM-Start nach Maß erwischt.

Die Equipe Tricolore gewann gegen überforderte Honduraner in Porto Alegre nach einem Doppelpack von Superstar Karim Benzema 3:0 und feierte vier Jahre nach der "Schande von Südafrika" ein überzeugendes Endrunden-Comeback. Honduras spielte ab der 43. Minute nach Gelb-Rot für Wilson Palacios in Unterzahl.

In einem einseitigen Spiel kam die Technik in der 48. Minute erstmals in der WM-Geschichte zum Einsatz - und das "GoalControl"-System aus Würselen am Niederrhein lag goldrichtig. Karim Benzema von Champions-League-Sieger Real Madrid traf beim Stande von 1:0 mit seinem wuchtigen Schuss nur den Innenpfosten, von da aus prallte der Ball gegen Honduras' Schlussmann Noel Valladares, der ihn erst Zentimeter hinter der Torlinie wieder erwischte und ins Feld schlug. 

System zeigt Tor - Zuschauer verwirrt

Das System entschied korrekt, sichtbar auch für die Zuschauer auf der Anzeigetafel im Estadion Beira-Rio, die trotzdem zu Recht etwas verwirrt waren. Zunächst wurde bei der Kontrolle "No Goal" angezeigt, was allerdings beim Schuss von Benzema an den Innenpfosten auch zutraf. Dann sprang das System, bezugnehmend auf Valladares' verunglückten Rettungsversuch, auf "Goal" um, was ebenfalls korrekt war. Entsprechend wurde auch richtigerweise auf Eigentor des Torwarts entschieden.

Benzema hatte in der einseitigen ersten Halbzeit per Foulelfmeter (45.) völlig unstrittig die überfällige Führung der hoch überlegenen Franzosen erzielt - er sorgte auch für den Schlusspunkt (72.). Dem Strafstoß vorausgegangen war ein Foul von Wiederholungstäter Palacios, für das er die Gelb-Rote Karte sah. In Unterzahl war Honduras erst recht meilenweit vom ersten WM-Sieg beim dritten Endrundenstart entfernt. 

Blaise Matuidi (15.) und Antoine Griezmann (23.) hatten schon vor Benzemas erstem WM-Treffer nur die Latte getroffen. Die Franzosen hatten aber auch Glück, dass sie auch in den zweiten 45 Minuten noch mit elf Spielern agieren durften. Jungstar Paul Pogba hätte für sein Nachtreten gegen Palacios (26.) auch die Rote Karte statt nur Gelb sehen können. Stattdessen musste Palacios in der 43. Minute nach einem Rempler gegen Pogba vom Feld - es war die entscheidende Szene des Spiels.

Honduras an die Wand gespielt

Frankreich, 2010 in Südafrika sang- und klanglos in der Vorrunde gescheitert, spielte auch ohne Ribéry Honduras förmlich an die Wand. Doch nicht nur Matuidi bei seinem Schuss aus zwölf Metern an die Latte und Griezmann bei seinem Kopfball ans Aluminium ließen Effizienz vor dem Tor vermissen. In zahlreichen Szenen fehlte dem drückend überlegenen Team von Trainer Didier Deschamps vor dem Tor die berühmten Zentimeter zum Erfolg - so auch Benzema (25.) bei seinem Kopfball.

Deschamps, der 1998 als Spieler mit Frankreich Weltmeister geworden war, hatte in seiner Startaufstellung etwas überraschend Griezmann (Real San Sebastian) den Vorzug vor Olivier Giroud gegeben. Doch auch ohne den Angreifer vom FC Arsenal zogen die Franzosen gegen die Elf von Trainer Luis Suarez fast dauerhaft ein Powerplay auf. Doch erst der Elfmeter brachte Les Bleus in Führung. Nach der Pause und dem 2:0 schalteten die Franzosen einen Gang zurück, beherrschten das Spiel aber weiter nach Belieben.

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sid