18.06.2014 13:26 Uhr

"Tolle Reaktion" rettet Capellos Geburtstag

Ruslands Teamchef Fabio Capello nahm seinen Goalie in Schutz
Ruslands Teamchef Fabio Capello nahm seinen Goalie in Schutz

Mit einem blauen Auge hat sich Russland zu seinem WM-Auftakt aus der Affäre gezogen. Negativhöhepunkt beim 1:1 gegen Südkorea war der schwere Patzer von Goalie Igor Akinfejew, der die Truppe von Fabio Capello in Rückstand brachte. Der Trainer von Österreichs EM-Quali-Gegner stärkte seinem Schlussmann dennoch den Rücken und strich die "tolle Reaktion" seines Teams hervor.

Als Akinfejew mit einer entschuldigenden Geste auf ihn zukam, leistete der Italiener sogleich Aufbauarbeit. "Torhüter können wie andere Spieler auch Fehler machen. Und heute ist das einem großartigen Torhüter wie Igor Akinfejew passiert. Zum Glück waren wir in der Lage, diesen Fehler auszubügeln", sagte Capello nach dem letztlich glücklichen Remis in Cuiaba.

Mit einem Anfängerfehler hatte Akinfejew das 0:1 (68.) durch Lee Keun-Ho verschuldet. Sechs Minuten später bewahrte "Joker" Alexander Kerschakow mit seinem Ausgleichstor den WM-Gastgeber von 2018 vor einem Fehlstart - und Capello vor einem wenig erfreulichen 68. Geburtstag am Mittwoch. "Meine Spieler haben eine tolle Reaktion nach dem ersten Tor gezeigt, und das war das bestmögliche Geburtstagsgeschenk, das sie mir machen konnten", erklärte er, gab aber auch zu: "Gleichzeitig bin ich ein bisschen enttäuscht, denn wir hätten das Spiel auch gewinnen können."

"Hühnerfänger" - Spott und Hohn für Akinfejew

Akinfejew blieb nur, um Verzeihung zu bitten. "Ich möchte mich für dieses Tor entschuldigen. Ich habe einen Kinderfehler gemacht", erklärte der 28-jährige Goalie von CSKA Moskva, der bereits zuvor drei rätselhafte Fangfehler gezeigt hatte. "Nein, Aufregung war es nicht. Vielleicht eine gewisse Unsicherheit. Ich weiß nicht, was es war", sagte Akinfejew ratlos. Auch der Ball sei nicht schuld gewesen. "Es waren die Hände." Seinen Spitznamen hat Akinfejew damit sicher: "Frangueiro" wird er in Brasilien nun gerufen, was übersetzt Hühnerfänger bedeutet.

Stiller Held der russischen Mannschaft war hingegen Kerschakow. Mit dem Instinkt eines Vollblutstürmers war der 31-Jährige zur Stelle, als die Südkoreaner den Ball nicht aus ihrem Strafraum bekamen. Es war zugleich sein 26. Länderspieltreffer. Damit hat er zu Russlands Rekord-Torschützen Wladimir Bestschastnych aufgeschlossen. "Kerschakow ist ein fantastischer Fußballer und er liebt es noch immer, Tore zu schießen", lobte Capello, dessen Team nun am Sonntag auf Belgien (2:1 gegen Algerien) trifft.

Südkoreaner trauern um zwei Punkte

Zur Halbzeit gab es von den 37.603 Fans Pfiffe für beide Teams, die 45 Minuten lang abwartend und zögerlich agierten. Die Angst vor der eigenen Courage lähmte Köpfe und Beine. "Das erste Spiel ist das Schwerste", entschuldigte Südkoreas Coach Hong Myong-Bo die Leistung seiner Elf. Erst nach dem Wechsel wurde das Spiel munterer, ohne jedoch an Klasse zu gewinnen.

Südkoreas Coach trauerte schließlich zwei Punkten nach. "Wir waren kurz davor, das Spiel zu gewinnen", sagte der 45-Jährige, blieb aber realistisch: "Es war das erste Spiel in diesem Turnier - und das erste Spiel ist immer sehr schwierig." In der nächsten Partie wird ein Remis freilich nicht mehr reichen: Am Sonntag wartet Außenseiter Algerien.

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apa