23.06.2014 10:56 Uhr

England spielt gegen Ticos um Versöhnung

Wayne Rooney und Co. wollen sich mit Anstand verabschieden.
Wayne Rooney und Co. wollen sich mit Anstand verabschieden.

Zweimal ganz gut gespielt, aber nicht gepunktet und zum ersten Mal seit 1958 wieder in der Gruppenphase ausgeschieden. Für Englands Fußball-Nationalteam ist die WM in Brasilien katastrophal verlaufen. Im direkten Duell mit dem Gruppe-D-Führenden Costa Rica soll nun am Dienstag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Belo Horizonte im dritten Spiel zumindest ein gebührender Abschied mit Zählbarem gelingen.

Costa Rica hat die zweite Achtelfinal-Teilnahme nach 1990 mit sensationellen Siegen gegen Uruguay (3:1) und Italien (1:0) bereits geschafft, wird aber im Estadio Mineirao von Belo Horizonte darauf aus sein, Platz eins abzusichern, um ein voraussichtliches Duell mit Kolumbien zu vermeiden. "Dieses Spiel ist sehr wichtig für uns, weil wir den ersten Platz in der Gruppe wollen", sagte Costa-Rica-Co-Trainer Paulo Wanchope. Im Falle des Gruppensiegs, der schon bei einem Remis fix ist, wären die Elfenbeinküste, Japan oder Griechenland die wahrscheinlichen möglichen Gegner.

Für England geht es dagegen nur noch um die Ehre. "Klar sind wir angeschlagen, wir müssen aber versuchen, uns noch einmal auf das Spiel zu fokussieren, kämpfen und zeigen, dass wir Stolz haben", gab Stürmerstar Wayne Rooney die Marschroute vor. Der Manchester-United-Angreifer will sein Torkonto nach seinem WM-Premierentreffer gegen Uruguay weiter auffetten.

Luke Shaw vor WM-Debüt

Teamchef Roy Hodgson will die Partie auch nützen, um Akteuren, die bisher wenig zum Einsatz kamen, Spielpraxis zu verschaffen, auch um Erkenntnisse für die Zukunft zu bekommen. So könnte etwa der 18-jährige Linksverteidiger Luke Shaw sein WM-Debüt geben, nach dem Leighton Baines auf dieser Position wegen einer Oberschenkelverletzung ausfällt. Auch der zweimal als "Joker" gekommene 20-jährige Mittelfeldspieler Ross Barkley könnte beginnen. Der 20-jährige Arsenal-Offensivspieler Alex Oxlade-Chamberlain wird hingegen wegen Knieproblemen auch im letzten Match in Brasilien fehlen.

"Ich werde sicherstellen, dass so viele Spieler wie möglich ein paar Minuten bekommen", kündigte Hodgson an. Die Spieler, die enttäuscht nach Hause fahren, "sollen wenigstens nicht sagen, dass sie nur hier waren, um den Kader aufzufüllen". Hodgson wurde trotz des vorzeitigen Aus' das Vertrauen ausgesprochen, er soll die Mannschaft auch zur EM 2016 in Frankreich führen. Kritiker gibt es aber viele, für den 66-Jährigen wäre ein Sieg daher extrem wichtig, um nicht noch mehr unter Beschuss zu geraten.

Costa Rica kommt mit dem zweiten Anzug

Die Vorzeichen stehen für die Engländer nicht schlecht, werden die mit einer Fünferkette in der Abwehr agierenden Mittelamerikaner doch nicht in Bestbesetzung antreten. "Gegen England wird es Veränderungen geben, weil ich einigen Spielern eine Pause gönnen möchte", verriet Costa-Rica-Trainer Jorge Luis Pinto. Drei Punkte sollen am Ende für die "Ticos" trotzdem herausschauen.

"Die Veränderungen bedeuten nicht, dass die Gruppenphase für uns schon vorbei ist, wir wollen trotzdem gewinnen", betonte der 61-Jährige. Dass dieses Unterfangen nicht einfach wird, ist dem WM-Überraschungsteam aber bewusst. "England hat sehr starke Spieler, ihr Stolz wird es ihnen verbieten, die WM mit null Punkten zu beenden", warnte Co-Trainer Wanchope.

Der freiwillige Verzicht auf die besten Akteure ist ein Regelverstoß

England und Costa Rica würden allerdings mit einem freiwilligen Verzicht auf ihre besten Akteure gegen WM-Regeln verstoßen. In den von der FIFA auf 64 Seiten festgehaltenen Regularien heißt es in Paragraf 5, Absatz 4. c): "Mit der Anmeldung für die Weltmeisterschaft verpflichten sich die teilnehmenden Mitgliedsverbände und ihre Teamdelegationsmitglieder automatisch:... mit dem bestmöglichen Team an allen Spielen der Weltmeisterschaft teilzunehmen, für die ihr Team vorgesehen ist."

Bei einem Verstoß gegen diese Regel ist eine Bestrafung aber unwahrscheinlich. Im WM-Reglement werden nämlich keine Sanktionen genannt. Zudem wäre die Beweislage schwierig.

Mehr dazu:
>> England Weltmeister? Im Leben nicht!

apa