26.06.2014 19:58 Uhr

Müller schießt DFB-Elf zum Gruppensieg

Die DFB-Elf geht als Gruppensieger ins Achtelfinale
Die DFB-Elf geht als Gruppensieger ins Achtelfinale

Auf den Torjäger ist Verlass, das erste Ziel erreicht: Thomas Müller hat Deutschland ins Achtelfinale der WM in Brasilien geschossen. Auf dem Weg zum angestrebten Titel erzielte der Münchner nach einer mäßigen ersten Halbzeit den Treffer zum 1:0-Sieg beim Duell gegen die USA.

Alles andere als der Einzug in das Achtelfinale wäre freilich eine Überraschung gewesen: Noch nie bei 18 WM-Teilnahmen ist eine deutsche Mannschaft in der Vorrunde gescheitert. Auch die Amerikaner erreichten trotz der Niederlage die K.o.-Runde. Warten mussten beide Mannschaften nach dem Schlusspfiff auf ihren Gegner: Der kommt in beiden Fällen aus der Gruppe H mit Belgien, Südkorea, Algerien und Russland. Als Sieger der Gruppe G tritt die deutsche Mannschaft auf jeden Fall am Montag in Porto Alegre an (22:00 Uhr).

Nach einer ersten Halbzeit, in der die deutsche Mannschaft hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb, erzielte Müller mit einem schönen Schuss vom linken Strafraumeck die Führung (55.) - es war sein neunten WM-Treffer im neunten WM-Spiel und der vierte bei dieser Endrunde. Der Münchner liegt damit gleichauf mit Lionel Messi und Neymar an der Spitze der Torjägerliste. Müller war neben Schweinsteiger, der nach sehr guter Leistung in der 75. Minute ausgewechselt wurde, der beste deutsche Spieler. Die deutsche Mannschaft hat ansonsten noch viel Luft nach oben. Zweimal hatten die Amerikaner zudem in der Nachspielzeit die Chance zum Ausgleich.

Kein abgekartetes Spiel

Ein Unentschieden hätte beiden Mannschaften auf jeden Fall für den Einzug ins Achtelfinale gereicht - den Verdacht, sie würden ein abgekartetes Spiel betreiben, wollten beide aber erst gar nicht aufkommen lassen. Nachdem die DFB-Auswahl zunächst für viel Wirbel im Strafraum Tor der USA gesorgt hatte, kämpften sich die Amerikaner hinein in die Begegnung, die alles sein sollte, nur zweites "Gijon". Klinsmanns Auswahl kaufte mit intensiver Zweikampfführung den Deutschen ein wenig den Schneid ab, vor allem der ehemalige Schalker Jermaine Jones entpuppte sich als "aggressive leader" seiner Mannschaft.

Ein zweites Gijon? Zunächst schien eine zweite Wasserschlacht wie 1974 in Frankfurt zu drohen: In Recife hatte es in der Nacht auf Donnerstag sintflutartige Regenfälle gegeben, in der Stadt herrschte Land unter, das Spiel konnte erstaunlicherweise aber pünktlich um 13.00 Uhr Ortszeit beginnen. Und: Der Ball rollte auf dem nassen Untergrund gut. Der DFB twitterte vor dem Spiel frohgemut: "Hier herrscht gerade Fritz-Walter-Wetter, das kann kein schlechtes Omen sein."

Podolski in der Startelf

Vielleicht dachte Löw auch, es sei Lukas-Podolski-Wetter. Der Profi vom FC Arsenal dürfte mieses Wetter von der Insel gewohnt sein - er stand jedenfalls gemeinsam mit seinem Kumpel Bastian Schweinsteiger erstmals in der Startformation. Draußen blieben dafür Mario Götze und Sami Khedira. Vor allem Schweinsteiger war von Beginn an sehr aktiv, hatte viele Ballkontake und eine gute Spieleröffnung, scheute sich auch nicht, mal rustikal zu Werke zu gehen.

Schweinsteiger war ein Lichtblick, ansonsten kam nicht viel von der deutsche Mannschaft. Mesut Özil war bemüht, hatte aber keine gescheiten Einfälle. Toni Kroos und Philipp Lahm standen klkar im Schatten von Schweinsteiger, der bemühte Thomas Müller hing oft in der Luft, von Podolski kam zu wenig. Und hinten wackelte Mats Hummels ein paar Mal. Klose sorgte nach der Pause für etwas Belebung. Auch spielte die deutsche Mannschaft da wesentlich abgeklärter und souveräner.

US-Amerikaner phasenweise auf Augenhöhe

Nein, ein zweites Gijon wurde es nicht. Klinsmanns Mannschaft hielt sich anfänglich ein wenig zurück, wurde aber, nachdem der erste deutsche Angriffsschwung verpufft war, selbst aktiv. Graham Zusi wagte den ersten Schuss, verfehlte dabei das Tor von manuel neuer nur knapp (22.). Nach einem guten Vorstoß von Fabian Johnson (1899 Hoffenheim) vereitelte Schiedsrichter Rawschan Irmatow eine weitere gute Gelegenheit der USA - er rannte aus Versehen Jones um (29.)

Die Amerikaner waren spätestens jetzt auf Augenhöhe, auch wenn Mesut Özil eine weitere gute Chance besaß - Torhüter Tim Howard aber war auf dem Posten (34.). Löw war das erkennbar zu wenig, er schickte Klose hinaus in den strömenden Regen, Müller nach rechts, Özil nach links. Bereits zehn Minuten nach der Pause Wiederanpfiff traf Müller. Die doch zu hausbackenen Amerikaner waren danach nicht mehr in der Lage, sich konstruktiv am Spiel  zu beteiligen. Die deutsche Mannschaft spielte kontrolliert zu Ende.

sid