06.07.2014 20:09 Uhr

Licht aus fürs Hanappi Stadion

Der SK Rapid trennte sich vom alten Rivalen Celtic FC mit einem 1:1
Der SK Rapid trennte sich vom alten Rivalen Celtic FC mit einem 1:1

Der letzte Akt in 37 Jahren Rapid-Geschichte war am Sonntagabend das symoblische Abschalten des Flutlichts im Hanappi-Stadion. Mit einem 1:1 gegen Celtic verabschiedete der SK Rapid das von seinem ehemaligen Mittelfeldmotor Gerhard Hanappi erbaute Stadion in Wien-Hütteldorf. Sportlich war der Test nebensächlich, mit dem Rahmenprogramm erhielt das ausverkaufte, ehemalige Weststadion aber einen würdigen Abschied. 2016 soll an selber Stelle das neue Allianz Stadion stehen. Eine topmoderne Heimstätte, die 28.000 Fans Platz bieten wird.

Im Vorfeld durften sich die Rapid-Legenden vom Stadion verabschieden. Die Mannschaft von 1996 (Meister und Europacup-Finale) traf dabei auf ein grün-weißes All-Star Team. Michael Konsel, Peter Schöttel, Didi Kühbauer, Carsten Jancker, René Wagner und viele mehr auf Seiten der aufgewerteten 96er. Antonin Panenka, Andreas Herzog, Peter Pacult, Petar Brucic lauteten die bekanntesten Namen im All-Star-Team. Vor allem bei Letzterem machte sich die Pension in Form von einem stattlichen Wohlstandsbauch bemerkbar.

Die Partie endete mit einem leistungsgerechten 3:3 – wobei das Wort Leistung hier ganz klar über den Unterhaltungsfaktor bestimmt wurde. Kühbauer, Wagner und Thomas Zingler trafen für die 96er, Gerald Willfurth, Marek Kincl und Martin Hiden durften für die Allstars jubeln. Hiden überraschte mit seinem Weitschuss von hinter der Mittellinie den an der Hüfte operierten Michael Konsel. Ein Traumtor, wie es dem ehemaligen Verteidiger als Aktiver nie gelang. 

Stadionsprecher Andy Marek flehte Schiedsrichter Franz Mostböck mehrmals an, er solle doch bitte einen Freistoß in Strafraumnähe geben – Antonin Panenka würde bereit stehen. Der Referee blieb aber beinhart, der ehemalige tschechische Europameister konnte seine Künste am ruhenden Ball (vorerst) nicht noch einmal unter Beweis stellen. Ehe das Hauptspiel angepfiffen wurde, zeigte der Block West eine beeindruckende Choreographie mit zahlreichen Highlights aus 37 Jahren Hanappi-Stadion. Die Söhne des Architekten/Rapidlers durften dann den Ehrenankick vornehmen.

1:1 im Hauptspiel

Stefan Schwab stand als einziger Neuzugang in der Rapid-Startelf gegen Celtic. Deni Alar durfte den Platz an vorderster Front übernehmen, Robert Berič nahm erstmals auf der Bank Platz. Der letzte grün-weiße Torjubel schallte bereits nach acht Minuten durch das Stadion. Kleines Manko dabei: Es war ein Eigentor. Virgil van Dijk köpfelte nach einer Freistoß-Hereingabe von Deni Alar die Kugel ins Netz.

Man merkte deutlich, dass die Wiener bedeutend weiter in ihrer Saisonvorbereitung waren. Celtic hatte Mühe mit dem Tempo mitzuhalten, zwei vergebene Hofmann-Chancen verhinderten eine höhere Führung. Auf der Gegenseite gab es allerdings auch eine dicke Chance, die Schotten werden vielleicht jetzt schon vom "miss of the season" sprechen. Die Abseitsfalle schnappte nicht zu, Anthony Stokes zog alleine aufs Tor, legte uneigennützig für Derek Boerrigter ab - der verfehlte allerdings aus fünf Metern das leere Netz.

Nach dem Seitenwechsel gab es zahlreiche Wechsel - aber auch der zweite Anzug schien zunächst die Oberhand gegen den schottischen Meister zu haben. Der eingewechselte Berič gab sein Debüt, konnte seine Gefahr aber nur selten aufblitzen lassen. In der 71. Minute fiel dann der Ausgleich. Der finnische Nationalstürmer Teemu Pukki tauchte im Strafraum auf, mit dem zweiten Versuch konnte er Ján Novota schließlich zum 1:1 bezwingen. Damit schienen beide Teams zufrieden, es passierte nichts mehr.

Es war ein Testspiel, das die sportliche Konkurrenzfähigkeit von Rapid gut unter Beweis stellte. Hauptsächlich war es aber dennoch ein schönes Abschiedsfest, bei dem die alte Heimstätte entsprechend gewürdigt wurde. Zum Schluss sang noch Alfred Körner, der älteste lebende Rapid-Spieler die einstige Hymne, symbolisch wurde dabei das Flutlicht abgeschalten.

In zwei Jahren wird Rapid wieder in Hütteldorf spielen. Dann aber im nagelneuen Allianz Stadion.

Mehr dazu:
>> Krankl: "Hanappi-Stadion war Nonplusultra"

Johannes Sturm, weltfussball.at aus dem Hanappi Stadion