07.07.2014 12:18 Uhr

Schweinsteiger: Zwei Chancen zur Krönung

Bastian Schweinsteiger (r.) und Mats Hummels (l.) geben bei der WM den Ton an
Bastian Schweinsteiger (r.) und Mats Hummels (l.) geben bei der WM den Ton an

Der Mann hat die Champions League gewonnen und den Weltpokal, er war sieben Mal Meister und sieben Mal Pokalsieger. Nur ein Titel mit der Nationalmannschaft, der fehlt Bastian Schweinsteiger noch zum vollkommenen Fußball-Glück. In Brasilien will er das ändern. Mit aller Macht. Zwei Spiele noch. Und zwei Siege.

Doch was ist, wenn es wieder nicht klappt? Dann eben auf ein Neues - 2018 in Russland. "Ich bin 29 und in einem guten Alter. Ich kann mir sicherlich noch eine WM vorstellen, wenn alles so funktioniert, wie es sein sollte", sagte Schweinsteiger vor dem WM-Halbfinale am Dienstag (ab 22:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Belo Horizonte gegen Brasilien vorsorglich.

Weitere vier Jahre will der Profi von Bayern München bis zur Krönung aber nicht warten. Deshalb soll das Giganten-Duell gegen den Rekordweltmeister nach den schlechten Erfahrungen der letzten Turniere auch nicht zum Stolperstein werden. "Natürlich wollen wir gewinnen, ganz klar", sagte Schweinsteiger im Brustton der Überzeugung.

Trotz aller Erfahrung: Halbfinale ein besonderer Moment

83 Mal war Schweinsteiger in der Champions League im Einsatz, hat inzwischen 106 Länderspiele absolviert und die Erfahrung von 322 Bundesliga-Einsätzen. Doch selbst ein Routinier wie er kann sich der Magie eines Spiels wie jenem am Dienstag nicht entziehen. So etwas "saugt man auf", betonte er: "Da macht das Fußballspielen noch mehr Spaß."

Schweinsteiger ist bei der WM in Brasilien angekommen, nachdem es am Anfang für ihn bedingt durch die Nachwirkungen einer Verletzung nicht nach Wunsch gelaufen war. Die Ersatzbank aber gehört zur Vergangenheit. "Ich bin bereit, auch mehr als 90 Minuten gehen zu können", versicherte er vor dem Halbfinale gegen Brasilien entschlossen.

Dass er sich in den vergangenen Wochen zurückgezogen habe, "hatte nichts damit zu tun gehabt, dass ich irgendjemandem böse bin. Ich wollte mich einfach darauf konzentrieren, fit und gesund zu werden", sagte er. Er sei ohnehin "kein Freund von viel Drumherumreden, ich spreche lieber intern die Dinge an."

"Stimmung war immer gut"

Auch mit der Vermutung, er sei wegen seiner anfänglichen Reservistenrolle schlecht gelaunt gewesen, räumte der Münchner auf: "Meine Stimmung war immer gut. Ich habe zu 100 Prozent die Meinung des Bundestrainers geteilt. Es ist für mich ideal gelaufen."

Schweinsteiger war lange am Knie verletzt, Joachim Löw hatte ihn deshalb zum Turnierstart gegen Portugal (4:0) auf der Ersatzbank gelassen. Nach einer Einwechslung gegen Ghana (2:2) stand er gegen die USA (1:0) sowie im Achtel- und Viertelfinale gegen Algerien (2:1 n.V.) und Frankreich (1:0) wie gewohnt in der Startelf.

Kein Weg an Schweinsteiger vorbei

Auch gegen Brasilien dürfte kein Weg an Schweinsteiger vorbeiführen, er wird wohl wieder gemeinsam und wie bei der WM 2010 vor der Abwehr mit Sami Khedira die Doppelsechs bilden. Gegen Frankreich hätten er und Khedira "gute Arbeit verrichtet und keine großen Distanzen zwischen den einzelnen Spielern gehabt", glaubt der Bayern-Star.

Zwei Spiele noch. Zwei Siege fehlen zum großen Traum. Und Schweinsteiger ist bei seiner sechsten Turnier-Teilnahme optimistisch, dass es diesmal klappen könnte: "Die Mannschaft ist noch mal einen Schritt weiter. Jeder hat Erfahrungen gesammelt, sich weiterentwickelt." Und wenn es doch wieder nicht klappt? Bleibt immer noch 2018. Muss aber nicht sein.

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sid