U 19 als Weltmeister-Nachwuchs zur EM
Wenn die deutschen U 19-Fußballer nach sechsjähriger Abstinenz in die EM-Endrunde starten, wird dem Team von Marcus Sorg eine besondere Ehre zuteil: "Ich bin stolz darauf, dass wir nun als Nachwuchs des Weltmeisters nach Ungarn fahren."
"Das ist für die U-Nationalspieler ein besonderer Anreiz", sagte DFB-Coach Sorg der Nachrichtenagentur dpa vor dem Abflug nach Ungarn. Dort kämpft die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes nach fünf verpassten Endrunden wieder um einen Titel im Juniorenbereich. Das gelang zuletzt den U 21-Junioren 2009 bei der EM in Schweden.
Lösbare Gruppenphase
Die Zuversicht im deutschen Team ist groß, zumal die Mannschaft in der Qualifikation Rekord-Europameister Spanien ausschalten konnte und auch in eine machbare Vorrundengruppe gelost wurde. Nach dem Auftaktspiel am 19. Juli in Györ gegen Bulgarien treffen die deutschen Junioren am 22. Juli auf Titelverteidiger Serbien und drei Tage später auf die Ukraine.
Für die internationale Konkurrenz zählt das DFB-Team sogar zu den Titelfavoriten. So weit will Sorg noch nicht denken. "Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen. Dann erreichen wir die Qualifikation für die U 20-WM 2015 in Neuseeland und kommen durch bis zum Schluss", meinte der ehemalige Freiburger Bundesliga-Coach.
Große Nationen haben fast alle die EM verpasst
Dass sich die bedeutenden europäischen Fußballnationen wie Spanien, England, Italien, Frankreich und die Niederlande nicht für die Endrunde qualifizieren konnten, hält Sorg nicht unbedingt für einen Vorteil. "Für die Spieler aus kleinen Verbänden ist so eine EM eine Plattform, ein Schaufenster, in dem sie sich präsentieren können. Es werden sicher harte und enge Spiele. Die Mannschaften sind alle gut organisiert und strukturiert", befand der DFB-Coach.
Allerding muss der Trainer auf einige wichtige Akteure verzichten. Max Meyer vom FC Schalke 04 und Timo Werner (VfB Stuttgart) wurden von ihren Clubs nicht freigestellt, der Schalker Leon Goretzka fällt verletzungsbedingt aus. Im ersten Spiel gegen Bulgarien fehlen zudem die Leverkusener Julian Brandt und Levin Öztunali, die mit Bayer noch im Trainingslager sind und anschließend zum Team stoßen.
Werner- und Meyer-Ausfälle "sehr schade"
"Der Verzicht auf Werner und Meyer ist sehr schade. Auch für die Spieler, für die eine EM ein tolles Erlebnis und eine wichtige Erfahrung wären", meinte Sorg, der vor dem Turnier viele Gespräche mit den Vereinen führen musste, da einige Spieler schon feste Bestandteile ihrer Bundesligaclubs sind. In den Gesprächen habe man sich schließlich auf den Kompromiss geeinigt, dass die abgestellten Spieler die maximal mögliche Zeit bei ihren Vereinen verbringen. Dafür fällt die Vorbereitung auf die EM flach, die Mannschaft ist erst zwei Tage vor der Partie angereist.
Größtes Problem für das Trainerteam dürften die unterschiedlichen physischen Verfassungen der Spieler sein. Einige sind schon länger im Training, andere kürzer. "Man muss damit rechnen, dass es schon mal Leistungsschwankungen gibt. Das muss man dann auch tolerieren", sagte Sorg.
dpa