24.07.2014 13:45 Uhr

3. Liga: Prognose schier unmöglich

Peer Kluge wechselte aus der Hauptstadt nach Bielefeld
Peer Kluge wechselte aus der Hauptstadt nach Bielefeld

Die 3. Liga startet am Samstag in ihre achte Saison und dürfte einmal mehr für Furore sorgen. Immerhin tummeln sich neun ehemalige Erstligisten im Unterhaus. Angesichts der ebenfalls ambitionierten Teams aus Osnabrück, Wiesbaden, Erfurt oder Chemnitz verbittet sich eigentlich eine Vorhersage. weltfussball wagt dennoch eine Prognose.

Neben den beiden etablierten Zweitvertretungen aus Dortmund und Stuttgart geht in der kommenden Spielzeit mit dem Unterbau der Mainzer auch ein Neuling an den Start. Die Zielsetzung der Talentschmieden ist dabei klar: Die jungen Spieler sollen an den Profifußball. herangeführt und der Abstieg vermieden werden.

Ähnliche Ansprüche werden auch die weiteren Aufsteiger Fortuna Köln und Großaspach, haben. Der Abstieg dürfte für Holstein Kiel, Unterhaching, Regensburg oder die Stuttgarter Kickers hingegen zwar nicht auf der Speisekarte stehen, die kommende Spielzeit aber aufgrund fehlender Kaderverbesserung dennoch eher Suppenküche als Luxusmahl werden.

Bärenstarke Ostphalanx

Damit sind die vermeintlichen Außenseiter auch schon Geschichte und wir widmen uns dem ambitionierten Teil der Liga. Einige der Favoriten sind dabei im Ostteil der Republik beheimatet. Vor allem der Zweitligaabsteiger aus Cottbus stellt ein Team, mit dem die Rückkehr in Liga 2 beinahe zur Pflicht wird.

Mit Routinier Uwe Möhrle, dem ehemaligen Hoffenheimer Robin Szarka und Rückkehrer Thomas Hübener ist die Defensive exzellent besetzt, mit dem Österreicher Leonhard Kaufmann wurde ein Spieler geholt, der auf 85 Erstligaeinsätze in der Alpenrepublik zurückblicken kann und für die Abteilung Attacke schnappten sich die Lausitzer den Tschechen Zbyněk Pospěch, der in seiner Heimat in 98 Partien 40 mal knipste.

Beim Mitabsteiger aus Dresden lautete die Devise da schon eher kleckern statt klotzen, doch auch Dynamo muss sich nicht verstecken. Gespannt darf man vor allem auf den in Leverkusen ausgebildeten Luca Dürholtz sein. Mit guten Aussichten gehen zudem der Hallescher FC mit den erfahrenen Banovic, Ziebig und Ziegenbein, Erfurt mit den österreichischen Neuzugängen Christian Falk und Haris Bukva sowie Hansa Rostock in die anstehende Spielzeit.

Zur großen Überraschung könnten auch die Chemnitzer avancieren. Mit Anton Fink hat man einen Spieler in den eigenen Reihen, der in Liga drei bislang so unermüdlich wie ein Duracell-Häschen seine Tore erzielt hat. Neben dem Torjäger ruhen die Hoffnungen beim CFC wohl auf Thilo Leugers und Nils Röseler, die man sensationeller Weise vom niederländischen Erstligisten FC Twente loseisen konnte.

Auf dem Papier alles klar?

Große Ambitionen hegt man jedoch nicht nur im Osten. Auch zwischen Kohlenpott und Teutoburger Wald dürften nicht wenige Fußballanhänger mit dem Aufstieg ihres Klubs rechnen. Auf dem Papier sollte dies für Bielefeld auch kein Problem sein. Schließlich hat die Arminia mit Herthas Peer Kluge wohl den bekanntesten Neuzugang in ihren Reihen. Zudem kam mit Alexander Schwolow ein talentierter Keeper aus Freiburg und für die Abwehr verpflichtete man Florian Dick aus Lautern. Das Prunkstück der Ostwestfalen ist jedoch der Angriff. Die Elf von Trainer Norbert Meier stellt mit Neuzugang Pascal Testroet, Sebastian Hille und Fabian Klos gleich drei der erfolgreichsten Ballermänner der Ligahistorie: Gemeinsam netzte das Trio in 342 Partien 92 Mal.

Apropos Pascal Testroet: Des einen Leid ist bekanntlich des anderen Freud und so wird man dem Angreifer in Osnabrück die ein oder andere Träne nachweinen. Denn gerade der Angriff könnte dem VfL in dieser Spielzeit das Genick brechen. Mit Testroet und Grimaldi musste man die beiden besten Torschützen der abgelaufenen Saison ziehen lassen und von den Neuzugängen konnte bislang niemand seine Treffsicherheit in der dritthöchsten Spielklasse unter Beweis stellen.

Zweimal kann, einmal muss

Wenn alles zusammenläuft, dürfte auch Duisburg ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitreden. Mit Erik Wille und Fabian Schnellhardt verpflichtete das Bundesliga-Gründungsmitglied zwei hochveranlagte Talente, mit Dennis Grote kam ein erfahrener Drittligaspieler und auch der Angriff um Onuegbo und Janjic braucht sich nicht zu verstecken. Bei den Preußen aus Münster setzt man hingegen weitestgehend auf das eingespielte Team der letzten Saison, das man punktuell verstärkt hat. Erfüllen die neuen Leute um Goalgetter Marcel Reichwein die Erwartungen, darf auch Preußen mit einem Auge auf die Aufstiegsränge schielen.

Der Favorit dürfte jedoch aus Wiesbaden kommen. Mit dem vierten Platz feierte Wehen Wiesbaden im letzten Jahr einen Achtungserfolg, im Sommer 2015 soll es jedoch noch ein Stückchen höher gehen. Das ist den Hessen auch zuzutrauen, zumal mit Keeper Florian Fromlowitz, Patrick Funk und Soufian Benyamina drei fertige Spieler den eigenen Reihen hinzugefügt wurden. Zudem konnte das Team der letzten Spielzeit nahezu komplett gehalten werden und so zählt der SVWW zu den heißesten Eisen im Titelrennen.

Fazit: Cottbus, Bielefeld und Wiesbaden haben die besten Karten, den Gang in Liga zwei anzutreten. Dahinter ballt sich allerdings ein großes Feld aussichtsreicher Mitkonkurrenten, die sicherlich jeden Ausrutscher der Favoriten nutzen werden. Für Spannung ist also gesorgt – natürlich nur, sofern nicht alles ganz anders kommt.

Marc Affeldt

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