31.07.2014 09:53 Uhr

Die U19 von 2002: Karriere(knick)

Vizeeuropameister (v.l.n.r.): Matthias Lehmann, Philipp Lahm, Mike Hanke, Piotr Trochowski, Sebastian Kneißl, Daniel Haas, Janis Crone
Vizeeuropameister (v.l.n.r.): Matthias Lehmann, Philipp Lahm, Mike Hanke, Piotr Trochowski, Sebastian Kneißl, Daniel Haas, Janis Crone

Die deutsche U19 steht im Finale der EM. Bei der ersten Austragung dieses Wettbewerbs 2002 hatten es die Junioren ebenfalls bis ins Finale geschafft. weltfussball schaut, was aus den Talenten von damals geworden ist.

Am 28. Juli 2002, vier Wochen nachdem die deutsche Nationalmannschaft im WM-Finale von Yokohama den Brasilianern unterlegen war, verlor der DFB auch sein zweites Endspiel in diesem Jahr. Die U19 unter Trainer Uli Stielicke hatte es bis ins Finale geschafft, musste sich aber den Spaniern mit 0:1 geschlagen geben. Wie sechs Jahre später im EM-Finale 2008 erzielte Fernando Torres das Goldene Tor für die Iberer.

Der Weg der deutschen Spieler verlief in den folgenden Jahren äußerst unterschiedlich. Einer der Vizeeuropameister von 2002 darf sich inzwischen Weltmeister nennen. In der 61. Minute des Endspiels wurde Bayern-Nachwuchsspieler Philipp Lahm eingewechselt. Allerdings hatte der Münchener keinen besonderen Eindruck während des Turniers hinterlassen.

Meyer zum Spieler des Turniers gekürt

Ganz anders Alexander Meyer: Der Linksverteidiger aus der Leverkusener Jugend wurde zum besten Spieler des Turniers gekürt. Im Gegensatz zu Lahm blieb Meyer bei den Senioren eine große Karriere versagt. Nachdem sich der gebürtige Jülicher bis 2004 keinen Platz in der Werkself sichern konnte, wurde er für zwei Jahre an den MSV Duisburg ausgeliehen.

Bis 2006 kam Meyer dort auf 25 Bundesliga- und 14 Zweitligaeinsätze. Nach einem weiteren erfolglosen Jahr in Leverkusen kehrte der Abwehrmann zum MSV zurück, beendete aber 2010 seine Karriere aufgrund von chronischen Knieproblemen, ohne einen weiteren Einsatz für Duisburgs erste Mannschaft bestritten zu haben.

Neben Lahm durften fünf weitere Spieler aus dem EM-Kader von 2002 später das Adlertrikot bei den Senioren überstreifen: Sascha Riether, Malik Fathi, Mike Hanke, David Odonkor und Piotr Trochowski. Sofian Chahed – aus der Jugend von Hertha BSC und später bei Hannover 96 unter Vertrag – bestritt einige Länderspiele für Tunesien.

Stamminnenverteidiger Janis Crone wartete wie Alexander Meyer vergeblich auf den Durchbruch in den Profifußball. Eine Entzündung im Knie und die daraus folgenden längeren Verletzungspausen ließen ihn weder bei 1860 München noch beim 1. FC Nürnberg in der ersten Mannschaft Fuß fassen. Nach einer dreijährigen Zwischenstation bei Waldhof Mannheim ließ Crone seine Karriere bei unterklassigen Klubs ausklingen.

Zwei spätere Weltmeister im spanischen Team

Auch bei den Spaniern lohnt sich ein Blick auf den Werdegang der U19-Junioren von 2002. Neben Fernando Torres wurde Andres Iniesta in Barcelona zum Weltstar und 2010 zum Weltmeister.

Als größtes Talent seines Jahrgangs galt allerdings Reyes. Mit 16 debütierte der offensive Mittelfeldspieler vom FC Sevilla in der Primera Division, wechselte mit 20 für 25 Millionen Euro als teuerster Einkauf Arsenals aller Zeiten zu den Londonern und im Sommer 2006 auf Leihbasis für ein Jahr zu Real Madrid. Das Versprechen seiner jungen Fußballerjahre konnte Reyes später bei Atletico Madrid und seit 2012 bei seinem Heimatverein Sevilla nicht mehr einlösen.

>> Spanien – Deutschland 1:0

Ralf Amshove