31.07.2014 10:46 Uhr

Niederlage soll Salzburg als Weckruf dienen

Jonatan Soriano traf zum zwischenzeitlichen 1:1
Jonatan Soriano traf zum zwischenzeitlichen 1:1

Der siebente Anlauf von RB Salzburg auf die Gruppenphase der Champions League hat am Mittwoch in Baku mit einer bitteren 1:2-Niederlage gegen Aserbaidschans Meister FK Qarabağ begonnen. Für die bisher locker aufspielenden "Bullen" war es in einer ereignisreichen Partie auch eine "Niederlage zur richtigen Zeit", wie Neo-Trainer Adi Hütter anmerkte. Der Optimismus für das Rückspiel am 6. August (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) ist jedenfalls ungebrochen.

"Ein Wunschergebnis schaut natürlich anders aus, die Enttäuschung ist schon da", sagte Andreas Ulmer nach der ersten Pflichtspielniederlage der laufenden Saison. Der Linksverteidiger weinte vor allem den zahlreichen vergebenen Chancen nach der Pause nach, wo man sieben Einschussmöglichkeiten benötigte, ehe der zwischenzeitliche Ausgleich durch Jonatan Soriano (77.) fiel. "In der zweiten Hälfte hätten wir uns eigentlich einen Sieg erarbeitet", betonte Ulmer.

Vor 31.000 stimmgewaltigen Fans (Hütter: "Das war schon beeindruckend") kam das frühe Gegentor in der zweiten Minute denkbar ungünstig. Das übliche Salzburger Spiel, mit dem die Gegner bisher an die Wand gedrückt wurden, blieb in seinen Ansätzen stecken. "Der Spielverlauf war natürlich nicht für uns. Das hat uns ein bisschen aus der Bahn geworfen", resümierte Hütter.

"Der letzte Pass ist oft nicht gekommen, wir haben zu wenige Torchancen herausgespielt." Und Qarabağ hätte einen starken Gegner abgegeben. "Sie wären in der österreichischen Bundesliga mit dem Publikum im Rücken und mit vielen starken Einzelspielern wohl besser als unsere Spitzenmannschaften", befand Hütter.

Sperre ein Vorteil für Salzburg

Die Rote Karte für Rechtsverteidiger Christian Schwegler machte es Salzburg zudem nicht leichter. Für Schwegler war es eine klare Fehlentscheidung, die der ukrainische Schiedsrichter Sergey Boyko in der 34. Minute traf. "Ich habe es so gesehen, dass von uns noch andere und zumindest Martin Hinteregger noch in der Nähe waren. Deswegen habe ich mich auch etwas riskanter hinbewegt", erklärte der Schweizer die Aktion gegen den schnellen und technisch starken Qarabağ-Stürmer Reynaldo.

Dass der Brasilianer (so wie sein Vereinskollege Admir Teli, der Gelb-Rot sah) im Rückspiel gesperrt ist, nachdem er kurz vor Schluss wegen rohen Spiels gehen musste, dürfte Salzburg jedenfalls nicht schaden. "Für uns ist es möglicherweise ein Vorteil", bemerkte Hütter, der allerdings beide Roten Karten in die Kategorie "fragwürdig" einstufte.

Was den Trainer aber wesentlich zuversichtlicher für das Rückspiel machte, war die Leistung seiner Truppe nach dem Seitenwechsel. "Wir waren klar überlegen und haben nach vorne verteidigt. Qarabağ hat in der zweiten Hälfte auf Konter gespielt", meinte Hütter. Sein Pendant auf aserbaidschanischer Seite, Gurban Gurbanov stimmte dem zu: "Da hat man gesehen, dass Salzburg eine sehr starke Mannschaft ist", erklärte der Ex-Teamspieler. Was Hütter in der zweiten Hälfte ärgerte, war erwartungsgemäß das neuerliche Gegentor, bei dem der ansonsten starke Sadio Mané den Ball im Dribbling verlor: "Das war absolut unnötig."

Für den Torschützen Soriano, der sich erstmals in dieser Saison in einem Spiel mit nur einem Treffer zufriedengeben musste, war der schwache Start in die erste Hälfte auch Kopfsache. "Wir brauchen in Salzburg eine andere Mentalität", forderte der Spanier. "Wir waren nicht hundertprozentig konzentriert." Aus der Sicht von Schwegler sei man auch etwas überambitioniert in die Partie gegangen: "Wir haben uns sehr viel vorgenommen, vielleicht sogar zu viel."

So oder so will man sich vom großen Ziel nicht abbringen lassen. "Wir wollen in die Gruppenphase", stellte Hütter einmal mehr unmissverständlich klar. Geht es nach Mittelfeldspieler Kevin Kampl, gibt es nach dem zweiten Duell in Wals-Siezenheim, für das am Mittwoch 8.000 Karten verkauft waren, ohnehin nur einen logischen Aufsteiger: "Wir werden von Anfang an voll draufgehen, attackieren, zeigen wer der Chef ist. Es wird 90 Minuten Vollgas Powerfußball geben, wie man das von uns kennt."

Mehr dazu:
>> 1:2! Salzburg-Blamage beim FK Qarabağ

apa