07.08.2014 10:15 Uhr

Heidel: Mainz-Manager mit Herzblut

Mainz hat in Christian Heidel einen der besten Manager der Bundesliga
Mainz hat in Christian Heidel einen der besten Manager der Bundesliga

Die Europa-League-Reise nach Griechenland trat Christian Heidel ziemlich entspannt an. Kurz vor dem Qualifikations-Rückspiel bei Asteras Tripolis hatte der umtriebige Manager des FSV Mainz 05 mit dem Transfer von Nicolai Müller zum Hamburger SV einen einträglichen Deal abgeschlossen.

Rund 4,5 Millionen Euro sollen die Rheinhessen auf ihrem Konto verbucht haben, was den finanziellen Spielraum des einstigen "Karnevalsvereins" weiter vergrößert. Heidel hat also wieder einmal Verhandlungsgeschick bewiesen - wie schon zuletzt bei den Verkäufen von Weltmeister André Schürrle und Stürmer Adam Szalai. Allein für diese beiden Spieler kassierten die Mainzer in den zurückliegenden Spielzeiten rund 23,5 Millionen Euro. Auch deshalb stehen die Rheinhessen wirtschaftlich hervorragend da.

Ein Verdienst von Heidel, der seit 1991 als Manager die Strippen im Verein zieht. Erst seit 2006 tut der gelernte Bankkaufmann dies hauptamtlich. Zuvor hatte er "nebenbei" noch als Geschäftsführer eines Autohauses gearbeitet. Noble Karossen hat Heidel in seinem Leben zwar nie verkauft, die kaufmännischen Erfahrungen aus dieser Zeit helfen ihm aber enorm weiter. Da verwundert es nicht, dass HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer den Mainzer Manager im Zuge der Müller-Verhandlungen respektvoll als "harten Knochen" bezeichnete.

Ein Leben für den Verein

Heidel lebt für den Verein, an dessen Aufstieg er maßgeblich mitgewirkt hat. Denn der 51-Jährige hatte gerade in personellen Fragen immer wieder ein gutes Händchen. Im Februar 2001 machte er Jürgen Klopp über Nacht zum Trainer, mit dem die Mainzer drei Jahre später erstmals in die Bundesliga aufstiegen. 2009 feuerte er wenige Tage vor Saisonbeginn Jörn Andersen und installierte Thomas Tuchel als Chefcoach, mit dem zweimal der Sprung ins internationale Geschäft gelang.

Heidels Credo lautet: "Unmöglich gibt es bei mir nicht." Entsprechend schnell hat er auch den dritten Umbruch abgeschlossen. Kurz nach der Trennung von Tuchel zauberte er den Dänen Kasper Hjulmand als Nachfolger aus dem Hut. Der Manager profitiert bei seinem oft profitablen Tun davon, dass er den Markt ständig beobachtet und über ein hervorragendes Netzwerk verfügt. Denn für ihn galt von Beginn seiner Karriere an immer: günstig einkaufen, teuer verkaufen.

Nicht mehr am Ende der Schlange

Auch wenn die Mainzer nicht mehr am Ende der Schlange stehen, was sich zuletzt im Winter beim Rekordeinkauf des Südkoreaners Ja-Cheol Koo für fünf Millionen Euro zeigte, weiß Heidel doch um die begrenzten Möglichkeiten auf dem Transfermarkt. "Bei den Vereinen, die über uns stehen, brauchen wir erst gar nicht nachzufragen, weil das wirtschaftlich kaum machbar ist. Ein Spieler, der bei Dortmund oder Schalke auf der Bank sitzt, ist für uns nicht finanzierbar", sagte er unlängst im Trainingslager der 05er.

So muss Heidel eben andere Wege gehen, um die besten sportlichen Voraussetzungen für den immer härter werdenden Konkurrenzkampf in der Bundesliga zu schaffen. "Ganz oben steht natürlich für Mainz 05 immer der Klassenerhalt, aber noch weiter oben steht die Weiterentwicklung der Mannschaft und des gesamten Vereins. Und diese Entwicklung muss immer über den 34. Spieltag hinausgehen", erklärte Heidel jüngst. "Wenn wir in Mainz einmal anfangen, nicht über die Spieltage eins bis 34 hinauszudenken, dann können wir hier zuschließen." Dank Heidel ist der Verein davon derzeit weit entfernt.

Mehr dazu:
>> Asteras Triplos - 1. FSV Mainz 05 im Liveticker (ab 20:15 Uhr im Liveticker)

dpa