20.08.2014 11:42 Uhr

Salzburg bleibt trotz Gegentor optimistisch

Trainer Hütter war nicht ganz zufrieden
Trainer Hütter war nicht ganz zufrieden

Salzburgs siebenter Anlauf auf die Champions League gestaltet sich spannender als erwartet - und wohl auch als notwendig. Denn trotz spielerischer Dominanz musste man sich im Playoff-Hinspiel am Dienstag vor eigener Kulisse mit einem 2:1-Erfolg gegen Malmö FF zufriedengeben. Der Optimismus litt trotz des "saublöden" Gegentors aber nicht. "Malmö muss uns erst schlagen", betonte Coach Adi Hütter.

"Das Wichtigste ist der Sieg, und dass wir vorgelegt haben", erklärte Hütter nach der wohl bedeutsamsten Partie seiner Trainerkarriere. "Nach dem Spiel hat es von mir aufmunternde Worte gegeben. Das wäre heute auch erst die halbe Miete gewesen", meinte er im Hinblick auf das Rückspiel am kommenden Mittwoch in Schweden.

Der Gegentreffer in der letzten Minute sei dennoch bitter: "Das hätten wir uns sparen können, zumal wir die Chance auf das dritte Tor hatten." Seine Spieler beteuerten, durch den "sehr, sehr unangenehmen Treffer" (Hütter) nichts an Selbstvertrauen eingebüßt zu haben. "Das ist nicht unser Wunschergebnis, wir können aber damit leben", erklärte etwa Linksverteidiger Andreas Ulmer, der freilich auch gestehen musste: "Durch das Gegentor ist die Gesamtleistung getrübt."

Statt 3:0 nur 2:1

Trotz ihres spielerisch guten Auftritts, trotz der zahlreichen Chancen war den Bullen die Enttäuschung über den "lucky punch" der Schweden ins Gesicht geschrieben. Denn spätestens durch Kevin Kampls hätte es in der 77. Minute 3:0 stehen müssen - doch Filip Helander rettete den Ball vor der Linie. "Ich hätte das 3:0 machen müssen. Dann könnten wir mit einem besseren Gefühl nach Schweden fahren", betonte der slowenische Teamspieler, den das "saublöde" Gegentor sichtlich schmerzte.

"Mit einem dritten Treffer wäre Malmö psychisch k.o. gewesen", war auch Rechtsverteidiger Christian Schwegler überzeugt. "Das Gegentor war ein Schock." Hütter verzichtete angesichts des folgenschweren Missverständnisses von Innenverteidiger Franz Schiemer und Goalie Peter Gulacsi auf Schuldzuweisungen. "Vielleicht hat Schiemer einfach den Zuruf von Gulacsi durch die enorme Stimmung nicht gehört", vermutete der Coach.

Schiemer bestätigte genau dies. Doppelt bitter, weil beide Akteure zuvor wichtige Szenen hatten: Schiemer, der für den verletzten Martin Hinteregger eingesprungen war, hatte die "Bullen" in der 16. Minute in Führung gebracht, und Gulacsi hielt mit drei Glanzparaden seinen Kasten sauber. Die erste gegen Malmö-Stürmerstar Markus Rosenberg verhinderte in der 13. Minute sogar einen frühen Rückstand.

Playoff der Champions League und nicht Bundesliga

Dass die Schweden vor fast ausverkauftem Haus trotz spielerischer Unterlegenheit drei hochkarätige Chancen vorfanden und Schwächen in der Salzburger Defensive aufzeigten, wunderte Hütter nicht. "Wir sprechen hier vom Playoff der Champions League und nicht von einem Bundesliga-Spiel", gab er zu bedenken. "Malmö ist eine starke Mannschaft, wir waren aber besser. Nur in den ersten 15 Minuten waren wir leicht nervös. Am Anfang haben wir zu viel mit langen Bällen agiert. Erst mit den flachen, vertikalen Bällen wurde unser Spiel besser."

Für den Torschützen des 2:0, Jonatan Soriano, der zusätzlich noch dreimal an Latte und Stange anklopfte, stand eines fest: "Die Chance ist nach wie vor gut", meinte der Spanier, dessen 13. Saisontreffer zugleich das 95. Tor in seinem 105. Pflichtspiel für Salzburg war. Schwegler tat eine Kampfansage. "Wir werden wieder aufstehen. Im Rückspiel müssen wir eiskalt sein", betonte der Schweizer. Auch Mittelfeldabräumer Stefan Ilsanker gab sich gewohnt kämpferisch: "Wir haben eine gute Ausgangssituation. Uns genügt ein Unentschieden. Aber wir werden auch dort auf Sieg spielen und uns den Arsch aufreißen."

Dass sich seine Mannschaft im Rückspiel am kommenden Mittwoch durch den Hexenkessel im 24.000 Zuschauer fassenden Swedbank-Stadion von Malmö aus der Ruhe bringen lassen könnte, glaubt Hütter nicht. "Die Stimmung in Malmö wird die Mannschaft nicht irritieren. Sie kennt das schon aus dem Spiel gegen Ajax oder in Basel. Sie werden dadurch zusätzlich motiviert", sagte der 44-Jährige.

Malmö FF wittert seine Chance

Doch auch die Schweden wittern ihre Chance. "Wir sind mit dem Resultat sehr glücklich", erklärte Rosenberg, der sich über seine vergebenen Einschussmöglichkeiten ärgerte. Das Duell in Malmö werde für Salzburg ein schweres. "Salzburg ist Favorit. Aber wir sind zuhause sehr stark, wissen, dass wir dort jedes Team schlagen können", gab der ehemalige Werder-Akteur an.

Ähnlich viel Optimismus versprühte sein Coach Aage Hareide: "Wir haben das wichtige Tor gemacht. Das 2:1 ist ein sehr gutes Ergebnis für uns. Jetzt lebt unsere Chance wieder", meinte der Norweger. Und auch er kündigte den Salzburg einen harten Kampf an: "In Malmö wird das ein ganz anderes Spiel mit unseren Fans im Rücken. Sparta hat das zu spüren bekommen (nach einem 2:4 in Prag, drehte Malmö das Duell zuhause mit einem 2:0). Wir werden uns bis dahin noch besser auf das Salzburger Spiel einstellen."

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apa