21.08.2014 13:21 Uhr

Bundesliga-Check: Topstar? Schleudersitz?

In der Verlosung um den Spieler der Saison: Stefan Kießling (r.) und Hakan Çalhanoğlu
In der Verlosung um den Spieler der Saison: Stefan Kießling (r.) und Hakan Çalhanoğlu

Ligacheck Teil 2: Wer wird zum Spieler der Saison? Wo steht der größte Schleudersitz der Liga? Vor dem Eröffnungsspiel blickt die weltfussball-Redaktion auf die kommende Bundesligasaison und stellt teils waghalsige Prognosen auf.

 

Welcher Spieler wird der Saison seinen Stempel aufdrücken?

Nico Schrimpf (weltfussball-Redakteur): Stefan Kießling. Ich erwarte mir nämlich, dass Bayers Tormaschine in diesem Jahr explodieren wird. Leverkusen hat mit Josip Drmić und Hakan Çalhanoğlu zwei Riesentalente an Land gezogen. Diese beiden werden zusammen mit Julian Brandt und Heung-Min Son dafür sorgen, dass Kießling Torschützenkönig werden wird. Ich lege mich fest, der Ex-Nürnberger macht 25 Tore, auch wenn das wieder nicht für Jogi reichen wird.

Marc Affeldt (weltfussball-Redakteur): Julian Brandt. Der Leverkusener stieß Anfang des Jahres aus Wolfsburg zur Werkself und spielte sich blitzschnell in den Fokus. Am Ball ist der 19-Jährige schon jetzt absolute Spitzenklasse und in dieser Saison wird auch seine Präsenz auf dem Platz wachsen. Kurz gesagt: Wenn wir es uns, die Pfeife im Mundwinkel, in ferner Zukunft im Ohrensessel gemütlich machen , um unseren Kindeskindern einmal mehr von den guten alten Zeiten zu berichten, werden wir uns mit Tränen in den Augen an die Saison 2014/2015 erinnern – den großen Durchbruch Julian Brandts. Okay, vielleicht ein wenig übertrieben... vielleicht.

Jochen Rabe (weltfussball-Redakteur): Pierre-Emerick Aubameyang. In seinem zweiten Jahr ist der schnelle Gabuner beim BVB plötzlich Stürmer Nummer eins – und das trotz der millionenschweren Verpflichtungen von Immobile und Ramos. Aubameyang ist schnell, torgefährlich und in seiner zweiten BVB-Saison auch mehr an den Rhythmus der Bundesliga gewöhnt. Ich sage, er schlägt seine Tormarke der Vorsaison (13) noch einmal deutlich.

Maike Falkenberg (weltfussball-Redakteurin): Hakan Çalhanoğlu. Nachdem er sich stilvoll von Hamburg nach Leverkusen genörgelt hat, übernimmt der selbstbewusste Spielmacher auf Anhieb die Schlüsselposition in einer ohnehin starken Bayer-Offensive. Nebenbei behebt er auch gleich das häufig angemahnte Ecken- und Freistoßproblem der Werkself. Çalhanoğlu dürfte für Kießling, Son und Co. ein Traumpartner werden und in der Scorerliste im Vergleich zur bereits starken Debüt-Saison einen ordentlichen Sprung nach vorne machen. Und um auch sicher im Gespräch zu bleiben, wird er bestimmt auch neben dem Platz das eine oder andere Mal medienwirksam den Mund aufmachen. So oder so: Hakan Çalhanoğlu drückt dieser Saison seinen Stempel auf.

>> Bundesliga-Check Teil 1: Überraschung? Flop?

 

Welcher Trainer bekommt die "Gesetzmäßigkeiten des Marktes" als erstes zu spüren?

Marc Affeldt: Tayfun Korkut. Schalke, Mainz, Hamburg, Paderborn, Köln. Nimmt man die Königsblauen mal raus, klingt dieses Auftaktprogramm nicht gerade angsteinflößend, doch genau das könnte sich als Stolperstein erweisen. Schalke und Mainz haben nach dem Aus im Pokal einiges gutzumachen, Hamburg sowieso und die Aufsteiger aus Paderborn und Köln werden ebenfalls höchstmotiviert aus den Startlöchern kommen. Stimmt die Ausbeute nach diesem Auftakt nicht, dürfte Korkut kaum noch zu halten sein!

Maike Falkenberg: Kasper Hjulmand. Ja, langweilig. Der arme Mann, der seinem streitbaren, aber unbestreitbar erfolgreichen Vorgänger angeblich so ähnlich sein soll, hat in Mainz schon viele Sympathien verspielt, bevor die Liga überhaupt gestartet ist. Personelle Experimente, fehlende Struktur, eine katastrophale Abwehr und eine Mannschaft, die durch Abgänge vor allem in der Offensive massiv geschwächt wurde - diese Kombination dürfte Hjulmand schnell den Job kosten. Nach dem doppelten Pokalaus bemüht FSV-Manager Christian Heidel bereits eine Der-Trainer-hat-unsere-volle-Rückendeckung-Phrase nach der anderen. Da klingeln die Alarmglocken. 

Nico Schrimpf: Ja, ich glaube auch: Kasper Hjulmand wird das Tuchel-Erbe zum Verhängnis werden. Auch wenn er als neuer Coach etwas mehr Kredit haben dürfte, so wird er das Saisonende wohl nicht erleben. Ob er allerdings als Erster seine Koffer packen muss, hängt auch von Hannover ab. Dort ist die Schonfrist für Tayfun Korkut mittlerweile vorbei. Da bin ich ganz bei den Kollegen Affeldt und Falkenberg.

Jochen Rabe: Jens Keller. Es ist beinahe ein bisschen populistisch, diesen Namen in den Ring zu werfen. Aber Keller hatte auf Schalke nie eine breite Lobby und wird die auch weiterhin nicht genießen. Das frühe Pokalaus hat die Diskussion zwar nicht wieder vollends ins Rollen gebracht, aber sollte der Saisonstart misslingen, dürfte er einer der ersten sein, die in Frage gestellt werden. Und gänzlich ausgeschlossen ist das bei dem Auftaktprogramm (Hannover, Bayern, Gladbach) nicht.

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wfb