25.08.2014 14:26 Uhr

Mainzer Hoffnung auf den Wendepunkt

Uwe Hünemeier (r.) legt Shinji Okazaki im Strafraum
Uwe Hünemeier (r.) legt Shinji Okazaki im Strafraum

Mainz 05 feierte das 2:2 bei Liga-Neuling SC Paderborn fast wie einen Sieg. Trainer Kasper Hjulmand und die Spieler redeten aber auch offen von angeknackstem Selbstbewusstsein - und hoffen, dass ihnen der Befreiungsschlag gelungen ist.

Johannes Geis war das Gesicht der Mainzer Misere. Mit hängendem Kopf schlich der Mittelfeldspieler nach dem 2:2 des FSV Mainz 05 beim SC Paderborn vom Platz. Kurz darauf fand der unfreiwillige Wegbereiter des ersten Paderborner Bundesligators am 1. Spieltag klare Worte. "Ich entschuldige mich bei der Mannschaft", sagte Geis: "Von meinem Fehler abgesehen, haben wir wenig zugelassen. Das ist nicht selbstverständlich, wenn man nach Wochen, wie wir sie erlebt haben, kein Selbstvertrauen mehr hat."

Eine harte Feststellung, der sich auch der neue Mainzer Trainer Kasper Hjulmand anschloss. Nach dem Aus in der Europa League und im DFB-Pokal machte der bereits vor seinem Liga-Debüt umstrittene Däne keinen Hehl aus der angeknacksten Psyche seiner Spieler: "Wir haben am Anfang ein gutes Spiel gemacht. Das 1:1 war natürlich ein großer Fehler. Da hat man gesehen, dass die letzten Spiele Spuren hinterlassen haben."

Hjulmand auf schmalem Grat

Der Wunschkandidat der Mainzer Führung für die Nachfolge von Erfolgstrainer Thomas Tuchel hat sichtlich in seinem neuen Job zu kämpfen. Hjulmand wandelt auf dem schmalen Grat, das Erfolgsmodell Mainz mit seiner Philosophie in Einklang zu bringen: "Es ist nicht leicht, einen neuen Stil einzubringen. Dafür brauchen wir Vertrauen. Ich weiß aber, dass es kommt", sagte er bei Sky.

In Mainz hoffen sie nun, dass der späte Ausgleich durch den verwandelten Elfmeter von Ja-Cheol Koo (90.+4) eben dieses Vertrauen spendet. Manager Christian Heidel scheint jedenfalls weiterhin die nötige Geduld aufzubringen. "Wir haben Spieler verloren und einen neuen Trainer. Das muss sich erst mal setzen, das ist ja auch völlig normal", sagte er im SWR, und kündigte Verstärkungen für den Offensivbereich an: "Wir werden einen oder zwei Spieler holen."

Das Spiel in Paderborn wollte er als Teilerfolg verstanden wissen: "Gegen einen Aufsteiger, der voller Euphorie in die Saison gestartet ist, ist es schwierig. Wenn man wie wir nochmal in der 94. Minute zurückkommen, muss man zufrieden sein."

Wende durch Last-Minute-Comeback?

Auch die Mainzer Spieler hoffen darauf, durch das Last-Minute-Comeback beim krassen Außenseiter vielleicht sogar die Wende geschafft zu haben. So erinnerte Verteidiger Stefan Bell, der am Sonntag 23 Jahre alt wurde, an Parallelen im schwierigen Spätsommer 2013: "Damals haben wir in letzter Minute das 2:2 gegen Hoffenheim gemacht. Das hat dann auch die Wende gebracht. Ich hoffe, dass das heute ein ähnliches Erlebnis war."

Die Hoffnung ist derzeit der dickste Strohhalm für die Mainzer, die durch Shinji Okazaki in Führung gegangen waren (33.). Doch das Gebilde ist fragil. Gegen das auswärtsschwache Hannover 96 wartet am kommenden Sonntag bereits die nächste Bewährungsprobe.

Mehr dazu:
>> Erster Bundesliga-Punkt für Paderborn

sid