27.08.2014 13:18 Uhr

Breitenreiters Rückkehr zum HSV

André Breitenreiter ist Trainer des SC Paderborn
André Breitenreiter ist Trainer des SC Paderborn

Von 1994 bis 1998 stürmte André Breitenreiter für den Hamburger SV. Am Samstag kehrt er als Trainer von Aufsteiger SC Paderborn in die alte Heimat zurück.

Ein frecher Tunnel gegen Lothar Matthäus, gefolgt von einem unhaltbaren Fernschuss gegen Oliver Kahn - das Debüt des Hamburgers André Breitenreiter in der Bundesliga am 17. September 1994 hätte kaum besser verlaufen können.

Nach diesem 1:1 des HSV beim Star-Ensemble von Bayern München wurde der damals 20 Jahre alte Angreifer als Hoffnungsträger des deutschen Fußballs gefeiert. Von zahlreichen Verletzungen zurückgeworfen, stagnierte die Entwicklung des physisch starken Stürmers aber fortan. "Ich habe mich nur einen Tag danach schwer im Gesicht verletzt, sodass ich knapp ein halbes Jahr ausfiel", fasste Breitenreiter seine persönliche Misere im Hamburger Abendblatt zusammen.

Die Zeit des sechsmaligen U21-Nationalspielers beim HSV endete 1998 mit der Ausmusterung nach 71 Spielen (zwölf Tore). Seine vier Jahre in der Hansestadt möchte der heutige Trainer des Bundesliga-Aufsteigers SC Paderborn aber keinesfalls missen: "Ich habe jedes Bundesligaspiel genossen." Auch nach 16 Jahren lautet sein Fazit: "Schön war's in Hamburg."

Rückkehr in die alte Heimat

Am Samstag kehrt der 40-Jährige in die alte Heimat zurück. Doch dieses Mal ist für Nostalgie kein Platz. Beim Bundesliga-Dino, der im Mai soeben den ersten Abstieg vermieden hat, will sich Breitenreiter mit seinem Team keineswegs verstecken. Obwohl sechs seiner Spieler erst am vergangenen Wochenende beim 2:2 gegen den FSV Mainz 05 ihr Bundesligadebüt gaben, trägt er Optimismus zur Schau.

"Wenn ich sehe, wie die Mannschaft gespielt hat, können wir mit breiter Brust nach Hamburg fahren. Ohne zu überdrehen, haben wir überall mit einem guten Plan und der richtigen Ausrichtung eine Chance auf Punkte", lautet die forsche Devise des gebürtigen Niedersachsen.

Allerdings schweift Breitenreiters Blick auch ein bisschen sehnsüchtig auf die Möglichkeiten der finanzkräftigeren Konkurrenz: "Im Vergleich haben wir ganz andere wirtschaftliche Möglichkeiten. Mit einem Etat von 15 Millionen Euro sind wir abgeschlagen Letzter." Selbst zwischen dem SCP und dem Vorletzten liege "noch mal ein zweistelliger Millionenbetrag". Mit Paderborn langfristig im Oberhaus zu bleiben, sei unter diesen Voraussetzungen "natürlich schwer".

Breitenreiter gegen überhöhte Erwartungen

Dass Vereinspräsident Wilfried Finke zehn Punkte aus den ersten vier Spielen zum Ziel ausgegeben hatte, passte Breitenreiter daher nicht, wie er in der Sport Bild einräumte: "Mir als Trainer, der den sportlichen Bereich bewertet, können solche Aussagen natürlich nicht gefallen".

Verglichen mit dem SCP ist der HSV mit seinem schmucken WM-Stadion und dem zeitgemäßen Trainingszentrum in der Tat eine andere Welt. Für das Training hat Breitenreiter in Paderborn lediglich einen vereinseigenen Rasenplatz zur Verfügung. All das darf am Samstag aber keine Rolle spielen - wenn Breitenreiter als Trainer auf seine alte Liebe trifft.

Mehr dazu:
>> Breitenreiter widerspricht Präsident Finke

sid