30.08.2014 12:58 Uhr

Serie A: Neue Saison, alte Probleme

Als letzte der großen Ligen nimmt die Serie A am Wochenende den Spielbetrieb auf. Was hat sich bei den Klubs getan? Wer ist gekommen, wer gegangen? Wie sehen die Ziele aus? Ein Überblick.

Wenn die Transferperiode am Montag endet, wird die Serie A im internationalen Vergleich wieder als Verlierer dastehen. Die Topstars und größten Talente bevorzugten auch im WM-Jahr den Schritt nach Spanien, Deutschland oder England. Die einstmals stärkste Liga der Welt hat ihre Anziehungskraft längst verspielt.

Weder sportlich noch wirtschaftlich kann Italiens Oberhaus mit den Branchenriesen Bundesliga, Premier League und Primeira Division mithalten. Einige Klubs reagierten im Sommer und setzen in der kommenden Saison auf einen Neuanfang. Was hat sich bei den großen Vereinen getan? Wer ist gekommen, wer gegangen? Wie sehen die Ziele aus? weltfussball liefert einen Überblick:

Juventus Turin:
Der Rekordmeister (30 Titel) spaziert seit drei Jahren widerstandslos durch die Serie A. Von den letzten 114 Ligaspielen verloren die Turiner nur sieben (!). Scudetto Nummer vier dürfte trotz des Abgangs von Erfolgstrainer Antonio Conte Formsache sein. Die Mittelfeldachse Vidal-Pogba-Pirlo und das Sturmduo Tévez/Llorente wurden gehalten, das Team durch Morata (Real Madrid) und Evra (Manchester United) mit Talent und Erfahrung ergänzt. In Italien ist die Alte Dame mit diesem Kader erneut eine Klasse für sich. Wirklich verstärkt wurde die Mannschaft aber nicht. In der Goldgrube Champions League droht einmal mehr die Rolle des Statisten.

AS Rom:
Seit wenigen Tagen ist der Vize-Meister zu 98 Prozent im Besitz eines Konsortiums nordamerikanischer Unternehmer um Klubpräsident James Pallotta. Diese haben den Schuldenberg gedrückt und den Bau einer neuen Hightech-Arena (Fertigstellung 2016) angeordnet. Sportlich profitiert die Roma davon noch nicht. Der Abgang von Mehdi Benatia schmerzt, obwohl mit Kostas Manolas bereits Ersatz verpflichtet wurde. Die Offensive um Destro, Iturbe, Pjanić, Gervinho und Altmeister Totti hat viel Qualität zu bieten, konnte Juve aber schon im letzten Jahr nicht das Wasser reichen. Viel mehr als ein weiterer Vize-Titel ist wohl auch in dieser Saison nicht drin.

>>>Saisonauftakt in der Ewigen Stadt: AS Roma vs ACF Fiorentina im Liveticker

SSC Neapel:
Spätestens seit dem vorzeitigen Champions-League-Aus gegen Bilbao steht das Projekt SSC Neapel auf der Kippe. Im Sommer 2013 für viele Millionen und mit namhaften Spielern (Higuain, Callejon, Mertens, Albiol) verstärkt, wurde die Mannschaft den Erwartungen zu selten gerecht. Auf dem Transfermarkt gelangen mit den Verpflichtungen von Michu und de Guzman lediglich Achtungserfolge. Die Stimmung ist bereits vor dem ersten Saisonspiel angespannt, das Erreichen der Top Drei für Rafa Benitez und Co. Pflicht. Sonst droht im Sommer 2015 der Ausverkauf.

ACF Fiorentina:
Ohne nennenswerte Verstärkung geht Florenz in die Saison. Die beiden wichtigsten "Neuzugänge" sind Mario Gomez und Giuseppe Rossi, die ein Seuchenjahr hinter sich haben und regelmäßig von schweren Verletzungen ausgebremst wurden. Gemeinsam mit Juan Cuadrado und Borja Valero sollen sie die Violetten zum Erfolg führen. Das größte Problem ist die fehlende Tiefe im Kader. Nur wenn alle Leistungsträger gesund durch die Saison kommen, kann die Fiorentina in den Kampf um die Plätze zwei und drei eingreifen.

Inter Mailand:
Dank der Millionen von Präsident und Geschäftsmann Erick Thohir wurde der Brasilianer Hernanes Anfang des Jahres aus Rom verpflichtet. Obwohl man sich am Ende der Saison nur für die Europa League qualifizieren konnte, kamen im Sommer Nemanja Vidić, Pablo Osvaldo, Yann M'Vila und Gary Medel hinzu. Allesamt gute Spieler, allerdings keine, die auf höchstem Niveau den Unterschied machen. Auf dem Papier befindet sich der 18-fache Meister auf dem Weg in die richtige Richtung. Ein Platz im Europacup ist das Ziel, um den Neuanfang weiter voranzutreiben.

AC Milan:
Die Altlasten Robinho und Kaká konnte der AC im Sommer entsorgen. Und auch Skandalnudel Mario Balotelli steht nicht mehr auf der Gehaltsliste. Viel mehr als gehobenen Durchschnitt bietet der Kader jedoch nicht. Dass Fernando Torres der neue Hoffnungsträger sein soll, sorgt an der Stamford Bridge immer noch für großes Gelächter. Zum ersten Mal seit 17 Jahren sind die Mailänder nicht im Europacup vertreten. Neu-Trainer Filippo Inzaghi soll das Team wieder dorthin zurück führen. Mit dieser Mannschaft, in der zuletzt viele Spieler ihrer Form hinterher liefen, könnte es schwer werden.

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Christian Schenzel