03.09.2014 16:10 Uhr

Rampenlicht: Der Löwe in Ungarn

Greift in Ungarn nach dem nächsten Meistertitel: Benjamin Lauth
Greift in Ungarn nach dem nächsten Meistertitel: Benjamin Lauth

Raus aus dem Rampenlicht: Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen wahren Löwen, auf einen slowakischen Durchstarter und auf einen treffsicheren Defensivakteur.

Endlich scheint der Knoten bei Benjamin Lauth geplatzt. Das Urgestein der 1860er kam bisher bei seinem neuen Klub TC Ferencvárosi in allen sechs Partien der NB 1 - der ungarischen 1. Liga - zum Einsatz, ein Tor war dem Offensivspieler allerdings bislang verwehrt.

Am vergangenen Sonntag war es gegen MTK Budapest in der 30. Minute soweit: Der gebürtige Bayer traf mit einem Kopfball aus spitzem Winkel zum zwischenzeitlichen 1:1-Anschluss. Das Spiel wurde zwar letztlich mit 1:2 verloren, aber Lauth hofft, langsam wieder seinen Torriecher gefunden zu haben. Mit vier Siegen aus sechs Spielen steht der selbsternannte Meisterschaftskandidat aus Budapest aktuell auf dem vierten Rang und hat dementsprechend noch Luft nach oben.

Mit dem Löwen im Herzen

Einen Erfolg hat der 33-Jährige nach der vergangenen Saison in jedem Fall nötig. Nachdem er über Jahre die Ikone der Löwen war, reichte es in seinem letzten Jahr bei den Münchnern nur zu mageren drei Toren. Die Luft schien raus zu sein. Das hätte man bei einer legenden Klublegende wie Lauth wohl nie gedacht. Seit 1992 war Lauth ein Teil des TSV 1860 München. Mit kurzer Unterbrechung: Nach dem Abstieg im Jahr 2004 wechselte er zum HSV, wo er auf seinen heutigen Trainer Thomas Doll traf. Wirklich glücklich wurde der Angreifer an der Elbe aber nie.

Auch bei weiteren Zwischenstationen in Stuttgart und Hannover konnte Lauth keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Schließlich landete er 2008 wieder bei seinem alten Klub. Sechs Jahre kickte er mit den Löwen in der 2. Bundesliga, dann war es aber doch an der Zeit für einen letzten Tapetenwechsel. Lauth entschied sich, als der 1000. Vertragsspieler bei Ferencvárosi nach Ungarn zu reisen. Sein Ziel ist der zweite Titelgewinn seiner Karriere.
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Ein Jungprofi wie er im Buche steht

Trotz vielversprechender Qualitäten noch gänzlich ohne Titel ist Róbert Mak. Doch das könnte sich schon bald ändern. Erst Ende Juli von Nürnberg nach Griechenland zu PAOK Saloniki gewechselt, erzielte der Slowake am vergangenen Wochenende auch prompt im zweiten Spiel sein erstes Tor. In der 83. Minute markierte er mit seinem Treffer das zwischenzeitliche 3:0 seines neuen Klubs. Teamkollege Skondras konnte kurz vor Schluss sogar noch zum 4:0-Endstand erhöhen.

Gesetztes Ziel von PAOK ist, am Ende der Saison vor Dauermeister Olympiakos Piräus zu stehen. Nach dem Abstieg der Nürnberger wollte Mak unbedingt weiterhin in einer 1. Liga spielen und hat demnach das Angebot der Griechen angenommen. Mit dem siegeshungrigen Mittelfeldspieler haben sich die Verantwortlichen den richtigen Mann geangelt.

Der Slowake durfte bereits in jungen Jahren eine professionelle Ausbildung genießen: Als Jugendlicher wechselte er zu Manchester City, um die dortige Akademie zu besuchen. Schnell wurde er Teil des Reserveteams, ein Einsatz in der Premier League blieb ihm bei den Citizens allerdings verwehrt, sodass er im Sommer 2010 nach Deutschland zum 1. FC Nürnberg wechselte. In dieser Spielzeit erarbeitete er sich einen Ruf als Joker, da er alle drei Saisontore kurz nach einer Einwechslung erzielte.

Der offensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler war in den vier Jahren ein fester Bestandteil des Clubs. Durch seine Leistungen spielte er sich ebenfalls in die Reihen der slowakischen Nationalmannschaft. Sein Debüt gab er dort im Februar 2013 und konnte in bislang neun Spielen zwei Tore erzielen.
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Vom Verletzungspech geplagt

Weniger reibungslos verlief die Karriere von Tim Hoogland, obwohl es auch hier vielversprechend begann. In der Jugendabteilung des FC Schalke 04 ausgebildet, ging er 2007 nach Mainz. Mit dem Karnevalsverein gelang ihm im Mai 2009 der Aufstieg in Deutschlands höchste Spielklasse. Nach einer weiteren erfolgreichen Saison folgte die Rückkehr nach Gelsenkirchen.

Beginnend mit seiner zweiten Spielzeit beim S04 folgte allerdings eine Verletzungsserie, die sich über Jahre hinzog. Auch die Leihe zur Saison 2012/13 an den VfB Stuttgart brachte nicht die erhoffte Wendung. Insgesamt absolvierte der Abwehrspieler in diesen zweieinhalb Jahren nur sieben Spiele.

Erst in der vergangenen Spielzeit ging es wieder bergauf: Von einer schweren Verletzung vom Mannschaftskollegen Atsuto Uchida profitierend, rückte Hoogland bei Schalke für sämtliche Rückrundenspiele in die Startelf, wo er langsam aber sicher zu alter Stärke zurückfand. Damit machte der Rechtsverteidiger auf sich aufmerksam. Interesse wurde auch bei Felix Magath geweckt.

Der ehemalige Trainer der Königsblauen will mit dem abgestiegenen FC Fulham durchstarten und hat sich zu diesem Zweck mit Hoogland einen alten Bekannten ins Team geholt. Zum Auftakt setzte es allerdings vier Niederlagen in Folge und erst am vergangenen Wochenende konnte man sich mit dem 1:1-Unentschieden gegen Cardiff den ersten Punkt der langen Saison sichern. Torschütze war - ja, wer wohl? - Tim Hoogland. Interessant dabei: Es war bereits dessen zweiter Saisontreffer, damit ist er führend in der teaminternen Torschützenliste - als Abwehrspieler!
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Christopher Holletschek