10.09.2014 15:02 Uhr

Länderspiele: Tiefpunkte und Höhenflüge

Robert Lewandowski bejubelt seinen ersten Treffer - drei sollten noch folgen.
Robert Lewandowski bejubelt seinen ersten Treffer - drei sollten noch folgen.

Tore, Verletzungen, jubelnde Underdogs und Dudelsäcke – die erste Länderspiel-Woche der Saison liegt hinter uns. Bevor die Akteure am Wochenende wieder in ihre Vereinstrikots schlüpfen, blickt weltfussball auf die Bundesliga-Spieler, die besonders erinnerungswürdige Abende erlebten.

Es ist nach halb vier, mitten in der Nacht in Deutschland und die wenigsten Augsburger sollten noch auf den Beinen sein. Zum Glück für die Kanadier ist es Marcel de Jong aber doch.

Im Freundschaftsspiel gegen Jamaika steht es nach anfänglichem Rückstand 1:1 als der FCA-Verteidiger zum Freistoß ansetzt. Seinen perfekt platzierten Linksschuss sieht Keeper Andre Blake nur hilflos im Winkel einschlagen. De Jongs zweiter Länderspieltreffer ebnete den Weg für Kanadas 3:1-Triumph.

Mit Rückenwind zurück in die Liga

Über zwei Länderspieltörchen kann Robert Lewandowski nur müde lächeln. Dafür brauchte Bayerns Stürmer schließlich nur drei Minuten. Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Gibraltar und Polen entwickelte sich nach 50 Minuten zur Lewangoalski-Show. Gleich vier Mal trug sich der Pole in die Torschützenliste ein und ist immer noch nicht zufrieden. "Gegen Deutschland werden wir uns steigern müssen", sagte der 26-Jährige nach dem schlussendlichen 7:0. Aus deutscher Sicht bleibt nur zu sagen: Nein, Herr Lewandowski, muss nicht sein!

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Ebenfalls Selbstbewusstsein getankt hat Stuttgarts Vedad Ibišević bei der bosnischen Nationalmannschaft. Gleich drei Treffer landete der Stürmer in den beiden Länderspiel-Partien der vergangenen Tage. Zum 3:0 gegen Liechtenstein steuerte er zwei Tore bei, im EM-Qualifikationsspiel gegen Zypern brachte er bereits in der sechsten Minute die Kugel im Netz unter. Der Jubel darüber verging ihm schnell: Nach zwei Toren von Demetris Christofi nahmen die Zyprioten schließlich die drei Punkte aus Bosnien mit.

Zum ersten Mal auf der Torschützenliste

Ganz am Anfang seiner Torjäger-Karriere im Nationalmannschafts-Dress steht Ciro Immobile. Den ersten Schritt machte Borussia Dortmunds neue Offensivkraft im Freundschaftsspiel zwischen der Squadra Azzurra und den Niederlanden. Nach drei Minuten netzte der Italiener zu seinem ersten Tor für die A-Nationalmannschaft ein.

In Dänemark durfte ein weiterer Bundesliga-Youngster sein Tor-Debüt feiern. Im Qualifikationsspiel gegen Armenien siegten die Skandinavier mit 2:1, mit auf der Scorer-Liste: Pierre-Emile Højbjerg. Bayerns Mittelfeldmann gelang mit seinem ersten Länderspieltreffer der Ausgleich zum zwischenzeitlichen 1:1.

Für die anfängliche Führung der Armenier war übrigens auch ein bekanntes Gesicht aus der Bundesliga verantwortlich: Dortmunds Henrikh Mkhitaryan machte sich mit einer starken Vorstellung und seinem Treffer zum 1:0 zum überragenden Mann des Außenseiters. Nach seiner Auswechslung musste er sich von der Bank aus jedoch den Siegtreffer der Dänen ansehen.



Schnell zurück in die Klub-Heimat

Einen durchwachsenen Freundschaftsspiel-Abend erlebte Carlos Zambrano. Der Frankfurter gewann mit Peru 2:0 gegen den Irak, schoss dabei ein Tor, alles lief nach Plan. Bis sich Eintrachts Abwehrmann kurz vor dem Schlusspfiff die Gelb-Rote Karte abholte. Kurioserweise nicht etwa für ein allzu hartes Einsteigen, was bei dem 25-Jährigen - in der Liga nicht unbedingt als Kind von Traurigkeit bekannt - schon mal vorkommen kann, sondern überflüssigerweise wegen Reklamierens. Vielleicht hatte Zambrano auch nur Sehnsucht nach seinem Arbeitgeber. Durch seine Sperre für das Spiel gegen Katar konnte der Peruaner schon früher als gedacht ins Frankfurter Mannschaftstraining einsteigen. Wie und warum kann Trainer Thomas Schaaf egal sein: "Hauptsache, er ist hier."

Die Rückkehr zum Verein wird auch einen Leverkusener aufatmen lassen. Während in der Liga alles wie am Schnürchen läuft, musste Ömer Toprak den wohl düstersten Länderspiel-Einsatz der Bundesliga-Spieler verkraften. Mit der Türkei trat Bayers Innenverteidiger zum Qualifikationsspiel in Island an - eine klare Angelegenheit, nur anders als erwartet.

Topraks Mannschaft wurde überraschend mit einem 3:0 abgefertigt, bei den isländischen Treffern Nummer zwei und drei stand der 25-Jährige jedoch schon nicht mehr auf dem Platz. Innerhalb von vier Minuten holte er sich zwei gelbe Karten ab und durfte schon nach einer knappen Stunde unter die Dusche. Bis Freitag sollte der Türke das Spiel aus dem Kopf bekommen, da eröffnet Bayer Leverkusen den dritten Spieltag mit einem Heimspiel gegen Werder Bremen.

Laura Krause