11.09.2014 16:46 Uhr

Bayer vor den Wochen der Wahrheit

Bayer Leverkusen will sich als Spitzenteam behaupten
Bayer Leverkusen will sich als Spitzenteam behaupten

Als Tabellenführer nach Europa: Nach zwei recht erholsamen Wochen als Liga-Primus will Bayer Leverkusen in den Wochen der Wahrheit richtig Fahrt aufnehmen und beweisen, dass es in dieser Saison zum echten Spitzenteam taugt.

"Wir stehen noch ganz am Anfang der Saison, aber Tabellenführer zu sein, ist immer schön. Deshalb wollen wir diese Position verteidigen", sagte Trainer Roger Schmidt vor der Partie am Freitag gegen Werder Bremen. Als einziges Team der Liga ohne Punktverlust würde Bayer im Falle eines weiteren Sieges auf jeden Fall als Spitzenreiter zum Champions-League-Auftakt am Dienstag bei AS Monaco fahren. Insgesamt muss Leverkusen sieben Spiele in 23 Tagen absolvieren.

Dass Bayer am Freitag sein 2000. Tor in der Bundesliga erzielen kann (bisher 1999 in 1196 Spielen), ist für Schmidt nur "ein weiterer guter Grund, ein Tor zu schießen". Viel mehr können die drei englischen Wochen in Folge einen ersten Hinweis darauf liefern, ob die Werkself mit seinem Vollgas-Fußball unter dem neuen Coach in diesem Jahr wirklich zu Größerem in der Lage ist.

Heynckes drückt Leverkusen die Daumen

Selbst für Jupp Heynckes, Ex-Trainer von Bayer wie von Bayern, ist Leverkusen nach fünf Siegen in fünf Pflichtspielen eine Hoffnung im Kampf gegen erneuten Münchner Alleingang. "Ich hoffe, dass Leverkusen dieses Mal ganz oben mitspielt, damit es spannender wird, und der FC Bayern es nicht so leicht haben wird wie im letzten Jahr", sagte Don Jupp.

Schmidt äußerte in der Bild-Zeitung die Wahrscheinlichkeit auf die Meisterschaft, nach der Vizekusen sich seit Jahrzehnten sehnt, sei "mit einer Mannschaft wie Bayern München in der Liga eher gering". Doch der 47-Jährige hat es fast in Rekordzeit geschafft, richtige Fußball-Euphorie rund ums Bayer-Kreuz auszulösen. Das Stadion am Freitag wird ausverkauft sein, das schafften die Rheinländer zuletzt meist nur gegen absolute Topteam wie die Bayern oder Borussia Dortmund.

Schmidt freut sich auf ein Fußballfest

Angesichts der Tatsache, dass es sich um ein Flutlicht-Spiel handelt, freut sich Schmidt gar auf ein richtiges Fußballfest. "Ich spiele am liebsten Freitagabends", betonte er: "Zum einen ist es eine sehr gute Atmosphäre unter Flutlicht. Zum anderen kann man sich ein schönes Wochenende verschaffen, wenn man erfolgreich ist."

Unter der Woche meldeten sich allerdings Kapitän Simon Rolfes (Syndesmoseriss) und U19-Europameister Julian Brandt (Außenbandriss) verletzt ab. "Wir sind lange vom Verletzungspech verschont geblieben. Jetzt hat es uns auch erwischt", meinte Sportchef Rudi Völler. Dafür steht Lars Bender nach seiner Muskel-Sehnen-Verletzung, die ihn zum WM-Aus zwang, wieder zur Verfügung. Der Mittelfeldspieler absolvierte in der vergangenen Woche im Test gegen Zweitligist FC St. Pauli (2:2) sein Comeback und konnte seitdem problemlos trainieren.

Werders - in Leverkusen nach seiner Bayer-Zeit vielerorts nicht sehr wohl gelittener - Trainer Robin Dutt will vor allem "in Führung gehen" und "Schwächen im Leverkusener Spiel" finden. Seinen Spielern hat er unabhängig vom Ergebnis schon für Montag und Dienstag frei gegeben. Verzichten muss er auf den Kongolesen Cedrick Makiadi, der nach einer chaotischen Rückreise vom Länderspiel in Sierra Leone am Donnerstag noch nicht in Deutschland eintraf.

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sid