15.09.2014 11:37 Uhr

Albtraum überstanden? Man Utd ist zurück

Aufatmen im Old Trafford. Mit dem 4:0 gegen die Queens Park Rangers hat Manchester United den ersten Saisonsieg unter Manager Louis van Gaal gefeiert. Nach dem Katastrophenjahr war der hohe Erfolg in den eigenen vier Wänden Balsam auf die Wunden der zuvor so erfolgsverwöhnten Fans des Rekordmeisters. Sie hoffen nun, dass sie aus ihrem Albtraum endlich erwacht sind.

Der Sprung aus den Startlöchern endete mit einem Bauchfleck: Eine Auftaktpleite in Swansea, zwei magere Punkte in den darauf folgenden Ligaspielen sowie eine geradezu historische 0:4-Peinlichkeit im League-Cup gegen Drittligist Milton Keynes Dons. Der August 2014 wird fürwahr keine große Erwähnung in den Geschichtsbüchern von Manchester United finden.

"Machen wir einen Neustart"

"Seit dem 1. September waren wir nur zwei oder drei Tage beisammen, mit all den Nationalspielern. Ich sagte 'Machen wir einen Neustart'", erzählte der Niederländer Louis van Gaal nach seinem Premierensieg als Trainer von Manchester United. Vier Sommer-Neueinkäufe (Rojo, Blind, Herrera, Di Maria) durften beginnen, mit Radamel Falcao gab in der Schlussphase ein weiterer sein Debüt.

Herausragender Mann des Spiels war der Argentinier Angel di Maria. Er eröffnete das Torfestival gegen QPR mit einem direkt verwandelten Freistoß in der 24. Minute und legte mit einem missglückten Schussversuch schließlich Matas Tor zum 4:0-Endstand auf. Dazwischen war der Neuzugang von Real Madrid mit 23 geglückten Pässen im Angriffsdrittel der Aktivposten von Manchester United schlechthin und war auch bei den Treffern von Ander Herrera (36.) und Wayne Rooney (44.) beteiligt.

4:0 – eine solche Dominanz im eigenem Stadion hat seit Ende der Ära von Alex Ferguson Seltenheitswert, denn das Old Trafford verlor in der letzten Saison den Nimbus als Festung (Bilanz: 9-3-7). Für Fergusons Nachfolger David Moyes war ein 4:0 im League Cup gegen Norwich City der höchste Heimsieg. Interimstrainer Ryan Giggs gelang dies immerhin in der Premier League – ebenfalls gegen den späteren Absteiger.

Geht es nach Van Gaal, dann war die Partie gegen QPR freilich nur der Anfang. "Das Resultat ist fantastisch, aber wir können noch viel besser werden." Manchester United stehe im Aufbauprozess, am Ende soll selbstverständlich der Titelgewinn stehen. "Wenn nicht in diesem Jahr, dann in meinem zweiten oder dritten. Aber ich will den Fans die Meisterschaft schenken", so Van Gaal. Vorerst heißt die Realität jedoch Platz neun. Der Rückstand auf Chelsea, das nach vier Runden beim Punktemaximum hält, beträgt sieben Zähler.

Erzwungene Systemumstellung

Bei der Anhängerschaft hatte Louis van Gaal mit seinem 3-5-2 zwar nicht so viele Kritiker auf den Plan gerufen wie zuvor als Bondscoach der Niederlande, aber nichtsdestotrotz polarisiert. Ausgerechnet beim ersten Sieg zwang ihn das Schicksal zu einer Umstellung. "Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich es nicht gekonnt. Sie sind alle verletzt." Angesichts der Ausfälle von Smalling und Jones wäre laut Van Gaal ein weiterer Linksfuß in der Innenverteidigung zu riskant gewesen. Also wurde auf eine Viererkette umgestellt, dazu eine Raute im Mittelfeld.

Immerhin eröffnen die jüngsten Verpflichtungen Louis van Gaal in der Offensive etliche Möglichkeiten. Wer einen Spieler wie Radamel Falcao als Joker bringen kann, darf sich über mangelnde Varianten und Kadertiefe nicht beschweren. Schließlich sind es auch viele Treffer, die der 63-Jährige verspricht: "Ich glaube, ich lasse immer auf Angriff spielen. Alle meine Teams haben die meisten Tore in der Liga erzielt. Also hoffe ich, dass wir am Ende auch die meisten haben werden."

Eine mutige Ansage, zumal in der Vorsaison gleich zwei Teams die Hundert-Tore-Marke geknackt haben. Mit Meister Manchester City und Vize Liverpool waren das obendrein noch die zwei schärfsten Rivalen der Red Devils. Aber deren Albträume sollen ja jetzt vorbei sein. Im "Theatre of Dreams" wird fortan wieder von schönen Dingen geträumt.

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sk