18.09.2014 10:56 Uhr

Löw: "Bis Jahresende wird es sehr schwer"

Bundestrainer Joachim Löw fürchtet auch zwei Monate nach dem WM-Triumph noch die Nachwirkungen der Weltmeisterschaft in Brasilien. "Es war ja schon nach den Turnieren 2006 und 2010 meine Erfahrung, dass wir danach viele angeschlagene und müde Spieler hatten, die auch emotional zu kämpfen hatten in den Monaten nach einer WM. Deshalb ist für mich völlig klar: Die Monate bis zum Jahresende werden unglaublich schwer für uns", sagte Löw im kicker-Interview.

Man müsse erst einmal wieder "einen Schritt zurückgehen, uns stabilisieren und schauen, dass wir möglichst viele Spieler haben, die in einer körperlich guten Verfassung sind und sich nicht ständig mit Verletzungen rumschlagen", führte der 54-Jährige weiter aus.

Löw kann angesichts der hohen WM-Belastung deshalb auch die Kritik nachvollziehen, dass die Vereine die Zeche bezahlen müssten. "Dieses Argument ist nicht völlig unberechtigt, ich habe da absolut Verständnis für die Perspektive der Vereine", sagte der Weltmeister-Trainer. Darauf werde er "nach Möglichkeit auch immer wieder Rücksicht nehmen".

Keine Rücksicht auf die U21

Keine Rücksicht nimmt er dagegen auf die U21-Nationalmannschaft. Julian Draxler, Matthias Ginter und Antonio Rüdiger will Löw nicht für die Playoffs der Junioren im Oktober abstellen, da das A-Team gleichzeitig in der EM-Qualifikation gegen Polen (11. Oktober) und Irland (14. Oktober) antritt.

"Draxler ist schon länger bei der Nationalmannschaft, Ginter auch seit der WM. Rüdiger kam jetzt neu dazu, bei ihm sehe ich großes Potenzial, dass er es nach oben schaffen kann. In diesen beiden Qualifikationsspielen werden wir diese drei Spieler brauchen, das hat Vorrang. Es macht wenig Sinn, die Spieler hin- und herzuschieben", machte der Bundestrainer klar.

Hoffnungen macht er dem Leverkusener Karim Bellarabi. Der Offensivspieler, um den sich auch Marokko bemüht, sei auf "unserem Radar, und das schon seit längerer Zeit", sagte Löw. Man wolle zwar keine Versprechungen machen, aber Bellarabi habe das Potenzial und "kann es auf unser Niveau schaffen".

sid