23.09.2014 12:15 Uhr

Baumanns Ziel: Schießbude schließen

Oliver Baumann behält auch in schwierigen Situationen den Überblick
Oliver Baumann behält auch in schwierigen Situationen den Überblick

Oliver Baumann wechselte vor der Saison für 5,5 Millionen Euro vom SC Freiburg zum badischen Bundesliga-Rivalen 1899 Hoffenheim. Dort soll der Torwart die zweitschlechteste Defensive der vergangenen Saison stabilisieren.

Als sein Wechsel vom SC Freiburg zu 1899 Hoffenheim bekannt wurde, machte Oliver Baumann ziemlich schnell Bekanntschaft mit den negativen Begleiterscheinungen des Profi-Geschäfts. Fans der Breisgauer beleidigten den früheren Torwart der deutschen U21-Nationalmannschaft anonym im Internet. Baumann wurde unter anderem als "Judas" bezeichnet, weil er nach 14 Jahren in Diensten des Sportclubs zum badischen Rivalen abwanderte.

"Ich verstehe, dass einige enttäuscht waren, weil ich als Spieler gehe. Aber letztlich beleidigen sie mich ja als Menschen. Das ist traurig, weil ich immer alles für den Verein gegeben habe", kommentierte Baumann zuletzt im kicker die Verunglimpfungen: "Wer in den sozialen Netzwerken präsent ist wie ich, ist auch leicht erreichbar und bekommt den Frust Einzelner ab. Solange man tut, was sie toll finden, ist man der Beste der Welt. Aber wehe, es läuft andersrum."

Eher alltägliche Probleme

Mittlerweile hat Baumann das Theater um seinen Transfer für eine Ablöse in Höhe von 5,5 Millionen Euro abgehakt. Der gebürtige Breisacher, der einen Vertrag bis 2018 bei den Hoffenheimern unterschrieben hat, muss sich nach seinem Umzug von Freiburg nach Heidelberg mit eher alltäglichen Problemen herumschlagen.

"Ich suche bislang noch vergeblich nach einem Supermarkt", äußerte Baumann, der mit seiner Freundin in den jungen Stadtteil Bahnstadt am Hauptbahnhof gezogen ist: "Aber wir sind dennoch sehr zufrieden mit unserer Wohnungswahl. Das passt schon."

Da sich die beiden Universitäts-Städte ähneln, hatte Baumann keine große Mühe bei der Eingewöhnung - obwohl er nach eigenen Angaben mit den Studentenkneipen in der Heidelberger Altstadt noch "nichts am Hut" hatte. Zudem erhielt der Keeper, der 2008 mit den Freiburger U19-Junioren die deutsche Meisterschaft gewonnen hat, Unterstützung von einem seiner neuen Teamkollegen.

Rudy als Hilfe bei der Eingewöhnung

"Mit Sebastian Rudy bin ich schon länger befreundet. Er wohnt auch in Heidelberg und hat mir geholfen, mich schneller an die neue Umgebung zu gewöhnen", betonte der 24-Jährige, der die Neckarwiesen als idealen Platz zum "faulenzen" ausgemacht hat.

Trotz der raschen Integration in der Neckarmetropole weiß Baumann aber, wo er herkommmt. "Freiburg bleibt dann doch erst einmal Heimat", sagte der 1,87 m große Torhüter: "Ich habe noch Kontakt zu den alten Kollegen und komme aus der Gegend, meine Familie und meine Freunde sind dort. Die Leute sind in Hoffenheim aber genauso nett wie in Freiburg."

Auftrag erfüllt

Sportlich lief es für Baumann in Hoffenheim bisher mehr als nur nett. Der Keeper kassierte in den ersten vier Punktspielen nur zwei Gegentore. Damit hat er seinen Auftrag bislang erfüllt. Baumann soll dafür sorgen, dass aus der zweitschlechtesten Defensive der vergangenen Saison ein Bollwerk wird.

"Ich versuche einfach, meine Arbeit gut zu machen. Wir haben in der Vorbereitung hinten schon gut gestanden und hart und akribisch darauf hingearbeitet, dass die Konstanz erhalten bleibt. Wir sind auf dem richtigen Weg", sagte Baumann, der sich mittelfristig für die Nationalmannschaft empfehlen will: "Das wäre natürlich eine schöne Sache, aber letztlich entscheide nicht ich das."

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sid