23.09.2014 14:36 Uhr

Krisen-FCN: Ismael und Bader unter Druck

Nürnbergs Trainer Valerien Ismael muss langsam liefern
Nürnbergs Trainer Valerien Ismael muss langsam liefern

Der 1. FC Nürnberg und sein Trainer Valerien Ismael stehen nach dem 0:3 in Karlsruhe am Mittwoch in Heidenheim gehörig unter Druck.

Jan Polak suchte erst gar nicht nach Ausflüchten. "So gehören wir nicht in die 2. Liga - und nicht in die 3. Liga", räumte der Kapitän des 1. FC Nürnberg offen und mit finsterer Miene ein. Nach sechs Spieltagen und einem desolaten Auftritt beim 0:3 in Karlsruhe hat sich die Lage beim ambitionierten Club dramatisch verschärft.

Sportvorstand Martin Bader aber auch Trainer Valerien Ismael stehen nach dem völlig verpatzten Saisonstart vor dem Spiel am Mittwoch beim 1. FC Heidenheim bereits massiv unter Druck. Die fünfte Niederlage dürfte weitreichende Konsequenzen haben, zumal am 30. September bei einer Mitgliederversammlung fünf Aufsichtsräte neu gewählt werden. Schon jetzt formiert sich eine Opposition gegen Bader.

Falsche Entscheidungen?

Dem Manager wird vorgeworfen, nach dem achten Abstieg aus der Bundesliga die falschen Entscheidungen getroffen zu haben. Dies betrifft in erster Linie die Zusammensetzung des runderneuerten Kaders, aber auch die Verpflichtung des unerfahrenen Ismael. Bisher ist es dem 38-Jährigen nicht gelungen, ein Team zu formen, das den hohen Ansprüchen genügt.

Noch am Montag wirkte Ismael ernüchtert, ratlos, angeschlagen. "Wir müssen die Basis wiederfinden - Leidenschaft, Kampfgeist, Laufbereitschaft und Zusammenhalt", wiederholte er fast schon gebetsmühlenartig. Auch beim KSC hatte sich der fränkische Traditionsverein vor allem in der ersten Hälfte hilf-, plan- und ideenlos präsentiert. Ismael sprach von einem "unterirdischen" Auftritt, der geplante Aufstieg ist derzeit meilenweit entfernt.

Fans haben Hoffnung teilweise aufgegeben

Viele Fans haben die Hoffnung bereits aufgegeben. In Karlsruhe mussten die Spieler ihre Trikots beim Anhang abgeben - aus Sicht der Treuesten sind sie es nicht wert, für "ihren" Club zu spielen. Ismael will das Ruder vor dem richtungweisenden Spiel in Heidenheim mit Einzelgesprächen rumreißen. "Wir werden genau hinsehen, wer vom Kopf her bereit ist, die Kurve zu kriegen", sagte er. Die Spieler müssten "raus aus der Komfortzone" und "begreifen, um was es geht".

Mit seiner eigenen Situation wollte er sich dagegen (noch) nicht beschäftigen. "Natürlich sind die Spielregeln klar. Wenn du verlierst, wird diskutiert. Aber es geht nicht um mich, es geht um den Verein", sagte er. Auch Bader, der zumindest die Ultras noch hinter sich hat, will die ganzen Diskussionen nicht an sich herankommen lassen. Dies würde ihm nur "Energie rauben".

Immerhin hat der in krisenerprobte Club ähnlich kritische Situation schon erfolgreich überstanden. 1997/1998 standen nach sechs Zweitligapartien auch vier Niederlagen in der Bilanz - und sogar nur vier Punkte zu Buche. Am Saisonende aber stieg der FCN dennoch auf. Genauso 2008/2009. Da hatten die Franken nach sechs Spielen erst fünf Zähler auf dem Konto. Jetzt sind es immerhin schon sechs...

Mehr dazu:
>> 0:3: Nürnberg desolat - Ismael angezählt

sid