25.09.2014 12:13 Uhr

FCN: "Es bleibt alles beim Alten"

Valerien Ismael wirkt ob der schwachen Leistung der Nürnberger zusehens ratlos
Valerien Ismael wirkt ob der schwachen Leistung der Nürnberger zusehens ratlos

Der Absturz auf Rang 16 könnte gleich für mehrere Verantwortungsträger beim 1. FC Nürnberg drastische Konsequenzen haben - allerdings nicht am Donnerstag. Neben Trainer Valerien Ismael ist auch Sportvorstand Martin Bader beim Absteiger angeschlagen. Beiden spricht der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Schramm am späten Nachmittag das Vertrauen aus.

Der stellvertretende Aufsichtsratschef Günther Koch forderte nach dem desaströsen Saisonstart mit nur sechs Punkten aus den ersten sieben Spielen in der 2. Bundesliga unverhohlen Baders Rücktritt. "Ein Rücktritt wäre jetzt normal. Nur den Trainer zu entlassen, wäre ein Bauernopfer", sagte Koch am Donnerstag vor Journalisten.

Um die Mittagszeit trafen sich Bader, Sportchef Wolfgang Wolf und Aufsichtsratschef Klaus Schramm am Vereinsgelände zu einer Krisensitzung. Ergebnisse lagen zunächst nicht vor. Ismael, der das niederschmetternde 0:3 beim 1. FC Heidenheim am Mittwoch fassungslos von der Seitenlinie aus betrachtet hatte, leitete am Morgen danach wie gewohnt das Training.

Bader gerät stärker in die Kritik

Ob es sein letztes gewesen sein könnte oder ob er glaubt, auch am Montag gegen den 1. FC Kaiserslautern auf der Bank zu sitzen, wollte er nicht beurteilen. "Momentan bin ich der Trainer. Alles andere kann ich nicht beeinflussen", sagte Ismael. Einige Stunden später trat Schramm vor die wartenden Journalisten und beendete mit dem Satz "Es bleibt alles beim Alten" sämtliche Spekulationen. Will heißen: Ismael und auch Martin Bader bleiben im Amt.

Bei Fans und im Aufsichtsrat gerät auch Bader immer stärker in die Kritik. Schon nach dem Abstieg im Sommer stand der 46-Jährige vor dem Aus, durfte aber auch wegen mangelnder Alternativen dann doch den sportlichen Neuanfang planen. Doch anstatt wie gewünscht ganz vorne mitzuspielen, blamieren sich die Nürnberger momentan mit peinlichen Zweitliga-Vorstellungen.

Mitgliederversammlung steht bevor

Die Situation ist zusätzlich angespannt, weil am kommenden Montag die Mitgliederversammlung ansteht. Dort müssen turnusmäßig und aufgrund von Rücktritten fünf von neun Aufsichtsratsmitgliedern neu gewählt werden. Eventuelle Entscheidungen über Trainer und Vorstand hatte der derzeit amtierende Aufsichtsrat deshalb auf die Tage nach der Mitgliederversammlung verschieben wollen. Bei dieser Marschroute bleibt es nun allem Anschein nach.

Ein Trainerwechsel wäre bereits der fünfte innerhalb nicht einmal eines Jahres. Im vergangenen Oktober war Michael Wiesinger zunächst durch U23-Coach Roger Prinzen ersetzt worden, ehe der Niederländer Gertjan Verbeek verpflichtet wurde. Dieser wiederum war drei Spieltage vor dem Ende der abgelaufenen Bundesliga-Saison wiederum von Prinzen abgelöst worden. Nach langer Suche war schließlich Valerien Ismael vom VfL Wolfsburg II verpflichtet worden.

Dem ehemaligen Radioreporter Koch droht nun bei der Jahreshauptversammlung des FCN ein Antrag auf Abwahl aus dem Aufsichtsrat. Aufsichtsratschef Schramm bezeichnete das Verhalten Kochs als "vereinsschädigend" und entschuldigte sich im Namen seiner Aufsichtsratskollegen öffentlich. Doch auch Schramm selbst muss um seine Zukunft beim Club zittern, er muss sich zur Wiederwahl stellen. Sein Standing bei den Fans hat in den vergangenen Monaten stark gelitten, nachdem er sich bei Nürnbergs Trainersuche im Herbst 2013 indiskret verhalten und die folgende Absage des Schweizers Christian Gross in den Augen vieler Beobachter mitzuverantworten hatte.

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wfb/sid/dpa