29.09.2014 11:28 Uhr

Luhukay lenkt von Hertha-Problemen ab

Jos Luhukay ist derzeit nicht zufrieden
Jos Luhukay ist derzeit nicht zufrieden

Jos Luhukay kommt mit Hertha BSC nicht in die Gänge. Mit seinem Angriff gegen die Augsburger Verantwortlichen und den Schiedsrichter lenkte der Berliner Coach von den eigentlichen Problemen ab.

Noch lange nach Spielschluss war Jos Luhukay auf 180. Der Trainer von Hertha BSC attackierte Schiedsrichter Bastian Dankert vehement - und auch vor den Augsburger Verantwortlichen Stefan Reuter und Markus Weinzierl machte der niederländische Trainer der Berliner bei seinem Rundumschlag nicht halt.

Doch der Wutausbruch von Luhukay an alter Wirkungsstätte nach dem verdienten 0:1 beim FC Augsburg traf die Falschen. Mit seiner Kritik am durchaus berechtigten Elfmeterpfiff Dankerts und am Verhalten der Augsburger wollte der Hertha-Coach vor dem wichtigen Heimspiel am Freitag gegen den VfB Stuttgart wohl nur von den eigentlichen Problemen ablenken.

Es läuft nicht rund...

Sportlich läuft es bei den Berlinern nämlich schon seit Monaten nicht rund. In dieser Spielzeit gelang bisher nur ein Sieg bei drei Niederlagen. Saisonübergreifend sind es aus den letzten 18 Spielen sogar nur zwei Dreier, dafür aber zehn Pleiten. Angesichts der hohen Ansprüche in der Hauptstadt ist die Punkteausbeute katastrophal. Entsprechend liegen bei Luhukay die Nerven blank - zumal er auch im fünften Anlauf in der Bundesliga gegen seinen früheren Klub nicht gewinnen konnte.

"Ich bin stinkesauer. Wir haben das Spiel durch den Schiedsrichter verloren. Das war nie und nimmer ein Foul", wetterte Luhukay über die spielentscheidende Szene. Doch mit seiner Entscheidung, bei einer Attacke von Hertha-Keeper Kraft gegen Raul Bobadilla auf Strafstoß zu entscheiden (27.), lag Dankert richtig. Paul Verhaegh hatte sich die Chance nicht entgehen lassen und vom Punkt getroffen.

Scheibenwischer für Weinzierl und Reuter

Schon zuvor hatte sich Luhukay, der die Augsburger 2011 in die erste Liga geführt hatte, an der Seitenlinie mit FCA-Manager Reuter und seinem Kollegen Weinzierl angelegt. Dies gipfelte darin, dass er beiden den Scheibenwischer zeigte, weil diese angeblich ständig mit dem vierten Offiziellen diskutiert hätten. "Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat", sagte Reuter.

Weinzierl wollte darauf nicht groß eingehen, einen Seitenhieb konnte er sich aber nicht verkneifen. "Der Schiedsrichter war nicht schuld an der Niederlage von Hertha, sondern unsere Mannschaft", konterte er mit einem Lächeln.

In der Tat fand die Hertha gegen das aggressive und engagierte Spiel der Schwaben kaum Mittel. Man sei gut auf Herthas Spielweise vorbereitet gewesen, sagte Weinzierl: "Unser Plan ist aufgegangen."

Kein Plan

Hertha hatte wie so oft in den vergangenen Wochen dagegen kaum einen Plan. Zwar konnten die Berliner in der zweiten Hälfte etwas mehr Druck machen, aber die Angriffe waren äußerst fantasielos vorgetragen. Nur bei Standards durch Ronny, dem das Spiel ansonsten zu schnell war, wurde es hin und wieder etwas gefährlich. Deshalb meinte Kapitän Fabian Lustenberger: "Wir brauchen nicht groß über den Schiedsrichter zu meckern. Unser Spiel war nicht gut."

Noch steht Luhukay trotz der wenig berauschenden Bilanz nicht in der Kritik, auch wenn die Fragen an der Spree unangenehmer werden. Bei einer erneuten Niederlage im Kellerduell gegen den VfB dürften die Zeiten in Berlin jedoch auch für ihn stürmischer werden.

Ganz anders stellt sich die Situation in Augsburg dar. Neun Punkte nach sechs Spielen bedeuten den bisher besten Bundesligastart der Schwaben. Entsprechend fand Weinzierl den Blick auf die Tabelle "sehr schön".

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sid