30.09.2014 11:27 Uhr

ÖFB-Teamchef hält nichts von "Hokuspokus"

Marcel Koller vertraut weiter auf sein Stammpersonal
Marcel Koller vertraut weiter auf sein Stammpersonal

ÖFB-Teamchef Marcel Koller verzichtet für die beiden nächsten EM-Qualifikationsspiele gegen Moldau (9. Oktober, 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) und Montenegro (12. Oktober, 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) auf Überraschungen. Bei seiner Kaderbekanntgabe am Dienstag setzte der Schweizer auf jene 23 Mann, die schon beim 1:1-Remis im Auftaktspiel gegen Schweden dabei gewesen waren.

"Es ist wichtig, dass die Spieler unsere Ideen kennen. Wir sind überzeugt, dass das die richtigen Leute sind", meinte der 53-Jährige. Eine einzige Änderung gab es im Vergleich zum Heimspiel gegen Schweden. Veli Kavlak steht nur auf der Abrufliste, Lukas Hinterseer rückte für den Türkei-Legionär nach. Kavlak hatte jedoch schon damals nach den ersten Traininigseinheiten verletzt absagen müssen, weshalb Hinterseer nachnominiert worden war.

Nur "Auf Abruf" stehen auch wieder Andreas Ivanschitz und Andreas Weimann. Ebenfalls keine Berücksichtigung im Kader fanden Michael Liendl von Fortuna Düsseldorf oder sein Vereinskollege Erwin Hoffer.

Keine Experimente, auch nicht mit Lazaro als Verteidiger

Mit dabei ist hingegen abermals Valentino Lazaro. Experimente à la Salzburg-Coach Adi Hütter wird Koller mit ihm jedoch nicht wagen: "Ich habe nicht vor, ihn als Rechtsverteidiger einzusetzen. In der Offensive kann er aber jede Position spielen. Es ist wichtig, dass wir Alternativen haben."

Australien-Legionär Marc Janko erwartet der Teamchef in einem besseren Zustand als zuletzt: "Wir müssen sehen, wie er drauf ist. Ich weiß noch nicht, ob er spielen wird. Jedenfalls ist er drei Wochen weiter."
>> Janko trifft für Sydney bei Testspiel

Kein Zuckerschlecken in Moldau

Auch Christian Fuchs, der bei Schalke nicht den leichtesten Stand hat, hält Koller weiterhin die Stange. "Ich schieße den Kapitän nicht beim ersten Sturm raus. Er ist der Erfahrenste auf der Position. Ich schaue nicht auf Presse-Noten."

Montenegro wird zweifelsfrei der härtere Gegner, aber auch Moldau will das ÖFB-Team nicht unterschätzen: "Dort wird es kein Zuckerschlecken. Verteidigen kann heutzutage jeder. Sie haben hinten große Kerle, die mit nach vorne kommen. Wir müssen wissen, wie wir ihnen Schmerzen bereiten können."

Den hartnäckigen Auswärtsfluch seiner Mannschaft hält Koller nur für "Hokuspokus": "Es ist egal ob du in Wien oder Chisinau spielst. Das muss in die Köpfe rein."

Verlust der Stammplätze "nicht besorgniserregend"

Ebenfalls in die Köpfe einiger ÖFB-Teamspieler muss rein, dass sie ihre Stammplätze bei den Vereinen verloren haben. Neben Kapitän Fuchs zählten auch Keeper Robert Almer, György Garics, Marko Arnautović und Martin Harnik bei ihren Arbeitgebern nicht zur ersten Wahl.

Von weltfussball darauf angesprochen, dass seine zwei offensiven Flankenspieler Arnautović und Harnik zuletzt nur Ersatz waren, antwortete Koller zunächst mit einer Gegenfrage. Erst auf die nochmalige Nachfrage stufte der Teamchef, dies für "nicht egal" aber auch "nicht besorgniserregend" ein.

Österreicher und Schweizer lassen sich nicht gerne dreinreden

Der Nationalcoach bestätigte auch, dass ihm die Kritik von Fans, Journalisten oder auch Trainerkollegen, wonach er zu starr an seinen "Auserwählten" festhält, durchaus beschäftige.

"Aber ich habe ja schon am Anfang meiner Tätigkeit gesagt, dass wir beim Team EIN Team werden müssen. Da ist Vertrauen wichtig und genauso wie sie sich bei ihren Berichten nicht reinreden lassen, lasse auch ich mir als Teamchef nicht gerne reinreden", so der Schweizer. Man kann es "stur" oder "charakterstark" nennen.

Ob es Erfolg bringt oder nicht, wird man am Ende der EM-Qualifikation wissen. Als "Road to France" lässt der ÖFB auf facebook die Anhänger des Nationalteams an seinen Kaderbekanntgaben teilhaben. Punkteverluste in Chisinau oder drei Tage später in Wien würden die Nationalmannschaft gewaltig vom Kurs abbringen.

ÖFB-Kader für EM-Qualifikation gegen Moldau und Montenegro:

Tor: Robert Almer (Hannover 96/16 Länderspiele), Heinz Lindner (FK Austria Wien/7), Ramazan Özcan (FC Ingolstadt/2)

Verteidigung: Aleksandar Dragović (Dinamo Kiev/31 Länderspiele/0 Tore), Christian Fuchs (FC Schalke 04/61/1), György Garics (FC Bologna/40/2), Martin Hinteregger (RB Salzburg/4/0), Florian Klein (VfB Stuttgart/21/0), Sebastian Prödl (Werder Bremen/45/4), Markus Suttner (FK Austria Wien/13/0), Kevin Wimmer (1. FC Köln/1/0)

Mittelfeld: David Alaba (Bayern München/33/7), Marko Arnautovic (Stoke City/36/7), Julian Baumgartlinger (1. FSV Mainz 05/32/1), Martin Harnik (VfB Stuttgart/44/10), Stefan Ilsanker (RB Salzburg/2/0), Zlatko Junuzović (Werder Bremen/33/4), Valentino Lazaro (RB Salzburg/3/0), Christoph Leitgeb (RB Salzburg/39/0), Marcel Sabitzer (RB Salzburg/6/2)

Angriff: Lukas Hinterseer (FC Ingolstadt/3/0), Marc Janko (FC Sydney/41/17), Rubin Okotie (TSV 1860 München/6/0),

Auf Abruf: Thomas Gebauer (SV Ried/0), Cican Stankovic (SV Grödig/0) - Christopher Dibon (SK Rapid Wien/1/1), Christopher Trimmel (Union Berlin/3/0), Andreas Ulmer (RB Salzburg/2/0); Andreas Ivanschitz (Levante UD/69/12), Jakob Jantscher (FC Luzern/16/1), Veli Kavlak (Besiktas JK/30/1), Michael Liendl (Fortuna Düsseldorf/1/0); Philipp Hosiner (Stade Rennes/5/2), Andreas Weimann (Aston Villa/12/0)

Mehr dazu:
>> Höchste ÖFB-Position im Ranking seit 2001

ct/sk/js