30.09.2014 12:55 Uhr

Draxler "ein bisschen in der Bringschuld"

Julian Draxler (r.) sieht die Rote Karte
Julian Draxler (r.) sieht die Rote Karte

Bei den ersten beiden Saisonsiegen von Schalke 04 hat Julian Draxler wegen seiner Rotsperre gefehlt. Jetzt sieht sich der Weltmeister "ein bisschen in der Bringschuld".

Das schlechte Gewissen war Julian Draxler anzusehen. "Ich stehe ein bisschen in der Bringschuld", sagte der Weltmeister von Schalke 04 und blickte ernst, "ein Stück weit will ich das wiedergutmachen." Das - das war die Rote Karte, die der Jungstar vor anderthalb Wochen beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt gesehen hatte, sein erster Platzverweis. Ausgerechnet an seinem 21. Geburtstag, ausgerechnet kurz vor dem Revierderby.

Als seine Kollegen mit dem 2:1 im Ruhrpott-Klassiker gegen Dortmund die dunklen Wolken auf Schalke vertrieben und ihren Fehlstart in der Fußball-Bundesliga korrigierten, saß Draxler auf der Tribüne. "Als Ur-Schalker habe ich da natürlich genauso mitgefiebert", berichtete er, "aber ich habe die Rote Karte auf jeden Fall bereut."

Schaden blieb gering

Schon beim 3:0 bei Werder Bremen, dem ersten Saisonsieg der Königsblauen, hatte Draxler wegen seiner Sperre gefehlt. Unter dem Strich blieb der Schaden, den er mit seiner Tätlichkeit gegen den Ex-Schalker Carlos Zambrano anrichtete, also gering: "Sie haben die beiden Spiele ohne mich gewonnen und sind nur verhalten sauer."

Gleich nach seinem Tritt gegen Zambrano war der Frust - und das schlechte Gewissen - noch größer gewesen. Draxler entschuldigte sich in der Kabine bei der Mannschaft. Auch weil er wusste: Ohne seinen Platzverweis hätte Schalke das Spiel, in dem es einen 0:2-Rückstand aufgeholt hatte, wohl noch gewonnen.

Gegen Maribor wieder dabei

Im zweiten Gruppenspiel der Champions League am Dienstagabend gegen den slowenischen Meister NK Maribor kehrte Draxler nach seiner Sperre ins Team zurück. Und schon davor stand er im Blickpunkt. Denn Sportvorstand Horst Heldt hatte den Nationalspieler gerade wegen seines Platzverweises in die Pressekonferenz am Vortag des Spiels geschickt. "Ich wollte ihm einen kleinen Denkanstoß geben", sagte der Manager: "Das ist vielleicht eine kleine Motivationsspritze in Form eines schlechten Gewissens."

Eine Geldstrafe hatte der Klub nicht gegen seinen Vorzeigespieler ausgesprochen. "Er hat sich entschuldigt, es war aus dem Affekt heraus, das ist schon ganz anderen passiert", meinte Heldt, "das zeigt, wie hoch die Anspannung ist. Da gehen schon mal die Nerven mit einem durch."

Endlich in Form - dann Sperre

Vor seiner Zwangspause war Draxler nach schwierigem Saisonbeginn endlich in der Form, in der ihn Heldt und Co. erwarten. Beim 1:1 beim FC Chelsea hatte er seine Kollegen zum Ausgleich getrieben, den Treffer durch Klaas-Jan Huntelaar mit einem langen Sprint durchs Mittelfeld vorbereitet. Und gegen Frankfurt hatte er zunächst den umstrittenen Handelfmeter zum 1:2 herausgeholt und dann per Kopf zum 2:2 getroffen - in seinem 105. Bundesligaspiel. Eine Marke, die vor ihm noch kein Spieler bis zu seinem 21. Geburtstag erreicht hatte.

"Ich glaube nicht, dass ich meine Form verloren habe", sagte Draxler, "ich war ja nur eine Woche raus." Gelegenheiten, dies zu beweisen, wird er in den nächsten Wochen genug bekommen. Sich selbst mit einem Platzverweis noch einmal ausbremsen will er auf keinen Fall: "Das darf mir nicht passieren."

Mehr dazu:
>> Keller ist von Diskussionen genervt

sid