03.10.2014 11:04 Uhr

Valencia: Zurück zu alter Stärke?

Nuno
Nuno

"Unsere Fans werden wieder eine Mannschaft haben, auf die sie stolz sein können!" Mit diesem Versprechen trat Valencias neuer Trainer Nuno im Juli seinen Dienst an. Und der Portugiese lässt seinen Worten bislang Taten folgen: Als Tabellenzweiter empfangen die "Blanquinegros" am Samstag Atlético Madrid.

Mit dem amtierenden spanischen Meister reist die Überraschungsmannschaft der vergangenen Saison ins Estadio de Mestalla. Kann der FC Valencia mit seinem neuen Coach in der aktuellen Spielzeit eine ähnliche Rolle spielen und an erfolgreichere Tage anknüpfen?

Mit Kampf und Leidenschaft in die Königsklasse?

Die Ostspanier gewannen in den Nullerjahren zweimal die Meisterschaft, waren zeitweise die dritte Kraft im spanischen Fußball und sorgten auch in der Champions League und im UEFA-Cup regelmäßig für Furore. In der laufenden Spielzeit müssen die Fans der Blanquinegros auf die große europäische Fußballbühne verzichten. Geht es nach Nuno, soll es jedoch bei einer einjährigen Pause auf internationalem Parkett bleiben: "Wir wollen in der nächsten Saison wieder in der Champions League spielen. Und wenn wir hart arbeiten, bin ich davon überzeugt, dass wir dieses Ziel auch erreichen können."

Der 40-Jährige setzt auf den Kampfgeist seiner Schützlinge und versichert: "Die Mannschaft wird gegen jeden Gegner um jeden Ball und jeden Meter fighten. Wir werden in jeder Partie bis zuletzt alles geben."

Weltmeisterliche Abwehr und taktische Vielseitigkeit

Nuno, für den Valencia nach Rio Ave erst die zweite Station als Cheftrainer ist, hat die Mannschaft auf einigen Positionen verändert. So bietet er eine runderneuerte Innenverteidigung auf: Nicolás Otamendi und Weltmeister Shkodran Mustafi sollen dem Team im Abwehrzentrum Stabilität verleihen. Und bisher geht der Plan auf: Die Blanquinegros haben erst drei Gegentore kassiert. In der vergangenen Saison waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits zehn.

Neben den beiden Verteidigern ist Mittelfeldmann André Gomes ein wichtiger Baustein des gelungenen Saisonstarts der Ostspanier. Der Neuzugang von Benfica Lissabon stand bisher immer in der Startelf und hat sich auch schon in die Torschützenliste eingetragen. Gomes ist im Mittelfeld flexibel einsetzbar und kann sowohl die Außenpositionen als auch das Zentrum besetzen.

Nuno hat jedoch nicht nur personelle Veränderungen vorgenommen, sondern auch intensiv am Spielsystem und der Taktik gearbeitet: Unter dem neuen Übungsleiter wirkt Valencia variabel und tritt je nach Gegner im 4-2-3-1 oder 4-3-3-System auf. "Der Trainer will, dass wir mehr in die Tiefe spielen und schnell zwischen Abwehr und Angriff umschalten", erläutert Mittelfeldspieler Daniel Parejo Nunos Philosophie und ergänzt: "Wenn wir den Ball erobern, sollen wir direkt angreifen und den Gegner erwischen, bevor er sich in der Abwehr wieder organisiert hat."

Heimstärke auf dem Prüfstand

Vor allem vor heimischem Publikum setzen die Spieler die Vorgaben des Übungsleiters bislang perfekt um: Im Estadio de Mestalla hat Valencia seine bisherigen drei Partien allesamt gewonnen und weist ein beeindruckendes Torverhältnis von 9:1 auf. Mit Atlético Madrid kommt nun am Samstag (16:00 Uhr, live bei weltfussball) zum ersten Mal in der laufenden Saison ein echtes Spitzenteam in den engen Hexenkessel mit den steilen Tribünen.

Das Spiel gegen den aktuellen Tabellendritten wird eine echte Bewährungsprobe für die Blanquinegros. Es gilt, den tollen Ligastart zu bestätigen und den Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr ins internationale Geschäft weiteren Nährboden zu geben. Und wer weiß, vielleicht kann Nunos Mannschaft ja in dieser Saison auch den ganz großen Coup landen und Atlético als Überraschungsmeister beerben. Dann hätte der Trainer auf keinen Fall zu viel versprochen: Die Fans wären wieder stolz auf ihre Mannschaft.

Thomas Eßer