10.10.2014 11:19 Uhr

Schinkels der neue starke Mann in St. Pölten

Frenkie Schinkels war immer schon nah dran am SKN. Hier füttert er David Stec mit niederländischem Käse vor dem Spiel gegen PSV
Frenkie Schinkels war immer schon nah dran am SKN. Hier füttert er David Stec mit niederländischem Käse vor dem Spiel gegen PSV

Frenkie Schinkels ist der neue starke Mann beim Erste-Liga-Klub SKN St. Pölten. Beim 51-Jährigen laufen ab sofort alle Fäden im sportlichen Bereich zusammen. Seine Funktion heißt Sportlicher Leiter und ist unbefristet. "Für einen Sportdirektor hätte ich einen Schulabschluss gebraucht", scherzte Schinkels. Gemeinsam mit dem Obmann und Vorstandsvorsitzenden Gottfried Tröstl und Generalmanager Andreas Blumauer wird er künftig die Spielerverträge beschließen. Michael Steiner wurde vom Co-Trainer zum Trainer befördert.

Vor zwei Monaten hat Frenkie Schinkels beim SKN St. Pölten noch im Rahmen des Europa-League-Spiel gegen PSV mit Marlena Martinelli die gemeinsame CD "Legendär" zum Besten gegeben. Freitag Früh wurde er als sportlicher Leiter des Vereins präsentiert. Mit Schinkels möchte der Verein professionellere Strukturen schaffen, mehr Sponsoren an Land ziehen und mittelfristig um den Aufstieg in die Bundesliga spielen.

"Ich habe mir das lange überlegt und nach Telefonaten mit Krone und Kurier habe ich trotzdem die Entscheidung getroffen, dass ich es mache", so Schinkels. Seine Tätigkeit als sportlicher Leiter beim St. Pöltner Erzrivalen Kremser SC hat er beendet, für den TV-Sender "Puls 4" und die Printmedien "heute" und NÖN" wird er weiterhin tätig sein. Problemherde sieht Schinkels darin nicht. "Die zwanzig Minuten, die ich für einen Kommentar brauche, werde ich mir weiter nehmen und die TV-Berichterstattung ist ohnehin nur alle zwei Wochen." "Ein Top-Manager kann viele Dinge in zwei Stunden erledigen und braucht nicht den ganzen Tag in einem Büro sitzen", ergänzte Tröstl.

Schinkels sieht sich auch als Scout

Schinkels will seine Tätigkeit auch ganz anders anlegen als sein Vorgänger Christoph Brunnauer, der Ende September vom Verein gekündigt worden war. "Tombolalose werde ich keine verkaufen und bei Kinderturnieren wird man mich auch nicht sehen. So viele Rucksäcke wie der Christoph werde ich mir einfach nicht umhängen lassen. Ich werde auch nicht auf der Trainerbank sitzen, sondern mich vor allem um das Scouting kümmern", versicherte Schinkels.

Besonderen Wert legt Schinkels auf die Feststellung, dass "ich nicht vom Herrn Landeshauptmann diesen Job bekommen habe". Vielmehr sei die Serie von 39 ungeschlagenen Spielen des KSC in der Landesliga NÖ "unter meiner Führung als Sportdirektor" mitentscheidend gewesen.

Verträge wird er keine unterschreiben

In die Arbeit von Neo-Trainer Steiner will Schinkels nicht dreinreden. "Nur wenn mir etwas auffällt, werde ich das nicht meiner Frau daheim erzählen, sondern direkt mit ihm besprechen." Überhaupt möchte der SKN bessere Kommunikationswege schaffen, wie auch Blumauer noch einmal betont. Deswegen werde es künftig klar definierte Gremien geben. Eines wird ein Triumvirat: Schinkels, Blumauer und Tröstl werden gemeinsam über Spielerverträge entscheiden.

"Unterschreiben werden die Verträge Blumauer und ich", hielt Tröstl fest. Schinkels hatte zuletzt bei der Vienna als Trainer zwei Verträge unterschrieben und den "Zusatzvertrag" dann erfolgreich eingeklagt. Auch in dieser Hinsicht nimmt er sich kein Blatt vor den Mund und erklärt bei seiner Präsentation in St. Pölten, dass es "hier ja kein doppeltes Budget gibt, wie das vielleicht noch bei einigen anderen Vereinen der Fall ist."

Steiner hält Mannschaft für besser als ihre Ergebnisse

Blumauer kündigte an, dass man künftig mehr Risiko gehen wird, wenn sich die Chance auf einen Bundesliga-Aufstieg anbahnen sollte und verwies auf die rege Transfertätigkeit beim LASK in der jüngsten Zeit. Schinkels mahnte: "Die Tabelle lügt nicht. Zum Abstieg sind es drei Punkte. Erst müssen wir uns darum kümmern, dass da nichts passiert." Steiner - der mit Austria Salzburg 1994 im Europacup-Finale gegen Inter (0:1) stand - hat nun die Mannschaft schon drei Tage als Interims-Trainer geführt. Seine Meinung: "Sie ist besser als ihre Ergebnisse." Zuvor hatte der 40-Jährige schon diverse Nachwuchs- und Akademie-Mannschaften betreut.

Über Problemherde bei den SKN-Profis wollte Steiner nichts verraten. "Ich werde sicher nichts Negatives über Christoph Brunnauer oder Herbert Gager sagen. Die beiden haben mich schließlich hierher gebracht." Danach musste er die Pressekonferenz eilig verlassen, denn manche Spieler blickten schon verdutzt in den Presseraum, weil sie eigentlich bereits mit dem Training beginnen hätten sollen und sie noch kein Offizieller über die Vorkommnisse informiert hat.

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Thomas Schöpf