Europas Fußball-Mittelstand begehrt auf
Auch am letzten Tag der "Week of Football" in der EM-Qualifikation ist der "Aufstand der Kleinen" weitergegangen. Nordirlands 2:0 gegen Griechenland am Dienstag war ein weiteres Beispiel dafür, dass die Aufstockung der Endrunde auf 24 Teams vor allem den Fußball-Mittelstand mobilisiert hat. Auch Österreich, in Gruppe G Überraschungsleader nach drei Runden, profitiert von den Neuerungen.
Österreich, Island (Gruppe A), Wales (B), Slowakei (C), Nordirland (F) und Albanien (I) - ein Blick auf die Führenden in sechs von insgesamt neun Gruppen verdeutlicht die aktuelle Entwicklung. Island und Albanien waren noch nie bei einer Endrunde vertreten, auch die Slowaken (WM 2010), Waliser (WM 1958, EM 1976) und Nordiren (WM 1958, WM 1982, WM 1986) sind wie die Österreicher alles andere als Dauergäste bei Großereignissen.
"Es gibt keine Kleinen mehr"
Eine Entwicklung, die bei UEFA-Boss Michel Platini - dem "Erfinder" des neuen Modus - für Hochstimmung sorgen wird. Die Großmächte hatten gegen die "EM der offenen Tür" mobilisiert, die Gefahr bedeutungsloser Partien wurde beschworen. Die gibt es wohl tatsächlich, Tatsache ist aber auch, dass Europas Fußball-Mittelstand anscheinend aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Eines der beliebtesten Trainer-Mantras ("Es gibt keine Kleinen mehr") scheint sich mehr denn je zu bewahrheiten. Bis auf Teams wie Andorra, Gibraltar oder San Marino sind kaum mehr "Abschusskandidaten" vorhanden.
Die verbesserte Aussicht aufgrund mathematisch gestiegener Chancen, das Frankreich-Ticket zu lösen, spielt dabei wohl ebenso eine Rolle wie die Tatsache, dass sich Niederlagen für die "Großen" weniger stark auswirken als bisher. Trotz völlig unerwarteter Schlappen von Weltmeister Deutschland (0:2 gegen Polen), des WM-Dritten Niederlande (1:2 gegen Tschechien, 0:2 gegen Island), des Europameisters Spanien (1:2 gegen die Slowakei) und Portugals (0:1 gegen Albanien) muss derzeit keines dieser Teams ernsthaft um die Qualifikation bangen - Leistungssteigerungen natürlich vorausgesetzt.
Bisher makellos sind von den Großen nur England und Italien, die beide beim Punktemaximum von 9 Zählern halten. Dass auch die"Azzurri" beim 2:1 zu Hause gegen Aserbaidschan und beim 1:0 auf Malta gegen die Nummern 95 bzw. 155 der Weltrangliste viel Mühe hatten, spricht freilich Bände.
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apa